Was haltet ihr von Super Nanny ?

Natalie schrieb:

Heute muss man Angst haben, dass einem das Sorgerecht entzogen wird, wenn man die Kinder zum Einkaufen allein lässt?

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Ganz sicher nicht!
En Eingriff ins Elternrecht, ein Entzug der kompletten elterlichen Sorge oder auch nur der Entzug von Teilen des Sorgerechts, ist heute noch ein schwieriges Thema!
Glaub mir, kein Gericht würde auf dieser Argumentationsgrundlage einen Beschluss fällen!

Diese "das Jugendamt hat uns die Kinder weggenommen, weil wir sie mal allein gelassen haben"-Propaganda wird meist von den Eltern angeführt, die ihre Schwierigkeiten nicht einsehen und alles, was sonst noch passiert ist, verdrängen, samt aller vorher auch angebotenen und vielleicht auch durchgeführten Hilfen.

Ich muss allerdings sagen: Einem kleinen Kind gehört schlicht nicht die Verantwortung für einen Einjährigen übertragen! Dass ein Kind mit hilft bei der Versorgung der kleinen Geschwister ist die eine Sache, aber die beiden alleine zu lassen, ist in meinen Augen schon eine Verletzung der Aufsichtspflicht!
In meinen Augen hat das auch nicht mit früher Selbstständigkeit zu tun, selbstständig kann ich nur handeln, wenn ich mein Handeln auch überblicke, die Versorgung eines Kleinkindes durch ein anderes sehr junges Kind gehört da in meinen Augen nicht zu!

Zum Thema Aufsichtspflichtverletzung: das ist mit gutem Grund ein Begriff mit viel Interpretationsspielraum. Wenn Du Deinen Kindern nachweislich eine gewisse Vernunft zutraust und sie deswegen z.B. alleine draußen hast Spielen lassen, Deine Tochter aber trotzdem auf die glohrreiche Idee gekommen ist, Nachbars Dach zu erklimmen, weil sie sich wie Madita fühlen wollte, kann es sein, dass dies keine Aufsichtsverletzung darstellt- weil Du ja beweisen kannst, dass Dein Kind eigentlich grundsätzlich in der Lage ist, solche Art von Gefahren ab zu schätzen und solche schrägen Ideen zu unterlassen.
Abhängig ist dies, im Zweifelsfall, vom Alter und Entwicklungsstand des Kindes.
Es gibt aber in meinen Augen klare Fälle, wie z.B. diese Geschichte mit "mal eben einkaufen gehen und eine Zweijährige alleine lassen". Das würde denke ich auch immer als Aufsichtpflichtsverletzung durchgehen...

@wauzimama Ich hab die Sendung auch nicht gesehen und weiß nicht mal, wo Justin jetzt ist. Er wird natürlich einen Vater haben, aber es ist durchaus möglich, dass dieser die Vaterschaft z.B. nie anerkannt hat, damit hat das Kind das rein rechtlich keinen Vater und der Vater kein Sorgerecht.
Es kann auch sein, dass die Mutter nach der Trennung das alleinige Sorgerecht zugesprochen bekam. Dann ist ihr das jetzt vielleicht entzogen worden, liegt jetzt beim Jugendamt und müsste, wenn der Vater anerkannt ist und erziehungsfähig, auf den Vater übertragen werden.

@Consultani Ein trauriges Zitat aus der Praxis: "Wenn ihr mir die Kinder wegnehmt, mach ich mir halt neue!".
Da steckt allerdings auch eine gewisse Logik drin: Viele Eltern glauben, dass mit dem nächsten Kind alles besser wird. Und so probieren und probieren und probieren sie es, ohne den hauch der Einsicht, dass die Schwierigkeiten bei ihnen liegen und sie an sich arbeiten müssten...

LG
Sina

Ich habe die Sendung selbst nict gesehen, aber eine Freundin hat mir einige Szenen geschildert... das reichte schon um zu entscheiden mir das im nachhinein gar nicht erst anzusehen...

Kennt jemand dieses Buch http://www.amazon.de/dp/3442150558/?tag=ksamazon-21

Das haben wir im Freundeskreis vor einiger Zeit gelesen und waren mehr als geschockt, ein ähnlicher Fall wie bei der Supernanny...

Das schlimmste daran ist, dass es einer von vielen noch nicht aufgedeckten Fällen in Deutschland ist... Das Jugendamt greift ja leider meist erst ein wenn es zu spät ist...

