Bin gerade über diesen Artikel gestolpert und find den hier ganz passend, auch, weil die hier so positiv erwähnten Zoos ausdrücklich erwähnt werden. Klar, ist jetzt 5 Jahre her und wahrscheinlich ist mittlerweile alles viel besser (
), auffällig finde ich aber die Lügerei der Verantwortlichen und offenbar werden Dinge halt erst geändert, wenn man erwischt wird. Mit "Einsicht" hat das mMn wenig zu tun.
Ich wollte hierzu noch was sagen, nachdem ich den Artikel endlich ganz gelesen habe.
Ich habe nie gesagt, dass die Primatenhaltung im Wuppertaler Zoo gut ist. Vrania fragte nach Großkatzen und Eisbären und darauf habe ich geantwortet.
Die Primatenhaltung ist nach meinem Gefühl im besten Fall Durchschnitt. Für die Schimpansen (der im Artikel erwähnte Epulu war einer von zwei bis vor Kurzem dort vorhandenen Schimpansen) war sie eine Katastrophe.
Begründung, jahrzehntelang dieselbe, mit der sich auch Tierschützer regelmäßig diskreditieren:
"Einen alten Baum verpflanzt man nicht!"
Man glaubte, speziell Epulu
könne sich nicht mehr an eine andere Haltung gewöhnen.
Das ihm zugesellte Weibchen kam anderen Orts auch nicht zurande - der Zoo hat, als wir vor ein paar Jahren dort waren, offen kommuniziert, dass die beiden sich nicht besonders mögen, aber immerhin tolerieren - das war wohl schon mehr, als vorher gewesen ist, und man glaubte, die beiden seien trotzdem besser zusammen dran als jeder für sich allein.
Zum Glück hat das ein Ende.
Aber: Es ist tatsächlich eine Schande, dass das nicht schon Jahre früher passiert ist.
Das "Great Ape project" kritisiert auch den neuen Wohnort des Schimpansen und vor allem die Trennung von seiner Partnerin und behauptet, der Affe sei depressiv.
Dem entgegen steht einiges Material von der Zoowebseite, das ich nicht für gefälscht halte, das - vor allem im Vergleich zu Wuppertaler Zeiten (als wir dort waren, durften die Schimpansen noch nicht raus!) - wirklich erheblich besser wirkt:
Das GAP behauptet weiterhin, der Affe sei nur weggegeben worden, weil man mehr Platz für die Bonobos brauche, und vorher aus ausschließlich finanziellen Erwägungen im Zoo gehalten worden.
Ich glaube weder das eine noch das andere. Er wurde weggegeben, weil sich eine gute Möglichkeit fand, ihn in eine Seniorengruppe zu integrieren, und sein Verhalten bei Freigang zeigte, dass das möglich war. Für Kitoto (das Weibchen) hatte man schon länger nach einem Platz gesucht, für den Fall, dass Epulu sterben würde. Es sollten nach den beiden also ohnehin keine Schimpansen mehr im Zoo einziehen. Zum Glück.
Und finanzielle Erwägungen? - Die zwei armen alten Affen in ihrem kleinen Innengehege waren ganz sicher kein Grund, in den Zoo zu gehen. Sondern für mich damals eher spontan ein Grund, sich die Frage zu stellen, ob man wiederkommen müsste.
Ich finde den gesamten Zoo im Vergleich nicht schlecht. Der arbeitet immerhin an sich. Aber er ist alt und es ist lange nicht alles perfekt. (Edit: Und das Schimpansen-"Zimmer", war weit mehr als "nicht perfekt". Das war wirklich auch unter Berücksichtigung der nicht einfachen Ausgangslage für mich grenzwertig.)
Krefeld hat ein sehr engagiertes Zooteam. Man hat den Eindruck, die arbeiten alle gern da und machen das beste aus dem, was sie haben. Die sind mir also grundsätzlich nicht unsympathisch. Aber das, was sie haben, ist eben echt nicht viel.
Da stellt sich zumindest mir schon die Frage, ob so etwas auf Dauer unbedingt erhalten werden "muss". Oder unter welchen Umständen.