@Nune
Rein antisemitisch kann ein Anschlag mit nichtjüdischen Opfern, der von einem Neonazi verübt wurde, gar nicht sein. Dieser Mensch hatte offensichtlich mehrere Feindbilder, üblich für Neonazis. Sein vordergründiges Ziel war jedoch die Synagoge und das sollte man benennen dürfen.
Ich sehe das sehr subjektiv und das löst gewiss subjektive Gefühle in mir aus, das bitte ich zu verzeihen. Insofern treffen deine Beiträge sicherlich einen Nerv bei mir.
Meine Gedanken dazu sind; Muss es erst soweit kommen, dass die Türen nicht standhalten und ein dutzend Juden sterben, bis man deutlich und vordergründig auf die antisemitische Motivation einer solchen Tat hinweisen darf? Und ja, da sehe ich insbesondere vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte eine gesteigerte Verantwortung, soetwas zu benennen und solche solche Auswüchse zu bekämpfen
Ich sage nicht, dass man es nicht als antisemitische Tat bezeichnen darf. Das war es ganz klar. Aber er beschreibt in seinem Pamphlet deutlich auch einen geplanten Anschlag auf eine Moschee. Und auf linke Einrichtungen. Da war nur gerade wohl kein passender Feiertag zur Verfügung. Aber er wird schon nicht durch Zufall in ner Dönerbude gelandet sein. Eine eher nicht jüdische Einrichtumg in der es einen der Toten gab. Er sprach ja explizit von Juden, Kanaken und Linken.
Wäre es ein reines Antisemitismus-Problem in Deutschland, könnte ich mich ja beruhigt zurücklehnen. Betrifft mich ja nicht. Bin kein Jude, meine Familie auch nicht, und die 2 jüdischen Freunde... naja... Kollateralschaden. Dann haben ja nur "die" ein Problem. Nicht ich.
Heißt nicht, dass ich so denke, aber Mensch neigt dazu sich vor vermeintlichen Gefahren abzugrenzen.
So ist es aber nicht. Wir haben ein Problem. Wir alle die nicht rechtsextremer, rassistischer und antisemitischer Ideologie folgen. Wir alle sind Ziele, wir alle sind schneller Opfer als man gucken kann und wir alle sollten dagegen laut werden.
Den Anschlag auf eine antisemitische Einzeltat runterzubrechen wiegt in vermeintlicher Sicherheit, denn es war weder nur das eine und noch weniger das andere.
Es war ein Anschlag auf all unsere Werte für die Deutschland heute steht (oder stehen möchte). Auf unsere Demokratie, Toleranz, Weltoffenheit und Religionsfreiheit.
Gestern waren es Juden. Morgen sinds Moslems, oder (vermeintlich) Linke, Homosexuelle, Sinti/Roma oder Behinderte, oder, oder, oder.
Für mich ist das Problem größer als "nur" Antisemitismus