Es ist echt entsetzlich, dass es so etwas gibt. Warum dürfen "Mütter" denen schon Kinder weggenommen wurden (in dem Fall ja auch schon 2) überhaupt noch Kinder bekommen und warum wird dann in solchen Fällen nicht besonders kontrolliert oder vorgegangen (regelmäßige Gespräche beim Psychologen für die Kinder o.ä.)

Was ich an der ganzen Sache nicht verstehe: die Eltern melden sich doch selbst beim Sender, wenn sie Besuch von der Supernanny haben wollen, oder? Für mich passt das irgendwie nicht zusammen, dass man die Mutter auf der einen Seite so völlig verantwortungslos sieht, sie aber auf der anderen Seite selbst die Initiative ergriffen hat, damit man ihr hilft.

ich glaube die wollen ins Fernsehen, genau wie bei Bauer sucht Frau oder Tiernanny. Die Probleme sind gestellt, die Behandlung ein Ansatz, aber es funktioniert nicht auf Dauer, da muß anders bodenständiger gearbeitet werden, wie die Dame vom Jugendamt bereits schrieb....

Ein Kind mit 6 Jahren noch nicht allein zu lassen, finde ich völlig gluckenhaft. Über 3 kann man sicher reden, das hängt sicher vom Kind ab.

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Das hängt auch bei 6-jährigen ganz sicher vom Kind ab.

Dass es wunderbar und ohne größere Unglücke funktioniert, wenn man ein 5- und ein 2-jähriges Kind über Stunden allein zuhause lässt, ist nach meiner persönlichen Erfahrung eher die Ausnahme als die Regel, und wenn man das nach Möglichkeit vermeiden will, hat das absolut nichts mit "gluckenhaft" zu tun.

Sondern man hat möglicherweise sehr aufgeweckte und neugierige Kinder, die, wenn alleine gelassen, zwar geduldig ihr Hörspiel abwarten (hab ich auch getan... so ist es ja nicht) - aber wenn das zuende ist, bevor man, aus welchem Grund auch immer da ist, wie der ältere meiner beiden kleinen Brüder, anfängt, den Cassettenrecorder auseinanderzunehmen, den Herd aufzudrehen oder Schubladen auszuräumen, ein Wandgemälde im Wohnzimmer anzufangen oder die Kartoffeln in der Kartoffelbuchte nach Größe zu sortieren und dafür im Keller auszukippen - oder zu beschließen, zum Freund zu gehen, allerdings, da völlig orientierungslos (bis heute ) vergnügt in eine beliebige Richtung durch die Ortschaft zu wandern, währende das jüngere Geschwisterkind irgendwas anderes macht oder anstellt...

In anderen Worten: Ich wurde mit meinem 4 Jahre jüngeren Bruder oder dem ganz Kleinen gelegentlich alleine gelassen (so ab Alter 7 oder - mein Bruder mit unserem jüngsten Bruder dagegen eher nicht. Weil dann, ohne böse Absicht (getreu dem Motto von Michel aus Lönneberga: "Bei Unfug weiß man immer erst hinterher, dass es welcher ist!") stets - Dinge passierten.

Ich erinnere mich an eine Gelegenheit, wo eben der mittlere (damals 6 Jahre alt) mit einem Freund auf einer vergessenen Leiter auf einen Rohbau geklettert ist. Und den jüngsten (damals 2,5) haben sie irgendwie auch auf's Dach gehievt, weil der unten herumstand und heulte.
Nach ausgiebiger Erkundung des ganzen zum Glück ohne Abstürze ins Kellergeschoss hatten sie dann ein Problem: Der kleinste kam die Leiter nicht wieder herunter...

Meinem Vater bescherte das den Schreck seines Lebens, meinem Bruder den einzigen Hinternvoll seines Lebens, und dem Kleinsten Höhenangst, die bis heute andauert.

Soll heißen: Nicht alle Eltern, die ihre Kinder in einem gewissen Alter eher nicht allein oder unbeaufsichtigt lassen, sind Glucken. Manche kennen einfach ihre Kinder sehr gut und wissen, was sie von ihnen erwarten können und was nicht.

Und du solltest auch eins bedenken:
Du, liebe Natalie, bist mit Sicherheit ein ungewöhnlicher Mensch - und damit ganz sicher nicht das Maß aller Dinge.

(Und das meine ich nicht so gönnerhaft, wie es sich vielleicht liest. Ist bei mir ja auch nicht anders...)

