Aber die Argumentation ist, dass die Kohlekraftwerke, und ich meine gelesen zu haben ganz besonders die Braunkohlekraftwerke, technisch am unproblematischsten rauf und runter gefahren werden können, und somit auf Standby als Ersatz bereitstehen können, wenn wetterbedingt die Erneuerbaren grade nicht genug Strom liefern. Bei den AKW ist das praktisch gar keine Option.
Stimmt. Die müssen durchlaufen.
Und die Gefahr wäre durchaus gegeben, dass man sie einfach behält, wenn der Umstieg "zu schwierig" oder "zu teuer" oder "zu viel Belastung für die Bürger" wäre. Und gar nicht oder zu wenig an Alternativen arbeitet.
So blöd wie das klingt.
Die Kraftwerke hier bei uns in Frimmersdorf sind wohl - nach allem, was "man so hört" - sowas wie ein alter Benz - ne echte Dreckschleuter, aber unkaputtbar und leicht zu warten und zu reparieren, wenn was ausfällt.
Was mir - unabhängig von der Atomkraft - Sorgen macht, ist dies: Hier wird ja ein "Riegel" gebaut - so eine Querverbindung von den Frimmersdorfer Kraftwerken (ich glaube das sind vier oder fünf Riesenteile) zur Nord-Süd-Hochspannungstrasse (die fast direkt hinter unserem Haus verläuft, übrigens. Ich gucke drauf).
Mit einer riesigen Anschlussanlage, die leider jetzt doch bei uns am Ortsrand gebaut wird, aber etwas weiter weg als mal geplant.
(Leider, weil es ein gleich gut geeignetes Grundstück genau zwischen mehreren Ortschaften und
ohne direkte Nachbarn gegeben hätte, für das aber aus verschiedenen lokalpolitischen Erwägungen und weil die Zuständigkeiten nirgends so richtig definiert waren, keine Baugenehmigung erteilt wurde. Was festzustellen aber ziemlich genau 10 Jahre gedauert hat.)
Diese Querverbindung ziemlich genau auf halber Strecke der Trasse - soll dafür sorgen, dass in Spitzenzeiten erneuerbare Energie ins Ruhrgebiet abfließen kann und in Mangelzeiten Strom aus Braunkohle eingespeist werden kann, um a) das Ruhrgebiet (schon jetzt) und b) Bayern und BaWü (bald) zu versorgen, denen es ohne Atomkraft zuweilen an Strom fehlt.
Derzeit wird aber noch gar keine erneuerbare Energie eingespeist, es geht also nur um Kohle. Tatsächlich ist die Trasse auch noch nicht fertig, weil Bayern ja nicht nur selbst keine Windräder, sondern auch keine Hochspannungsmasten bei sich haben möchte, sodass alles unterirdisch verlaufen soll. Gruß nach Süden: Wir hatten die Leitungen schon, uns hat also gar keiner gefragt, wie wir es gern hätten.
Und Windräder, die den Strom erzeugen, den Bayern braucht aber nicht selbst herstellen will, gibt es hier zuhauf.
So oder so befürchte ich, dass es eigentlich in erster Linie darum geht, Kohlestrom nach Süden zu schaffen, nix mit erneuerbaren Energien. Sodass hier gerade die Braunkohleverstromung für die nächsten 50 oder 100 Jahre zementiert werden soll. Und das wäre wirklich fatal fürs Klima.