Ich hab ja auch spezielle Erfahrungen mit einer TK und hoffe sehr, dass ich dort nie wieder hin muss.
Bei uns war damals nicht die Vorkasse das Problem, sondern anscheinend überhaupt die Frage, ob wir zahlen (wobei es nie einen Anlass gab, das zu bezweifeln).
Es begann mit meiner Mitbewohnerin, die mit Malle in die Klinik stolperte, nach einer Irrfahrt durch Bremen. Malle hatte sich das Vorderbein aufgeschnitten, sehr tief, später stellte sich heraus, dass die Beugesehne durch war.
Der erste Fehler passierte beim Betreten der Klinik, meine Mitbewohnerin sprach aus irgendeinem Grund: Der Hund meiner Mitbewohnerin ist verletzt.
Daraufhin wurde ihr mitgeteilt, dass man den Hund nicht behandele, solange ich nicht da sei. Ich war leider nicht zu erreichen, sie hat schließlich meine Eltern erreicht, die nach einer Dreiviertelstunde eintrafen.
Sie fanden Hannah und Malle vertrickt auf dem Fußboden vor, beide voller Blut aus Malles Bein, Hannah tränenüberströmt. Man hatte sie dort eine Dreiviertelstunde sitzen lassen und das Bein des Hundes nicht eines Blickes gewürdigt. Wenigstens ein Taschentuch für Hannah und ein Handtuch (oä) für Malles Bein hätte man rausrücken können.
Übrigens, eine EC-Karte hatte Hannah dabei (ihr Bargeld war leider bei der irren Taxifahrt drauf gegangen). Und ich kenn sie jetzt seit 20 Jahren, sie hätte ihr gesamtes Geld für Malle hergegeben in dem Moment, ohne eine Sekunde zu zögern.
Das interessierte aber erstmal nicht, da ging es nur darum, dass es nicht ihr Hund war.
Als meine Eltern eintrafen ging es dafür nur noch ums Geld, es wurde mehrmals darauf hingewiesen, wie viel die Behandlung kostet. Mein Vater hat mehrmals geantwortet, dass das ok sei, ob er angeboten hat im Vorraus zu zahlen, weiß ich nicht, hätten sie ihm das gesagt, hätte er es gemacht.
Irgendwann ist er laut geworden und hat mitgeteilt, dass ihm das jetzt zu bunt würde und sie sich nun gefälligst mal um den Hund kümmern sollten.
So, Malle wurde behandelt (wie intensiv erfuhr ich erst 10 Tage später). Als wir ihn nachts wieder abholen konnten, fragte ich nach seinen Verletzungen und ich höre heute noch die Frau sagen: Die Bänder wurden überprüft, es ist alles heile.
Wir sind 10 Tage lang jeden zweiten Tag zur Wundversorgung dort hin gefahren (wieso kann ich heute nicht mehr beantworten, hohes Lehrgeld...). Der Hund wurde von Tag zu Tag durchtrittiger, das Bein blauer und dicker.
Es folgte die Diagnose "Verstaucht", muss ausheilen. "Band durch, kann man nicht operieren, sind 30-40 Bänder im Weg" (das versteh ich bis heute nicht) und "ja, warum trittst Du denn immer noch nicht auf?". Daraufhin wurde ich unwirsch und bekam dann zur Antwort, dass der Chirug ihn sich ja mal angucken könne.
Bei diesem "Angucken" durfte ich nicht dabei sein, mit ihm sprechen ging auch nicht, aber es folgte die nächste Diagnose: Beugesehnenriss.
Ich war wie vor den Kopf geschlagen. Als ich fragte, wie das sein könne, man hatte mir doch beim Abholen nach dem Unfall gesagt, es wäre alles geprüft worden, bekam ich die erstaunliche Antwort: Wir können ja nicht bei jedem Hund mit solchen Verletzungen die Bänder überprüfen, das kostet ja auch.
Heute würde ich anders reagieren, ihnen verklickern, dass sie das sehr wohl können, es ist ja schließlich mein Geld und ich habe ihnen nicht eine Sekunde Anlass dazu gegeben, anzunehmen, ich würde nicht zahlen. Die OP ist in der Praxis mit EC-Karte beglichen worden, jede verdammte Nachuntersuchung ebenfalls.
Ich fragte nach der OP, welche Risiken für das Bein bestehen, was gemacht wird, wie die Heilungschancen sind. Als Antwort bekam ich: Das kostet 1000 Euro, müssen sie sich überlegen.
Ich sagte, ich hätte es mir überlegt, würde aber gerne zu der OP was wissen, was ist das für eine OP, ganz einfache Frage.
Antwort: 1000 Euro.
Ich bin bei der Frau nicht weiter gekommen, sie war nur gewillt mit den Preis zu nennen (der unbestreitbar wichtig ist), nicht aber mich zu beraten. Erneuter Versuch den Chirugen zu sprechen scheiterte, der ist nicht zu sprechen.
