Ich kann es noch immer nicht glauben.
Ich fühle mich so leer, es ist so still hier, ich erwarte sie jeden Moment bellen zu hören.
Gestern abend gab es einen Krach im Flur und bei sowas hat Shiwa immer wie wild angeschlagen. Ich hatte schon reflexhaft Luft geholt und den Mund geöffnet, um zu rufen: "Shiwa ist gut" - aber es kam kein Bellen
Ich bin in Tränen augebrochen.
Ich habe das in's Bett gehen rausgezögert bis es nicht mehr ging (habe schon die Nacht vorher Totenwache gehalten). Es ist einfach unwirklich, dass die ganze Nacht niemand zum Trinken aufstand und mich dann mit nasser Nase so lange im Gesicht angestupst hat, bis ich die Decke hochhebe, damit sie mit darunter kriechen kann.
Mein Herz ist zerrissen. Ich habe mich noch niemals in meinem Leben so gefühlt.
Ich habe viele Weggefährten verloren und in den letzten Jahren besonders enge und viele.
Ich erinnere mich an jeden einzelnen.
Meine Hamster Banny, Poldi, Bonny, Frechdachsi, Twinkie, Mausi, Kira und Jerry
Meine Ratten Penny, Splinti, Merlin, Paulchen und Ratze.
Meine Degus Wim, Wum und Lino.
Meine Rennmäuse Ginger, Blacky, Spooky und Sonic.
Meine Kaninchen Siska und Brownie.
Meine Katzen Nanny, Mongo, Tweety, Ninja und Turtle. Nanny und Mongo lebten von Baby an 17 bzw. 19 Jahre bei mir. Turtle war wohl etwas, was ich "Seelenkatze" nennen würde, aber die Qualität ist anders als bei einem Seelenhund.
Außerdem sind in den letzten 2 Jahren meine Oma, mein Opa und mein Lieblingsonkel gestorben.
Und noch NIE, noch niemals habe ich eine so tiefe Verzweiflung gespürt. Ich liebe Shiwa so sehr, so über alle Maßen. Sie war mein Seelenpartner, meine beste Freundin, meine Lehrerin für vieles, mein Baby, mein Sonnenschein im Herzen und wie der Schatten an meiner Seite, in schwirigen Zeiten war sie der Grund morgens aufzustehen und weiterzumachen, mein Mädchen, mein Engel. Ich würde alles geben, was ich besitze, ich würde alles tun, um sie zurück zu bekommen. Der Schmerz ist richtig körperlich, ich habe das Gefühl, es zerreißt mich. Es wird nie wieder einen Hund wie sie geben. Sie war mein Schicksal, wir waren füreinander bestimmt. Sie war mein Seelenhund.
Sie hat mich Dinge gelehrt und Gefühle in mir geweckt, die ich vorher nicht kannte. Sie hat mein Leben umgekrempelt, mich tief geprägt. Ein Stück von mir ist mit ihr gestorben, unwiederbringlich. Aber dafür lebt ein Stück von ihr in mir weiter. Ich werde es bewahren.
Ich habe mich nicht einmal morgens von ihr verabschiedet, weil ich extrem in Eile war und erwartete, sie nach 4 Stunden wiederzusehen. Als Basti mich dann eine Stunde später als vereinbart von der Arbeit abholte, hatte er Shiwa tot im Auto. Ich habe hyterisch geschrien, mich mehrfach übergeben und war dann wie in Trance. Ich habe noch Stunden mit dem toten Hund im Arm da gesessen. Aber ich konnte sie nicht zurückholen. Und ich kam zu spät., sie zu begleiten...
Ich habe sie jetzt zuhause. Wir haben gestern im Rosengarten sehr würdevoll abschied genommen. Der Umgang dort ist wirklich von Respekt geprägt. Sie haben z.B. nie von "ihrem Hund", sondern immer von "Shiwa" geredet, wenn sie mit und gesprochen haben.
Sie wurde aufgebahrt, zurecht gemacht, mit Blumen geschmückt. Wir haben uns in einer schönen Zeremonie mit Musik, einem Brief von mir, den ich ihr vorgelesen habe und unter vielen Tränen verabschiedet. Wir haben und bei ihr entschuldigt und ich habe lange ihre Pfote gehalten und ich habe versucht mit einem lächeln aus dem Raum zu gehen, denn Shiwa war nie ein trauriger Hund. Davor bin ich zusammengebrochen...
Sie wurde dann kremiert, zusammen mit meinem Kopfkissen, auf dem sie immer schlief, mit einer Decke, mit einigen Leckerchen und Kausachen und mit einem Ball - sie liebte ja Ballspielen so sehr. Außerdem mit dem Brief von mir und mit 2 Fotos - einem von uns 4 als Familie und eins von Shiwa und mir. Ich habe vergessen, ihr etwas mitzugeben, was nach mir riecht - aber das Kopfkissen könnte gehen. Sie hat ja eine bessere Nase als ich und ich habe ja auch drauf geschlafen, wenn sie mir Platz gelassen hat. Ihr Halsband habe ich behalten, denn dort wo sie hingeht wird sie es nicht brauchen. Sie wird sicher immer frei toben dürfen. Ich möchte so gern an die Regenbogenbrücke glauben und daran, dass ich sie wiedersehe. Und ich bete und hoffe, dass sie mir verzeihen kann. Ich selbst werde es nie können...
Ihre Urne steht hier, umringt von Kerzen, Rosen und Fotos. Ich habe nach ihrem Tod getan was ich konnte, um ihre Würde zu wahren, aber im entscheidenden Moment war ich nicht da.
Ich muss weitermachen, für Lilou. Ja, um ein Haar hätten wir auch sie verloren. Sie braucht uns jetzt. Körperlich erholt sie sich sehr gut, aber psychisch ist sie verändert. Ich kann das noch nicht so richtig deuten und werde sie beobachten. Ich habe Ideen, woran es liegen könnte, aber ich fühle mich absurd bei manchen davon... Auch wenn ich sie gerne glauben würde...