Ich picke mir aus allem was raus, was zum guten Ergebniss führen könnte.
Auch Rütter hat manch guten Ansatz.
Nur die Köppeljünger behaupten, das er 20 Jahre von Trummler gelernt hat und er das Werk von Trummler fortsetzt.
Und auch wird behauptet, das nichts anderes als das Rudelkonzept die richtige Bindung schafft.
Auch soll das Zerrspiel mit dem Rudelchef das höchste sein.
Ich wusste gar nicht, das das zerren eine Belohnung ist.
Na, wenn man das alles hier so liest, da bin ich aber gespannt auf die Lektüre, der Köppel scheint ja ein ganz Schlimmer zu sein. Was hat er denn für eine Ausbildung, weiß das jemand, außer Tierpfleger bei Trumler (falls das nicht bloß üble Nachrede ist von jemandem, dem er mal die Freundin ausgespannt hat oder so) ?
Die Sache mit den verprügelten Streunern ist , sofern er es wirklich vertritt, allerdings problematisch, ich habe davon auch noch nichts gehört.
Doch daß ein streunender Wolf,
würde er bei seiner Rückkehr tatsächlich wegen Alleingangs (oder aus anderen Gründen) "diszipliniert", daraufhin erst recht dem Rudel den Rücken kehren würde, glaube ich nun auch wieder nicht. Das Leben ist hart in der Wüste, wie man so sagt, und beispielsweise ein Neandertaler seinerzeit hätte es sich wohl auch dreimal überlegt, bloß weil der Clanhäuptling ihn vermöbelt hat, egal warum, deswegen als beleidigte Leberwurst künftig alleine seiner Wege zu ziehen. Um, wie der einsame Wolf, mit großer Wahrscheinlichkeit alsbald zu verhungern. Da muß man sich schonmal krumm machen, wenn man überleben will, hilft alles nix...
Soweit ich mich erinnere, habe ich bei meiner Laika damals, wenn sie mal (selten) nicht herkam oder gar (noch seltener) ganz wegblieb, manchmal doch gegrummelt. Grummeln genügte. Sie hat das auch begriffen und sich kurz geduckt, wie es sich gehört:
"Jawoll Herr Obergefreiter! Melde jehorsamst: Das verschtanden!" (Was sie sich, wie der brave Soldat Schwejk, dabei im Stillen gedacht haben mag, steht natürlich auf einem anderen Blatt). Und sofort darauf gab´s eine kurze Streicheleinheit oder einen Keks von mir: Sache erledigt, Schwamm drüber! Dieser abschließende Teil des Dialogs wird oft vergessen. Und Hundeführung ist oft auch nicht anders als Menschenführung.
Da wo die Laika herkam, werden die Schlittenhunde übrigens im Sommer freigelassen und suchen sich in der Wildnis ihre Nahrung, wobei sie sich manchmal auch mit Wölfen paaren. Im Winter kommen sie, auch mit Nachwuchs, zurück in die Siedlung, weil es dort Futter gibt. Sie laufen auch weiterhin frei herum, sofern sie nicht am Schlitten gebraucht werden, - hinter Zäunen befinden sich, zu ihrem Schutz u.a. auch vor den Hunden, stattdessen die Kinder!
Wir waren Kumpel, ich und meine Laika. Ich allerdings der Oberkumpel, ganz selbstverständlich, ohne lange Debatten, wie eben beim Kommiß der berühmte Obergefreite Katt, den auch jeder Zivilist seit
"Im Westen nichts Neues" aus dem Kino kennt: einer, der im Grunde ganz in Ordnung ist und vor allem immer weiß, wo der Hammer hängt, wo es was zu organisieren gibt und wann man sich am besten verkrümelt. So auch unter Hunden, weswegen ich auch nie wirklich laut zu werden brauchte bei meiner Laika.
Zuweilen hab
ich sie nämlich mit dem dafür vorgesehenen schnaubenden Wolfslaut
"pff" (den sie angeborenermaßen noch verstand und auch selber anwendete) nebst kurzem vorantreten, vorbeugen, Kopf austrecken und starren in die Richtung (Wolf-/Hundeverhalten) auf ein verharrendes Kaninchen oder Hasen aufmerksam gemacht. Das/den
sie dann hetzte und schließlich stets mir zutrieb:
"Jiff, Jiff, Jiff, los Mann, pack es! Das wird ein Schmaus!" Einmal lief mir eines sogar zwischen den Beinen durch, wie sie das alleine immer so exakt hingekriegt hat, ist mir heute noch ein Rätsel.
