Ich finde es mittlerweile relativ sinnlos über dieses Thema zu diskutieren.
Ich möchte trotzdem noch ein paar Gedanken einwerfen;
Viele hier bemängeln das deutsche Strafsystem, es ist zu lasch, nicht sicher genug, nicht perfekt. Damit haben sie zum Teil recht.
Es kommen Leute wieder auf freien Fuß, die nicht hätten entlassen werden dürfen (sei es weil die Haftstrafe zu kurz war, sei es weil ein Gutachter den Täter für "resozialisiert" hielt). Und jedes Opfer ist eines zu viel.
Es ist daher nicht verwunderlich, wenn man eine andere, eine "sichere" Lösung haben möchte und vielleicht sogar auf die Todesstrafe kommt.
Was wir uns bei dieser neuen Lösung aber vor Augen halten müssen ist, dass es sich hierbei um ein "Model" handelt.
Wir vergleichen die Realität (Strafen in Deutschland) mit einem theoretischen Konstrukt ("was wäre wenn wir die Todesstrafe hätten").
Das aber kann man nicht vergleichen!
Wir müssen entweder beide Arten der Strafe auf rein theoretischer oder rein realer Basis vergleichen.
In der Theorie ist unser Strafsystem aber (bis auf kleine Schönheitsfehler) sehr wohl geeignet, für Sicherheit zu sorgen.
Wir haben die Möglichkeit einen gestörten Täter für immer wegzusperren, wir haben aber ebenso die Möglichkeit einen Täter der zurück in die Legalität will, dahin zu geleiten.
Die Bösen bleiben hinter Schloß und Riegel und die, die wieder "gut" wurden, dürfen zurück ins Leben.
Wir verarbeiten darin alle christlichen und zivilisierten Werte.
Ebenso wie bei der Todesstrafe in der Theorie nur der Schuldige getötet wird, kommen bei uns nur resozialisierte Täter wieder raus.
Wenn wir uns aber die Realität betrachten so ist dem halt leider nicht so.
Es funktioniert nicht immer so, wie es funktionieren sollte.
Aber wie um alles in der Welt kann man dann glauben, es würde alles anders werden, wenn wir die Todesstrafe einführen würden?!
Da gäbe es keine Fehlbeurteilungen, keine menschlichen Fehler, auf keinen Fall
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Es gibt meines Wissens kein Land, wo es ein durch und durch gerechtes, fehlerfreies Rechtssystem gäbe.
Mehr noch, gerade jene Länder, die harte Strafen verhängen, sind nicht unbedingt gleichzeitig jene Länder mit niedriger Kriminalitätsrate.
Fehler gibt es überall, auch aus dem Todestrakt kann man fliehen und ist da der Anreiz nicht umso höher?
Wo bleibt der Opferschutz, wenn ein Mörder weiß, dass er für seine bereits begangenen Taten hängen wird? Weshalb sollte er etwaige Zeugen, Leute, die ihm auf der Flucht begegnen am Leben lassen, wenn er so oder so schon vogelfrei ist?
100% gibt es vielleicht im Kino
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Dann wird hier argumentiert, dass der Richter ja gar nicht weiß, was Gewalt ist, weil er selbst nie erlebt hat, was "draußen" los ist.
Selbst wenn es so wäre, ist es doch gerade wünschenswert.
Gewalt traumatisiert, ob in die eine oder in die andere Richtung.
Vereinfacht ausgedrückt gibt es sowohl die "Gewaltopfer", die den Täter schützen, ihn entschuldigen und sich selbst die Schuld geben, als auch die, die auf "Rache" setzen.
Derartige Emotionen gehören aber nicht in ein Gerichtsurteil.