Ich bin auch so ein Kind, dass von zuhause "entfernt" wurde. Zwar viel später eigentlich zu spät aber dennoch.
Wie soll ich sagen.. Mir gehen Fälle von der Super Nanny besonders nah weil sie meine Kindheit wiederspiegeln..
Der fall justin. ich hab es bei spiegel tv gesehen ist sicher nicht gestellt. Der Bub befindet sich mittlerweile in einer Pflegefamilie für die Auszeit von 3 Monaten - wenn nicht länger.
Ich wurde auch von meiner Familie getrennt und kam zuerst in eine Kristenstelle wo man bis zu einer dauer von 3 monaten bleiben kann und dann wird entschieden was passiert.
Bei mir war ganz schnell klar dass eine reintegrierung zuhause nicht mehr möglich ist. Aufgrund meines älteren Alters ist eine pflegefamilie allerdings weggefallen und ich bin in ein Heim gekommen.
Die Trennung von meiner Mutter war das beste was uns beiden je passieren konnte.
Die ganze Situation war schon derart verfahren und emotionsbeladen das wir wenn wir getrennt gelebt haben und getrennte leben hatten auf einmal viel besser zurecht gekommen sind. Aber auch das hat viel viel Zeit in Anspruch genommen. Diese Auszeit war wichtig um weiter seelische verletzungen zu vermeiden. Einfach mal ein Abstand.
Für meine Mutter war das wohl eine ihrer härtesten Zeiten in ihrem ganzen Leben.
Für keine Mutter ist es einfach wenn auf einmal das Jugendamt vor der Tür steht und sagt HALT so nicht mehr.
Was ich schlimm finde ist wie das ganze öffentlich im fernsehen gebracht wird, das empfinde ich als noch schädlicher für die Kinder..
Also ich hätte nicht gewollt das ganz Deutschland zusieht wie ich Fremduntergebracht werde.

wauzimama schrieb:

ich hab die Sendung nicht gesehen nur einiges darüber gelesen - nur was nirgends erwähnt wird oder hab ich es übersehen - der kleine Justin hat doch auch einen Vater . Wo ist der denn? Also getrennt das weiß ich aber das heißt ja nicht daß er seinen Sohn nicht liebt oder erziehen könnte.
Weiß jemand was dazu?

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Justin hat kaum Kontakt zu seinem Vater. Er war das letzte mal in den Sommerferien für eine Woche bei ihm und hat ihn seitdem nicht mehr gesehen.

Die Dame hat übrigens noch 2 Kinder (12+13) die ihr auch schon weggenommen wurden

Sie hat wohl gesagt das sie den kleinen Weihnachten wieder zu hause haben möchte.


„Die Mutter befindet sich derzeit in einer Tagesklinik, macht dort eine Therapie. Justin ist bereits seit einem Monat in der Pflegefamilie, dort wird er erst einmal bleiben.“ Lachmann schließt aber eine Rückkehr zur Mutter nicht aus. „Kommende Woche werden wir wieder Gespräche mit ihr führen.“ Möglich sei aber auch ein kompletter Sorgerechtsentzug.





Das hat Google ausgespuckt.

So, jetzt hab ich mir die Sendung auch angetan...und ich muss sagen, es war einer der Auftritte von Katia Saalfrank, die ich gut fand.
Sie war in den Ausschnitten sehr strukturiert und hat sich an den entscheidenen Stellen nicht auf eine Diskussion eingelassen, sondern eine klare Linie behalten.
Auch die Verabschiedungssituation war gut, vorallem die Mutter hat das klasse gemacht und ihrem Kind kindgerecht erklärt, warum er in eine Pflegefamilie muss. Das war gut vorbereitet.

Nach dem, was sich mir gerade in den Medien darstellt, ist dies ein Fall, der glücklich verlaufen könnte. Die Mutter arbeitet an sich, sie hat ihr Kind selber Inobhut gegeben, um ihn zu schützen.
Wie das nun weitergeht, ob die Mutter ihre anscheinend momentan vorhandene Kooperationsbereitschaft beibehält oder nicht, ist natürlich unklar.

Was mir in dieser Diskussion und auch in anderen Diskussionen, die ich zu dem Thema jetzt überflogen habe, immer wieder auffällt, ist, dass häufig geschrieben wird: "Der Dame gehören auch die anderen Kinder weggenommn!".
Das hört sich in meinen Ohren immer nach "die hat ihre Kinder nicht verdient" an. Der springende Punkt ist aber, dass es hier nicht um eine Bestrafung der Mutter geht, sondern um eine Kindeswohlsicherung.
Eine Herausnahme ist schwer traumatisierend für Kinder und es ist sehr gut abzuwägen, wo die größeren Gefahren liegen.

