Ehrlich gesagt, habe ich kein Verständnis dafür, wenn eine Klinik im Notfall nicht reagiert, denn die Kliniken, die anders handeln, zeigen auch, dass es anders geht. Sicher hat man dort auch den ein oder anderen säumigen Zahler, aber wichtiger ist das Wohl der Tiere und die Zufriedenheit der Kunden.
Wir haben hier eine fachlich sehr gute Klinik, aber ich gehe dort nicht mehr hin. Ich habe immer bar bezahlt und schon mehrere tausend Euro dort gelassen und trotzdem würden sie in einem Notfall kein Entgegenkommen zeigen. Ebenso besteht die Anweisung, den Tierhaltern umfangreiche Untersuchungen aufzuschwatzen. Ein Röntgenbild oder Blutbild, dass einen Tag vorher oder sogar am gleichen Tag von einem anderen Arzt angefertigt wurde, wird nicht akzeptiert. Es wird noch einmal gemacht. Bei meinem 13jährigen Rüden mit Tumor, weigerten sie sich eine Biopsie durchzuführen, wenn ich nicht gleichzeitig einen Röntgenbild & MRT erstellen lasse, da der Hund dann ja schon einmal in Narkose sei & das eben die bessere Diagnostik wäre. Dabei stand für mich noch gar nicht zur Debatte, das in dem hohen Alter noch zu operieren, zumindest in diesem Moment noch nicht.
Bei einer akuten, bereits diagnostizierten Ehrlichiose wird versucht um jeden Preis noch eine Liquorpunktion durchzuführen. Dem Hundehalter wird Angst gemacht, es könne ja vielleicht doch ein Gehirntumor sein und das, obwohl die neurologischen Symptome, aufgrund eines PCR's bereits mit 98% - tiger Wahrscheinlichkeit der Ehrlichiose zuzuordnen waren. Der Hund war schon halb tot und die Niere am Versagen. So werden Rechnungen nach oben geschraubt und wenn der Halter, oft eben auch nicht so gut betuchte Leute, dass nicht aufbringen kann, wird er weggeschickt. Dass das Tier auch mit dem halben oder noch geringerem Preis, hätte vernünftig behandelt werden können, um gesund zu werden, ist egal.
Ich habe nun eine andere Tierklinik (mit gleicher diagnostischen Ausrüstung) gefunden, die zwar weiter weg ist, aber, als ich dort anrief, auch um zu erfahren, wie das im Notfall finanziell gehandhabt wird, war das Personal total freundlich: " Wir haben bisher in jeder Situation eine Lösung gefunden und behandelt wird bei uns jedes Tier." Resultat aus dieser Einstellung ist, dass sich Tierbesitzer dort gut aufgehoben fühlen und die Werbung über Mundpropaganda super funktioniert. Immer mehr Leute aus meiner Stadt, nehmen lieber den weiten Weg in Kauf, um ihr Tier dort behandeln zu lassen. Es geht also auch anders
Und jeder, aber auch wirklich jeder kann in die Situation kommen, wo seine finanziellen Möglichkeiten erschöpft sind. Mein Hund war schon vor meinem Studium, als ich noch Geld verdiente bei mir, und wir hatten ein großes Polster. Nach mehreren Erkrankungen, war nichts mehr davon da. Sollte ich dann meinen Hund weggeben, der 10 Jahre mit mir verbracht hat, weil ich studiere und plötzlich finanziell nicht mehr so gut da stehe?
Als mein neuer Hund kam, hatte ich bereits vorher ein Sparbuch von ca. 2500 Euro für Tierarztkosten. Man denkt, man ist auf der sicheren Seite und kann dann nach und nach weitersparen,- Pustekuchen! Neuer Hund hatte 5 Tage Klinikaufenthalt`á 265 Euro die Nacht (ja, soviel kostet das hier bei uns) + Diagnostik, Medikamente und schwupps waren über 2000 davon schon wieder weg. Auch hier hat sich mir wieder die Frage gestellt, was machen Menschen, die das Geld nicht sofort zur Verfügung haben. Die Erkrankung war behandelbar, aber was passiert, wenn der Arzt sich weigert das Tier zu versorgen? Unsere Tierklinik hier, hätte nicht behandelt, wenn das Geld nicht sofort auf den Tisch gelegt wird. Ich finde das ehrlich gesagt ziemlich traurig. Denn es gibt viele Beispiele, die zeigen, dass man als Klinik auch anders handeln kann.