Neue Verordnung zeigt Biss
Kampfhunde ohne Maulkorb registriert die Polizei vor allem noch am Ostufer -
Wirbel hat sich gelegt
Seit dem vergangenen Sommer muessen Kampfhunde in Schleswig-Holstein einen
Maulkorb tragen. Aus Angst vor Poebeleien hatten sich viele Hundehalter
zeitweise sogar nur noch nachts auf die Strasse getraut. Foto ddpFortsetzun
g:
In den "Hundstagen", die fuer das staedtische Ordnungsamt am 7. Juli began
nen
und bis Ende September vergangenen Jahres andauerten, gingen allein in diese
r
Behoerde an die tausend Hinweise von besorgten Zeitgenossen ein. "Das Telef
on
stand nicht mehr still", erinnert sich der stellvertretende Amtsleiter
Michael Schiller. Und auch Uwe Voigt von der Pressestelle der Polizei Kiel
berichtet von aehnlich massiven Reaktionen.
Beide Einrichtungen arbeiteten in dieser Zeit eng zusammen. Fuer jeden als
gefaehrlich gemeldeten Hund richtete das Ordnungsamt eine Anfrage an die
Polizei, um zu erfahren, ob der betreffende Vierbeiner schon mal einschlaeg
ig,
sprich zaehnefletschend in Erscheinung getreten war. Weil das so gut wie ni
e
der Fall war, beliess es das Ordnungsamt bei einem Brief, in dem die
betreffenden Hundehalter auf die neue Verordnung hingewiesen wurden.
Vor allem die in Hundestaffeln eingesetzten Polizeibeamten kontrollierten
derweil verschaerft, ob sich die Herrchen auch an die Vorgaben hielten. Bei
Verstoessen setzte es Bussgelder, und das zunaechst nicht selten.
Inzwischen aber kaum noch, betont der Mann vom Ordnungsamt. Das strikte
Vorgehen seiner Kollegen und der Polizei habe der Verordnung wohl schnell zu
r
gebuehrenden Akzeptanz verholfen, vermutet er. Andererseits hat
Polizeisprecher Uwe Voigt auch beim hundekritisch eingestellten Teil der
Bevoelkerung eine Rueckkehr zur Gelassenheit festgestellt. Die Statistik
jedenfalls scheint die entspannte Lage zu begruenden. Vier bei der Polizei
aktenkundig gewordene Faelle mit bissig gewordenen Hunden gab es noch im
zweiten Halbjahr 2000, kein einziger steht bisher fuer dieses Jahr zu Buche
.
Reif fuer einen Heiligenschein sind die Hundebesitzer indes trotzdem noch
nicht. Besonders am Ostufer stellt die Polizei immer wieder fest, dass
Pitbull, Mastiff und Co. gaenzlich ohne Absicherung umher spazieren. Dort w
ird
deshalb bis heute verstaerkt kontrolliert. Zudem fuehlen sich Herrchen und
Frauchen, deren Vierbeiner nicht zu den elf gefaehrlichen Rassen gerechnet
werden, freier als sie sind. Tatsaechlich verpflichtet die Verordnung jeden
Hundebesitzer, seinen Vierbeiner in Parks, an Straenden und erst recht in
Waeldern an die Leine zu nehmen.
Viele halten sich nicht
an den Leinenzwang
Wer zur Gassigeh-Zeit durch den Schrevenpark oder das Duesternbrooker Geh
oelz
schlendert, stellt aber fest, dass diese Vorschrift selten genug beachtet
wird. Auch Michael Schiller vom Ordnungsamt raeumt das ein. "Wir haben kein
en
Aussendienst und sind da auf die Hilfe der Polizei angewiesen", wirbt er um
Verstaendnis. Was allerdings Polizeisprecher Voigt so nicht stehen lassen
will. Erster Auftrag der Polizei sei es, dort einzugreifen, "wo eine reale
Gefahr im Verzug ist", betont er. Die blosse Einhaltung einer Verordnung zu
ueberwachen, sei zunaechst Aufgabe der staedtischen Kollegen. Den Hundeha
ltern
will die Polizei laut Voigt im Interesse der oeffentlichen Sicherheit trotz
dem
weiterhin auf die Finger schauen, jedoch keineswegs mit hoechster Priorit
aet:
"Da haben wir im Moment ganz andere Sorgen." (mag)
Hier koennen Sie uns Ihre Meinung sagen.