Zur Rückführung von dem Jungen. Eine Rückführungsoption gibt es eigentlich immer. In diesem Fall stellt es sich mir, wie gesagt, auch recht positiv dar.
Es fällt schwer nicht aus den Augen zu verlieren, dass Mama eben Mama bleibt und damit verdammt wichtig (jedenfalls in den meisten Fällen).
Wie das nun weitergeht, keine Ahnung...ich möchte nicht in der Haut derjenigen stecken, die das jetzt zu entscheiden haben (Jugendamt, eventuell Gericht, pot. Vormund).
Das ist das Problem mit der Öffentlichkeit: Stellt Euch mal vor, was los sein wird, wenn das Kind wirklich in absehbarer Zeit rückgeführt wird, wie sich die Medien überschlagen werden. Und ich kann mir ausmalen, was das auch wieder für den Jungen und die Familie bedeutet...

LG
Sina

SinaundMalle schrieb:

Was mir in dieser Diskussion und auch in anderen Diskussionen, die ich zu dem Thema jetzt überflogen habe, immer wieder auffällt, ist, dass häufig geschrieben wird: "Der Dame gehören auch die anderen Kinder weggenommn!".
Das hört sich in meinen Ohren immer nach "die hat ihre Kinder nicht verdient" an. Der springende Punkt ist aber, dass es hier nicht um eine Bestrafung der Mutter geht, sondern um eine Kindeswohlsicherung.
Eine Herausnahme ist schwer traumatisierend für Kinder und es ist sehr gut abzuwägen, wo die größeren Gefahren liegen.

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Das hat für mich überhaupt nichts mit verdienen oder nicht zu tun,es geht einzig und allein um das Wohl des Kindes .Und wenn es richtig ist,das ihr schon 2 andere Kinder "weggenommen " wurden dann sollte man sich das mit der Rückführung doppelt und dreifach überlegen. Was wird denn in 1,2,3,4 Jahren mit den anderen beiden,noch bei ihr lebenden ,Mädchen sein?
Vielleicht ist es wirklich sinnvoller für alle Beteiligten ,die Kinder woanders unterzubringen ohne Option auf Rückführung.Für mich ist dad einfach keine Mutter,egal was ihr widerfahren ist ,das rechtfertigt in meinen Augen gar nichts.DANN muss man eben auf Kinder verzichten wenn man nicht klar kommt.
Wenn man sich mal allen Spekulationen hingibt, sind es insgesamt 5 Kinder ,wovon 3 anderweitig untergebracht sind,wie soll das denn weiter gehen?

devilblack schrieb:

Für mich ist dad einfach keine Mutter,egal was ihr widerfahren ist ,das rechtfertigt in meinen Augen gar nichts.DANN muss man eben auf Kinder verzichten wenn man nicht klar kommt.

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Ja, das wäre in manchen Fällen das Allerbeste, wenn die Leute endlich aufhören würden, weiter Knder zu bekommen, ohne Frage!
Aber die Kinder sind jetzt nunmal da und sie lieben ihre Mutter. Ohne Frage muss mensch sich das mit der Rückführung doppelt und dreifach überlegen und Du kannst mir glauben, dass ich mit sowas nicht leichtfertig umgehe!
Aber es gibt immer die Möglichkeit, dass sich durch entsprechende Hilfen (wie z.B. eine Therapie der Mutter) eine Situation so verändert, dass Kinder auch zurück können. Und diese Möglichkeit sollte vorhanden sein, für die Kinder!


LG
Sina

Sicher lieben Kinder ihre Mutter aber wenn 3 Kinder schon so leiden mussten dann ist die Mutter am Zug , und keine Therapie bringt so schnell Erfolg das es mit einem kurzen Aufenthalt der Kinder woanders getan ist.Das alles braucht Zeit.

devilblack schrieb:

Sicher lieben Kinder ihre Mutter aber wenn 3 Kinder schon so leiden mussten dann ist die Mutter am Zug , und keine Therapie bringt so schnell Erfolg das es mit einem kurzen Aufenthalt der Kinder woanders getan ist.Das alles braucht Zeit.

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Würd ich sofort unterschreiben!
Und ich würde, so wie sich mir der Fall darstellt, einer Rückführung zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht zustimmen, aber die Rückkehroption würde ich offen lassen und das ist es, worum es mir ging.

LG
Sina

Ich halte von der Nanny nichts,es ist nur Show,damit die Quoten stimmen. Wenn ich Probleme habe, gehe ich nicht zur einer Show sondern suche mir eine Therapeutin ,weil Probleme gehen nicht von heut auf morgen weg.Daher meide ich solche Sendungen.

Ich selber lerne ja derzeit den Beruf der Kinderpflegerin und finde die Sendung super!