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ich persönlich verwende keinen Stachler, keinen Würger und kein Teletak. Ich verdamme den fachgerechten und vorsichtigen Einsatz nicht, aber die Geschichte meines Hundes lässt mich persönlich davon Abstand nehmen.
Meiner Mali ist im zarten Alter von 10 Wochen der Würger umgelegt worden, damit der Hund lernt, nicht zu ziehen
Das reichte aber nicht und schon kam der Stachler, an dem geruckt wurde, um dem Hund a) das Ziehen zu verleiden und b) sie "aufmerksam" zu machen à la "Jetzt folgt eine Wende/Vorbereitung auf den Angriff".
Der Hund war nach 5 Wochen bei diesem Besitzer ein Nervenbündel und dadurch für ihn wertlos in der Diensthunde-Ausbildung. Und das trotz Isolationshaltung: Zwinger-HuPla und sonst nix. Er gab sie an seinen Kollegen ab, der damit sein Glück versuchen wollte. Hund zu dem Zeitpunkt 4 Monate alt.
Besitzer 2 fuhr eine noch härtere Schiene, den nun war der Hund ja endlich gross genug, um auf den Figuranten zu gehen ( Zahnwechsel? Ach, egal! ). Da der Hund aber vom Erstbesitzer psychisch fertig gemacht wurde und auch bei Besitzer 2 nur als "Ding" galt, zeigte sich das Tier unwillig, auf den Helfer loszugehen. Also ging man dazu über, den Hund in den Wehrtrieb zu bringen, sperrte sie in einen Käfig, brüllte und schlug auf den Käfig ein, stocherte nach ihr, bis sie "ganz typisch Mali", nach vorn ging, halleluja!
Und damit es auch ohne Käfig klappte, wurde jedes Schnappen belohnt, bei jedem Zurückweichen vor dem Stock/den Bändern/den Kisten bekam der Hund einen Ladung Tele verpasst. Endlich biss der Hund und liess auch nicht mehr los, aber er bellte im Zwinger und heulte. Antibell-HB her und schon war Ruhe. Der Hund hielt den ständigen Druck schlecht aus, liess bei der Arbeit nach, also bekam er nur Futter, wenn er richtig arbeitete.
Nun entwickelte sich die Hündin aber nicht zu einem geifernden Zerberus mit finsteren Allüren, sondern zu einer bildhübschen, hellen und eher schlanken Mali. Und war dadurch schon als Einschüchterung ungeeignet und arbeitete leider immer noch nicht so, wie Besitzer 2 es wollte. Er stieg um auf einen "richtig harten" Malirüden und wollte sich des unnützen Fressers entledigen, sprich sie einschläfern lassen. Der Hund war damals 7 Monate alt.
Aus Mitleid mit dem Hund und weil er seine Hunde anders behandelte, übernahm ein Kollege von Bes. 1 & 2 den Hund. Er wusste, dass er sie nicht behalten könnte, aber er hatte in dem Hund einen guten Kern entdeckt und suchte nach Menschen, die dem Hund Zeit geben konnten und ihn wieder "normal" machen konnten. Der Hund hatte aufgehört, zu fressen und rannte nur noch am Zaun entlang, suchte verzweifelt nach Zuwendung; Besitzer 3 akzeptierte sie, aber da war kaum Zeit für sie; die ältere Mali-Diensthündin von Bes. 3 duldete sie, mehr nicht. Dort blieb sie 3 Wochen.
Wir bekamen den Hund also im Alter von knapp 8 Monaten. Der Hund war nicht mehr durchgeimpft, vernachlässigt, hatte zahlreiche Wunden aus der Ausbildung, kaum Sozialisierung erfahren, war misstrauisch bis auf's Blut gegenüber Männern und am Hals total unsensibel.
Dazu eine Riesenportion Schutztrieb, extreme Fixierung auf "Bedrohung" ( = alle Männer, alles mit dicken Jacken/Hut/Stock, jeder, der schreit, jeder, der wegrennt, muss gestoppt werden, jeder, der Frauchen zu nahe kommt sprich auf 10m ), nicht zu unterschätzende Hüteanlage ( Bewegungsreize sind absolute Auslöser zum Einkreisen und Blockieren ), Abeitswut und gelernte Angstaggression.
Wir haben NIE MEHR mit Würger oder Stachler oder gar Tele gearbeitet. Ich habe 4 Monate ( laange Semesterferien in F
) JEDE Minute mit ihr verbracht und auch heute noch gehört ihr ein Grossteil meiner Zeit.
Wir/ ich arbeite sehr viel mit positiver Verstärkung, in Form von Leckerli, Spieli und sich zum Deppen machen vor Freude. Aber ich hab' dem Hund in der Anfangszeit und in kritischen Situationen ( frei laufender Hund fixiert näher kommenden Mann, bereit, ihn zu stellen und notfalls zu "entwaffnen" ) wenn die Positiv-Schiene nichts brachte, durchaus mal eine geknallt. Weil der Hund so im Trieb war, dass ihn nichts anderes erreicht und sie sonst was Schlimmes angestellt hätte.
Heute brauchen wir solche starken Reize nicht mehr, um sie zum reagieren zu bringen. Heute tut's ein scharfes "non" und schon ist Ruhe im Karton. Die kleine Maus ist jetzt bald 2 1/2 Jahre alt.