War die Jagd erfolgreich wurde die Beute (von Laika) ins "Heim erster Ordung" (Lorenz/Trumler) geschleppt und hinter der Hütte verspeist. Meine Autorität - wie jede echte Autorität -, beruhte also auch darauf, manchmal besser zu sein als meine "Ein Hund-Truppe" (Kunststück, schließlich konnte ich aus fast zwei Meter Höhe weiter gucken als sie und hatte außerdem noch ein Fernglas), - aber auch nicht immer nur an mich zu denken!
So stromerten wir beide nächtelang durch den Wald, als Team eben. Einer für alle, alle für einen, wenn wir zunächst auch nur zwei Musketiere waren. Später, als Laika geworfen hatte, wurden wir dann drei. Lief alles ganz reibungslos, - weswegen ich den Beitrag #42 /(der war es glaube ich) von der Dame, die mit ihren Hunden auch problemlos und hamonisch zusammenlebt, recht bemerkenswert fand.
In der Tat wird das Thema "Dominanz" oft nicht richtig verstanden. Wie bei Menschen geht es überwiegend bloß um möglichst reibungsloses soziales Miteinander, alles wurschtelt sich irgendwie hin, man kennt sich ja schließlich. Allerdings, wenn der Bär kommt und die Fetzen fliegen, gellen die Kommandos und jeder weiß, daß er jetzt ohne Widerworte zu spuren hat, und daß der mit der Trillerpfeife (hoffentlich) am besten weiß, wie man es schafft, beim nächsten Frühstück noch dabei zu sein.
Andererseits, wenn Laika ihre Beute verspeiste und ich kam ihr zu nahe, wurde sie selbstverständlich giftig, und wenn ich es mal aus Spaß übertrieb und so tat, als wolle ich sie ihr tatsächlich wegnehmen, schoß sie auch zähneflletschend auf mich zu. Hätte ich wirklich zugegriffen, wäre meine Hand gewißlich ein Fall für den Chirurgen gewesen. Klar, - aber unserer "Rangordnung" tat das ansonsten keinerlei Abbruch.
Es war ganz normales Situationsverhalten, angeboren, und kein Wolf, auch kein ranghöherer, geht zu einem anderen hin, der sich bereits abseits hingelegt hat, um in Ruhe zu fressen, und macht dem noch die Nahrung streitig. Das ist im angeborenen Verhaltensprogramm einfach nicht enthalten. Um die Beute gestritten und gezerrt wird nur unmittelbar nach der Jagd, wenn sie dann verteilt ist, ist Ruhe bei Tisch. Sinnvoll, denn sonst würden die jeweils schwächsten Rudelmitglieder regelmäßig verhungern. Das Programm sagt aber, daß wenn irgend möglich
alle überleben sollen, das Rudel als sozialer Gesamtorganismus, die Art, noch weiter gefaßt. Die rangniedrigsten Mitglieder werden lediglich von der
Fortpflanzung ausgeschlossen, - und so das ungünstigste Erbgut an weiterer Verbreitung gehindert.
Das Beutezerren, es wurde ja auch angesprochen, ist tatsächlich ein wichtiger Faktor im Sozialverhalten, auch spielerisch als emotional verbindendes Element in allerlei Situationen. Übrigens dürfen auch Jagdhunde traditionell nach dem Halali an der Jagdbeute des "Rudels" aus Hunden und Menschen/Menschenhunden/Hundemenschen (aus Sicht der Hunde) zerren.
Nun laufen die meisten Hunde aber wohl nicht mit Herrchen oder Frauchen durch den Wald und jagen Kaninchen oder Rehe. Ich sagte ja, hierzulande Hunde artgerecht zu halten, ist nahezu unmöglich.
Wie schrieb Konrad Lorenz einmal ironisch:
"Wenn man Katzen im Verhaltensbiologischen Labor untersucht, - dann findet man heraus, wie sich Katzen im Verhaltensbiologischen Labor verhalten!""
Man könnte das abwandeln:
"Wenn man Hunde in einer Menschenfamilie beobachtet, - dann sieht man, wie sich Hunde in einer Menschenfamilie verhalten!"
Wie sie sich jedoch in freier Natur verhalten würden, das ist eine ganz andere Geschichte.