Gehst du am Rollator/Gehstock oder sitzt du ganz im Rollstuhl?
Man muss nur einmal einen Anfang (durch z.B. ganz bewusste Planung) finden und dann duchhalten, egal wie sehr es sich rächt und erstmal unwitzig wird. Denn das tut es ja. Hier und da nehmen Lähmungen aber auch Spastiken zu. Man ist wahnsinnig schnell (es reichen ja schon Minuten) erschöpft oder kriegt die Galoschen und/oder Arme nicht mehr richtig hoch. Hat Schmerzen usw. usf.
Und dann geht man schlafen. Mitten am Tag.
Ich kann dir nur sagen... es wird besser! Und leichter! Und irgendwann ist es normal, täglich seinem "Programm" zu frönen und du merkst wenn du es ein paar Tage nicht getan hast. Weil es dir DANN irgendwie schlechter geht.
Aber der Wille (zur Veränderung), der muss schon da sein. Du weißt ja, der Weg ist nicht es "anzunehmen" und zu sagen; is halt MS, man kann noch viel tun um es so lange wie es irgendwie geht... hinauszuzögern. Also den verdammten körperlichen Verfall.
Ich habe alle Phasen durchlebt. Komplett Rollstuhl, dann die Rollatorphase oder wirklich nur ca. zwei Schritte freihändig/selbstständig (breitbeinig, wackelig) gehen können. Bis heute entsteht recht zügig bei Aktivität eine Kurzatmigkeit, rasendes Herz und schmerzhaftes schlucken, von den nach wenigen Minuten eintretenden muskulären Schmerzen wollen wir gar nicht reden. Trotzdem verschieben sich immer mehr die Grenzen. Weil ich aushalte. Von Monat zu Monat, egal was ich schon an Siechtum durchlebt habe, sehe ich das es trotzdem IRGENDWIE ein bisschen besser/anders? wird.
JEDEN Tag, Ausnahme wenn ich wirklich nicht mal mehr Piep sagen kann, betätige ich mich körperlich. Sei es die mini Runde laufen, mittlerweile ja eher Radfahren, ich mache jeden Tag Dehnungsübungen, arbeite mit meinen Faszienrollen (wäre das nicht was für dich???) und bewege BEWUSST meine lahmen Körperteile durch. Vielleicht fängst du erstmal mit so kleinen Dingen an? Und dann vllt. Sportgeräte? N Laufband oder Arm und Beintrainer? Mir war so, das du so etwas auch hast?
Der Antrieb entsteht schon durch die bloße Handlung. Also bei mir. Ich bin mir selbst genug um mich anzutreiben. Das tut in meinem Umfeld übrigens auch keiner, im Gegenteil, ich soll "langsamer" machen.
Ich vertrete die Ansicht, jeder Tag an dem ich bewegen KANN, ist ein Geschenk. Ich weiß, alles was ich JETZT tue und machen kann, ist begrenzt, denn aufhalten können wir es nicht. Aber ich lebe ja JETZT und kann mir sagen, ich durfte noch dieses und jenes erleben, das ist beim etwas "härteren" MS - Verlauf ja keine Selbstverständlichkeit, weil ICH es mir wieder zurückgeholt habe (zumindest in kleinen Teilen), was MS mir genommen hat. Das ist sehr befriedigend.
Alles was du tust, tust du für DICH. Du möchtest am Leben teilhaben, wenn auch anders als alle anderen (Gesunden). Da kann dir keiner helfen, nur du dir selbst.
Unsere Krankheit verlangt viel, nimmt und nimmt und eigentlich sind wir den restlichen Teil unseres Lebens nur noch damit beschäftigt, soweit wie es geht, etwas wiederzuerlangen. Und zwischendurch hat man auch einfach kein Bock mehr, weil`s so elendig anstregend und ja recht häufig auch "umsonst" ist..., weil dann hockst eh wieder im Rollstuhl. Aber immerhin war`s bis dahin gut. Weiß ich alles. Akzeptiere ich auch alles, bedeutet aber nicht darin zu verharren.
Waren das genug Tritte?
PS: Ich liege übrigens heute wimmernd brach und mach nix, außer zu überleben. Und bin traurig das ich heute nicht raus kann um zu radeln.
Danke Dir, liebe Julia!
Ich bin momentan im Rolli - it's killing me - it's the devil's tool ...
Was sind ''Fazienrollen''?
Equipment im Hause - Therabands in allen Varianten. Rollator. Yoga Matte.
Und Du has recht - das 'dran' bleiben ist der Schluessel. Aber seit Trustys Tod bin ich im go-hide-
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