Also habe ich das getan, was ich schon viel früher hätte tun sollen und was das Gelenk eventuell noch gerettet hätte: Ich habe den TA gewechselt, die Diagnose bestätigen lassen und habe ihn dann, nach einer Woche Entlastungsschiene, weil das Gelenk so geschwollen war, endlich operieren lassen können.
Die Sehnenenden wurden nicht wieder gefunden, das Bein wurde versteift. Als der TA in der neuen Klinik dann allerdings sprach: Sie haben aber auch sehr lange gebraucht, um vorstellig zu werden, bin ich beinah in die Luft gegangen.
Malle war eine Stunde nach dem Unfall in Behandlung und das durchgängig bis zur OP. Dass die Klinik einen derartigen Mist baut, da wäre ich damals nicht drauf gekommen.
Mittlerweile glaube ich, sie haben ihn einfach im Wartezimmer damals zu lange sitzen lassen, das Bein musste dringend geschlossen werden, sie haben vielleicht deswegen die Bänder nicht geprüft (ich meine, das wäre das Simpelste gewesen, schätze ich, in dem Moment der Erstversorgung auch die Bänderenden zusammen zu nähen, mal so laienhaft gedacht).
Die Frau nachts ist vermutlich davon ausgegangen, dass dies geschehen ist, daher ihre Antwort.
Danach wollte niemand mehr zugeben, dass dem nicht so war, bis ich nachgefragt habe.
Ganz ehrlich, das ist jetzt 7 Jahre her, zu Malle gehörte sein steifes Bein nachher dazu und er hat nicht groß drunter gelitten (allerdings minus der insgesamt knapp 1,5 Jahre, die durch Folgegeschichten (dh Laufen lernen nach der Versteifung, Schmerzen durch Wetterwechsel, Schulterzerrungen, Laufen lernen nach Schiene entfernen) ihm im Grunde verloren gingen, nicht am Stück, aber immer mal wieder war was, dennoch bilde ich mir ein, er war glücklich, es hat ihn nicht behindert).
Ich persönliche habe schon gelitten und ich kann bis heute nicht verstehen, was da passiert ist. Warum der Hund nicht behandelt wurde, nur weil ich nicht dabei war. Warum an der Behandlung gespart wurde, obwohl es nie einen Anlass gab davon auszugehen, wir könnten oder wollten nicht bezahlen.
Ich hatte mir damals eigentlich vorgenommen, dort auf den Putz zu hauen, als klar war, was wirklich los war (und ich meine, so ein großes diagnostisches Verständnis gehört da jetzt nicht zu, selbst ich sehe, wenn ein Hund durchtrittig ist und würde dann mal die Sehnen untersuchen lassen. Gut, bei mir jetzt mit Vorerfahrung, aber einem TA sollte sowas schon möglich sein...).
Ich habs nie getan...erst fehlte der Mut (bzw die Selbstkontrolle wohl eher), dann die Zeit und naja, dann war es halt auch schon ziemlich lange her.
Als Emil letztens das vermeintliche Gift gefressen hatte, wäre ich in meiner Verzweiflung das erste Mal wieder dort hin gefahren, allerdings würde ich heute nur noch die absolute Notversorgung dort machen lassen, mit sämtliche Unterlagen geben lassen und am nächsten Morgen bei meinem TA stehen. Kein Risiko und kein Vertrauen mehr was diese Klinik betrifft!
Zum Glück gibt es mittlerweile auch einen, von TÄ organisierten, Notdienst. So habe ich eine nette, kompetente TÄin kennengelernt, die die Erstversorgung gemacht hat und dann sogar, wie ich am Montag danach rausfand, meinen TA informiert hat und ihm gesagt hat, ich solle nochmal bei ihm vorsprechen. Das hat bei mir ein gutes, sicheres Gefühl hinterlassen, mit Glück sehe ich diese Klinik wirklich nie wieder von innen!
Ich kann verstehen, dass man für seine Leistung Geld haben will, ohne Frage. Ich kann auch verstehen, dass man vielleicht durch schlechte Erfahrungen misstrauisch wird. Die Haltung damals kann ich bis heute nicht verstehen.
Auch ich finde das Thema Vorkasse schwierig, aber es wäre zumindest eine Möglichkeit gewesen, aus dem Dilemma damals rauszukommen, sowohl für Hannah, die zumindest etwa 500 Euro mit der EC-Karte hätte leisten können, schätze ich mal, vielleicht auch mehr, als auch für meine Eltern, die ebenso in Vorleistung gegangen wären, damit der Hund versorgt wird.
Es ging damals nur um Geld, und um den Zweifel, ob dieses bezahlt würde. Auf Grund dieses Zweifels ist die Behandlung schief gelaufen und sorry, das ist für mich nicht zu entschuldigen.
Ich kann nur die Konsequenz daraus ziehen, dort nicht wieder hinzugehen.
In der nächsten Klinik übrigens, in der ich echt Bauchschmerzen hatte, ob das jetzt so weiter geht, wurden wir völlig normal behandelt, wir wurden über die Kosten aufgeklärt, wir stimmten zu, der Hund wurde operiert, für mich ein völlig normaler Weg!
LG
Sina