Kieler Nachrichten vom 21.04.2001
Kampfhunde ohne Maulkorb registriert die Polizei vor allem noch am Ostufer -
Wirbel hat sich gelegt
Seit dem vergangenen Sommer muessen Kampfhunde in Schleswig-Holstein einen
Maulkorb tragen. Aus Angst vor Poebeleien hatten sich viele Hundehalter
zeitweise sogar nur noch nachts auf die Strasse getraut. Foto ddpFortsetzun
g:
In den "Hundstagen", die fuer das staedtische Ordnungsamt am 7. Juli began
nen
und bis Ende September vergangenen Jahres andauerten, gingen allein in diese
r
Behoerde an die tausend Hinweise von besorgten Zeitgenossen ein. "Das Telef
on
stand nicht mehr still", erinnert sich der stellvertretende Amtsleiter
Michael Schiller. Und auch Uwe Voigt von der Pressestelle der Polizei Kiel
berichtet von aehnlich massiven Reaktionen.
Beide Einrichtungen arbeiteten in dieser Zeit eng zusammen. Fuer jeden als
gefaehrlich gemeldeten Hund richtete das Ordnungsamt eine Anfrage an die
Polizei, um zu erfahren, ob der betreffende Vierbeiner schon mal einschlaeg
ig,
sprich zaehnefletschend in Erscheinung getreten war. Weil das so gut wie ni
e
der Fall war, beliess es das Ordnungsamt bei einem Brief, in dem die
betreffenden Hundehalter auf die neue Verordnung hingewiesen wurden.
Vor allem die in Hundestaffeln eingesetzten Polizeibeamten kontrollierten
derweil verschaerft, ob sich die Herrchen auch an die Vorgaben hielten. Bei
Verstoessen setzte es Bussgelder, und das zunaechst nicht selten.
Inzwischen aber kaum noch, betont der Mann vom Ordnungsamt. Das strikte
Vorgehen seiner Kollegen und der Polizei habe der Verordnung wohl schnell zu
r
gebuehrenden Akzeptanz verholfen, vermutet er. Andererseits hat
Polizeisprecher Uwe Voigt auch beim hundekritisch eingestellten Teil der
Bevoelkerung eine Rueckkehr zur Gelassenheit festgestellt. Die Statistik
jedenfalls scheint die entspannte Lage zu begruenden. Vier bei der Polizei
aktenkundig gewordene Faelle mit bissig gewordenen Hunden gab es noch im
zweiten Halbjahr 2000, kein einziger steht bisher fuer dieses Jahr zu Buche
.
Reif fuer einen Heiligenschein sind die Hundebesitzer indes trotzdem noch
nicht. Besonders am Ostufer stellt die Polizei immer wieder fest, dass
Pitbull, Mastiff und Co. gaenzlich ohne Absicherung umher spazieren. Dort w
ird
deshalb bis heute verstaerkt kontrolliert. Zudem fuehlen sich Herrchen und
Frauchen, deren Vierbeiner nicht zu den elf gefaehrlichen Rassen gerechnet
werden, freier als sie sind. Tatsaechlich verpflichtet die Verordnung jeden
Hundebesitzer, seinen Vierbeiner in Parks, an Straenden und erst recht in
Waeldern an die Leine zu nehmen.
Viele halten sich nicht
an den Leinenzwang
Wer zur Gassigeh-Zeit durch den Schrevenpark oder das Duesternbrooker Geh
oelz
schlendert, stellt aber fest, dass diese Vorschrift selten genug beachtet
wird. Auch Michael Schiller vom Ordnungsamt raeumt das ein. "Wir haben kein
en
Aussendienst und sind da auf die Hilfe der Polizei angewiesen", wirbt er um
Verstaendnis. Was allerdings Polizeisprecher Voigt so nicht stehen lassen
will. Erster Auftrag der Polizei sei es, dort einzugreifen, "wo eine reale
Gefahr im Verzug ist", betont er. Die blosse Einhaltung einer Verordnung zu
ueberwachen, sei zunaechst Aufgabe der staedtischen Kollegen. Den Hundeha
ltern
will die Polizei laut Voigt im Interesse der oeffentlichen Sicherheit trotz
dem
weiterhin auf die Finger schauen, jedoch keineswegs mit hoechster Priorit
aet:
"Da haben wir im Moment ganz andere Sorgen." (mag)
Hier koennen Sie uns Ihre Meinung sagen.
Kieler Nachrichten vom 21.04.2001