Wolfgang
KSG-Haarspalter™
Editorial
15. September 2001
VDH pleite?
Insider wussten es zwar, aber nun brennt es wirklich: Der grosse Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) soll seit Monaten zahlungsunfähig sein. Ein grosser Futtermittelhersteller sprang nach gut informierten Kreisen immer mal wieder in die Bresche und bezahlte Rechnungen. Nun aber will er nicht mehr.
Wer hier jubelt, und es mag mittlere und niedrige Beweggründe dafür geben, der springt zu kurz und spuckt sich nur in die eigene Futterschüssel.
Bei aller meist gerechtfertigten Kritik an Zielen und Verbandsführung des VDH: Wir brauchen als Interessenvertreter einen starken, einflussreichen Verband. Die PR-Massnahmen für eine Beeinflussung zum eigenen Vorteil, nicht immer zu dem von Hunden aller Art, sie versickerten. Es war nach dem Bekunden der VDH-Oberen eine Million Mark, die da nach der Kampfhunde-Verordnungs-Hysterie verbraten worden sein soll. Tatsächlich waren es mehrere Millionen.
Aus den Ausstellungen (es sind immer "Weltausstellungen") in Dortmund fliessen eine Menge Gelder in die Verbandskasse, man schätzt jedesmal mindestens eine Million Mark. Aber man reiste auch - als einer der Wortführer im VDH-abhängigen FCI - gerne zu Tagungen auf die Bahamas, die jedoch die eingeschränkt geschäftstaugliche Rassehundewelt nicht weiterbrachten, nur halfen, wie ein fehlgeleiteter Fährtensuchhund mitten in die Bankrotterklärung zu reisen.
Diese nicht nur finanziell miese Lage sollte ein Hör- und Sichtzeichen für einen Schnitt sein. Da der VDH bis in einige Fachverlagshäuser und vor allem in die Sachverständigen-Geschwader hineinwirkt, wird es Zeit, den Stall sorgfältig zu lüften und einen Neubeginn zu starten. Warum sich ausgerechnet die hundezeitung, absichtlich unabhängig von Verbänden und Vereinen, für einen starken Verband für alle Hunde-Halterinteressen engagiert? Weil wir Hundehalter so ziemlich die Letzten sind, die keine Lobby brauchen.
Ein bekannter Spruch wird wieder wahr: Wenn der mächtigste Einzelverein, der Verein für Deutsche Schäferhunde (SV), Schnupfen hat, bekommt der VDH Grippe. Nun reichen dafür weder Johanniskraut noch Teebaumöl, nun muss operiert werden, bei schonungsloser Offenlegung. Bösartige Geschwulste müssen entfernt werden. Die Vereinskrankheit wucherte zu lange.
Den meisten Einfluss auf den VDH und auch im Diensthundewesen hat der SV, und dafür bringt er dem VDH am meisten Geld nach Mitgliederzahlen. Der Autoindustrie oder dem Bauernverband wäre so was schon allein verwaltungstechnisch Peinliches nicht passiert wie letztes Jahr bei den fast ausschliesslichen Berufungen von VDH-Sachverständigen und Beratungen für Gefahrhundeverordnungen. Beim VDH beruft man sich auch noch öffentlich auf diese einseitige politische Einflussnahme. Der Preis für das mieseste Krisenmanagement geht nachträglich an den VDH.
Nein, nicht postmortem. Nicht den VDH zertrümmern: ihn aufbauen ist die Forderung. Aber endlich professionell! Nicht abhängig von einigen ähnlich Infizierten.
Passen Sie gut auf alle Hunde auf
Ihr Rainer Brinks
Quelle:
15. September 2001
VDH pleite?
Insider wussten es zwar, aber nun brennt es wirklich: Der grosse Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) soll seit Monaten zahlungsunfähig sein. Ein grosser Futtermittelhersteller sprang nach gut informierten Kreisen immer mal wieder in die Bresche und bezahlte Rechnungen. Nun aber will er nicht mehr.
Wer hier jubelt, und es mag mittlere und niedrige Beweggründe dafür geben, der springt zu kurz und spuckt sich nur in die eigene Futterschüssel.
Bei aller meist gerechtfertigten Kritik an Zielen und Verbandsführung des VDH: Wir brauchen als Interessenvertreter einen starken, einflussreichen Verband. Die PR-Massnahmen für eine Beeinflussung zum eigenen Vorteil, nicht immer zu dem von Hunden aller Art, sie versickerten. Es war nach dem Bekunden der VDH-Oberen eine Million Mark, die da nach der Kampfhunde-Verordnungs-Hysterie verbraten worden sein soll. Tatsächlich waren es mehrere Millionen.
Aus den Ausstellungen (es sind immer "Weltausstellungen") in Dortmund fliessen eine Menge Gelder in die Verbandskasse, man schätzt jedesmal mindestens eine Million Mark. Aber man reiste auch - als einer der Wortführer im VDH-abhängigen FCI - gerne zu Tagungen auf die Bahamas, die jedoch die eingeschränkt geschäftstaugliche Rassehundewelt nicht weiterbrachten, nur halfen, wie ein fehlgeleiteter Fährtensuchhund mitten in die Bankrotterklärung zu reisen.
Diese nicht nur finanziell miese Lage sollte ein Hör- und Sichtzeichen für einen Schnitt sein. Da der VDH bis in einige Fachverlagshäuser und vor allem in die Sachverständigen-Geschwader hineinwirkt, wird es Zeit, den Stall sorgfältig zu lüften und einen Neubeginn zu starten. Warum sich ausgerechnet die hundezeitung, absichtlich unabhängig von Verbänden und Vereinen, für einen starken Verband für alle Hunde-Halterinteressen engagiert? Weil wir Hundehalter so ziemlich die Letzten sind, die keine Lobby brauchen.
Ein bekannter Spruch wird wieder wahr: Wenn der mächtigste Einzelverein, der Verein für Deutsche Schäferhunde (SV), Schnupfen hat, bekommt der VDH Grippe. Nun reichen dafür weder Johanniskraut noch Teebaumöl, nun muss operiert werden, bei schonungsloser Offenlegung. Bösartige Geschwulste müssen entfernt werden. Die Vereinskrankheit wucherte zu lange.
Den meisten Einfluss auf den VDH und auch im Diensthundewesen hat der SV, und dafür bringt er dem VDH am meisten Geld nach Mitgliederzahlen. Der Autoindustrie oder dem Bauernverband wäre so was schon allein verwaltungstechnisch Peinliches nicht passiert wie letztes Jahr bei den fast ausschliesslichen Berufungen von VDH-Sachverständigen und Beratungen für Gefahrhundeverordnungen. Beim VDH beruft man sich auch noch öffentlich auf diese einseitige politische Einflussnahme. Der Preis für das mieseste Krisenmanagement geht nachträglich an den VDH.
Nein, nicht postmortem. Nicht den VDH zertrümmern: ihn aufbauen ist die Forderung. Aber endlich professionell! Nicht abhängig von einigen ähnlich Infizierten.
Passen Sie gut auf alle Hunde auf
Ihr Rainer Brinks
Quelle: