Ich kann übrigens gewisse Vorbehalte gegen die Infusionstherapei bei Tinnitus/Hörsturz nachvollziehen. Da fehlte mW recht lange eine solide wissenschaftliche Evidenz. Das wirkte dann schnell wie "Ehe man gar nichts macht, macht man halt das!"
MW. ist aber Stand der Forschung mittlerweile, dass in einer bestimmten Subgruppe von Patienten, wenn rechtzeitig eingesetzt, große Erfolge damit erzielt werden, bis zur vollständigen Heilung (wenn man nicht zu lange wartet und das falsche Signal sich chronifiziert). Ich meine, das wäre etwa jeder Dritte (?).
Das scheint hinreichend zu sein, um diese Therapie vorsorglich allen angedeihen zu lassen, denn vorab unterscheiden, ob es hilft, kann man noch nicht. Nichts zu machen, "um Kosten zu sparen", würde also bei einem von drei Patienten schwere Schäden verursachen, die sonst geheilt werden könnten - während die anderen von der unnötig verordneten Therapie evtl. nur leichte oder keine Besserung, aber auch keinen Schaden davon tragen.
Darum wird das gemacht. Mein Bruder, mein Mann, mein Vater - sind alle Kassenpatienten, und bei allen dreien wurde bei einem Hörsturz Cortison gegeben und auch Blutverdünner. Ohne Zuzahlung. Das würde ganz sicher nicht gemacht, wenn die Kosten-Nutzen-Berechnung nicht positiv wäre. Und die erfolgt sowohl in der GOÄ als auch bei der Abrechnung nach EBM immer, bevor eine Leistung in diesen Katlog aufgenommen wird.