Hibbelhunde - Seminar die zweite, diesmal zwei Tage.
Erwartungen waren,
ein hibbelnder, quietschender, stellenweise auf zwei Beinen stehender, schreiender Herr Dober, der irgendwann vor Erschöpfung umfällt, in guten Phasen aber hoffentlich mal zeigen kann, was er schon gelernt hat.
Ziele die ich mir gestellt hatte:
-In Hunde- und Menschenbegegnungen noch sicherer werden und Neo eigenständiger agieren lassen zu können
-Herauskristallisieren an was wir die nächste Zeit gezielter arbeiten
-Überprüfung unserer Entspannungssignale und Methoden
Tja, es kam anders, als gedacht und geplant
.... der Tag fing schon suboptimal an.
Da mein Mann an dem Tag mit Holly und dem Großteil unseres Gepäcks in den Urlaub gefahren ist, hat der auch das Hundeauto.
Für Neo und mich gab es das kleine Auto, das ich komplett umklappte und die Stoffbox reinstellte,
Neo musste dann sehr hoch und über die Kofferraumkante springen und dann durch den Kofferraum laufen und in die Box rein. Das ganze haben wir schon 2 mal gemacht, aber da immer zusammen mit Holly.
Der erste Anlauf klappte nicht, weil uiuiuiui aufregend, also Planänderung Hund am Geschirr gepackt und mit Schwung reingehoben-sprungen.
Im Kofferraum war er schon mal, aber in die Box wollte er nicht, also Frauchen halb reingekrabbelt und mit Leckerchen gelockt.
Klappt Hund, drin, Box zu. Kofferraum zu und losgedüst.
Normalerweise ist Neo auf der Autofahrt ja recht unterhaltsam und bietet Programm für die Ohren, in der neuen Konstellation hielt sich das aber in Grenzen. *jiphie*
Dort angekommen, peilte ich erst mal die Lage und brachte unser Gepäck auf unseren Platz, dann durfte Neo aus der Box raus in den Kofferraum, ich baute die Box ab, holte sie aus dem Auto und Neo musste kurz alleine im Auto bleiben. Als ich wieder kam, stand er auf dem Beifahrersitz und hielt konzentriert Ausschau.
Dann gingen wir eine Runde in der näheren Umgebung, dabei konnte er sich schon mal durchschnüffeln, sah und hörte auf Distanz die anderen Menschen und auch den ein oder anderen Hund. Anschließend gab es Frühstück für den Herren Dober und dann ging es in den großen Saal. Da der Boden recht rutschig war drehte der Dober erst mal durch
aber nicht vom Verhalten sondern von den Pfoten. Unsere Trainerin half ihm dann durch die fremden Menschen, Hunde, Tische etc. durch, in dem sie sich vorne auf die Actionsfläche stellte. Die Begrüßung durch Neo fiel gewohnt grob aus...Bodycheck mit anspringen und Küsschen
Ich zeigte ihm dann unseren Platz und ab dem Zeitpunkt war es sein Rückzugsort
Wir hatten alles mit Tüchern abgehängt, er hatte seine Box, Decken, Wasser, den Relaxo Dog und unseren Entspannungsduft so das wir eine schnuckelige Ecke hatten.
Dann ging es los, Vorstellungsrunde...und siehe da, wir waren 2 "normale Hundehalter" und der Rest Trainer und angehende Trainer, die Tatsache machte das ganze Seminar noch eine Spur interessanter.
Danach ab in die Theorie. Erklärung verschiedener Begrifflichkeiten (es fielen viele erklärende Wörter wie Zappelphillip, Knallerbse, Übersensibilität, Deprivation, ADHS, etc.) Dann gab es eine Erklärung der Symptome "Hibbelhund" und deren Folgeprobleme.
Insgesamt 27 Symptome, wir sollten aufschreiben, wie viele unser Hund hat.
Tadaaaaaa Neo hat 24 von 27 Punkten erreicht (einer mehr wäre es eigentlich, den hab ich aber als Rassetypisch abgehakt). Diese Punkte hatte ich im ersten Hibbelhundeseminar auch schon alle, allerdings hat Neo in so einigen Punkten schon irre Fortschritte gemacht. Neo war nicht der einzige Hund mit so vielen Punkten, also ja wir waren alle richtig
Pausen gab es natürlich auch. Die waren gut strukturiert so das die Hunde keinen zusätzlichen Stress hatten und jeder ein bisserl durchatmen konnte. Neo genoss es sich draußen auf der Wiese zu wälzen und den Futterbeutel jagen und schütteln zu dürfen. Aus der Ferne die anderen Hunde betrachten zu können und einfach mal ein bisserl blödeln zu dürfen. Wenn ich mal für kleine Mädchen musste, bekam er den Full-Service unserer Trainerin. Jede Begrüßung danach verlief gleich stürmisch...als ob ich Tage weg gewesen wäre
nach jedem von draußen rein kommen, zog Neo sofort in seine "Schutzecke". Er fühlte sich dort echt gut aufgehoben...und ja einige meiner Erwartungen wurden wohl auch dadurch nicht erfüllt.
Neo blieb die kompletten zwei Tage still. Er fietschte, quietschte, nöllte, jaulte und bellte NICHT!
Was ich enorm fand, er stieg auch nicht auf das bellen der anderen Hunde ein, am zweiten Tag brachte er es sogar fertig, beim bellen eines anderen zu mir zu schauen und Leckerchen abzustauben. Er schaffte es aber auch das erlernte für sich selbst umzusetzen.
So tankt er daheim durch Körperkontakt immer Kraft, auch auf dem Seminar war ihm das wichtig, sehr oft hatte er Körperkontakt zu mir, mal weniger mal mehr. Es gab natürlich auch Praxis für die Hunde und uns - Begegnungstraining war das Zauberwort.
Dort gab es Begegnungen mit Joggern, Spaziergängern, Radfahrern und natürlich Hunden, es wurde darauf geschaut, das das ganze so stressfrei wie möglich abläuft, das wir aber auch Handlungsstrategien an der Hand haben, wenn eine Situation mal schief geht, weil zu wenig Abstand etc.
Neo war einfach nur super, klasse, wenn wir genug Abstand zu allem hatten, konnte er alles in Ruhe anschauen um sich dann zu mir umzudrehen und sein Leckerchen abzustauben. Einmal war der Abstand zu einer Hündin zu eng, ich hab es kommen sehen, konnte aber einfach nimmer reagieren, die beiden blafften sich an und wir hielten die Situation aus, als sich beide kurz entspannten, nahmen wir sie aus der Situation raus und kurz danach konnten sie schon wieder aneinander vorbeilaufen.
Einfach ein gelungener Tag, Neo und ich waren kaputt gingen aber noch eine Runde Lauf-Joggen um ein bisserl Dampf abzulassen.
Anschließend ab nach Hause. Dort rannte Neo erst mal ein paar Runden durch die Bude...während des Rennens fiel ihm glaub ich auf, das da was fehlt, er ging also in den Suchmodus über und fand Merlin unseren Kater, aber keine Holly und kein Herrchen. Futter war dann aber eindeutig wichtiger und er konnte zusammen mit mir den Abend auf dem Sofa ausklingen lassen. Soviel zum Thema es kam anders als geplant...ich bin sooo stolz auf den kleinen Mann
Und damit ihr euch selbst mal ein Bild machen könnt, Herr Dober bei der Entspannung....