Ich weiß nicht, ob man dabei vom "Normalhundehalter" sprechen kann. Aber ich denke, das sollte auch einfach nur eine Unterscheidung sein. Genau das meinte ich aber auch, als ich sagte, die vielfach hier zu lesende Hundekompetenz ist nicht repräsentativ. Über meinen Blog und ein anderes englisches Forum, in dem ich mit diskutiere, kontaktieren mich öfter mal Leute mit Problemen. Anscheinend nehmen sie an, dass ich mich gut auskenne. Der Dauerhit sind Verhaltensprobleme bei Welpen/ Junghunden (hauptsächlich Bullterrier natürlich). Aber mit auf den vorderen Plätzen beim Verhalten sind auch gleich die Probleme mit Zweithundeanschaffung. Da sehe ich halt wirklich, wie naiv einige davon ausgehen, dass es klappen wird und wie hilflos sie sind, wenn es Probleme gibt. Da ist selbst das Managen schon zu viel, wo man eigentlich denkt, das diktiert doch der gesunde Menschenverstand.
Da gibt es auch kein vorheriges Kennenlernen und auch nicht wirklich Vorbereitung, selbst wenn man in der Situation ist, dass man es so hätte planen und einrichten KÖNNEN.
Und leider ist es hier, wo ich lebe, auch vielfach so, dass Abgeben keineswegs verpönt ist - selbst ausgesetzte Hunde gibt es viel zu viele. Der Hund wird von einigen - mal übertrieben gesprochen - in der Mittagspause oder als Geschenk angeschafft und wenn es mit einem oder mehreren Hunden nicht klappt, wird halt einfach wieder abgeschafft.
Es liegt nach meinem Empfinden aber nicht nur daran, dass der Hund teilweise einen anderen Stellenwert hat (eher eine Sache, als ein Individuum). Es liegt glaube ich auch vielfach daran, dass einfach wirklich eine Menge Wissen fehlt oder total veraltetes Hundewissen kursiert. Und einige Leute kommen aufgrund dessen - so wie ich das schon zuvor geschildert hatte - tatsächlich vor der Anschaffung eines Hundes oder eines Zweithundes nichtmal auf die Idee, dass es da vielleicht Probleme geben könnte. Entsprechend chaotisch läuft die Situation dann im Anschluss und wird manchmal auch gefährlich.
Eine Sache, die mich immer wieder sprachlos macht - ich kann den Gedankengang einfach überhaupt nicht nachvollziehen - ist der Umstand, dass hier viele Leute, um ihren Hund "erziehen zu lassen" diesen bei einem Trainer abgeben - wie ein Auto in die Werkstatt - und ihn wieder abholen, wenn er dann "richtig funktioniert".
Verstehe auch die Trainer nicht, warum da nicht von vornherein vermittelt wird, dass die Erziehung im Haushalt auch nur greifen kann, wenn Hund und Herrchen eingespielt sind und der Halter weiß, was er tut.
Geht jetzt auch schon wieder arg OT. Ich versuche damit auch nur deutlich zu machen, dass teilweise der gedankliche Ansatz hinter der Anschaffung von einem oder mehreren Hunden komplett anders sein kann, als das, was man selbst damit vielleicht verbindet.
Ich kann allgemein Unwissenheit bei manchen auch schon nachvollziehen. Ich musste mein Hundewissen auch über Jahre sammeln und bin weit weg davon, ein Experte zu sein, selbst in den Dingen, mit denen ich inzwischen viel Erfahrung habe.
Dass Situation gelegentlich auch im Chaos enden, wundert mich aber angesichts der oben geschilderten Dinge - leider - nicht wirklich.
Was ich nicht so nachvollziehen kann, ist, dass sich irgendwie im Zeitalter von Internet, Social Media und Informationsflut um uns herum trotzdem nicht die allgemeine Erkenntnis durchsetzt, dass ein Haustier nicht einfach nur im Haushalt "existiert", sondern Bedürfnisse hat und ein Teil der Familie ist. Aber so ist es eben.
Jeder kommt aus einem anderen Hintergrund zur Haustierhaltung und mit unterschiedlichen Erfahrungen, unterschiedlicher Stresskompetenz und unterschiedlichem Ehrgeiz, die Situation in den Griff zu bekommen.
Insofern bewundere ich durchaus Halter, die in Probleme hineinlaufen bei der Zweithundehaltung, aber versuchen, das zu managen und nicht sofort an Abgabe denken. Es gibt Situationen, da ist eine dauerhafte Trennung das Beste für alle.
Aber ich kenne etliche Geschichten, da müssen Hunde getrennt werden, wenn sie allein sind und ansonsten wird gut gemanagt in diesen Haushalten ... funktioniert da aber auch - ohne dass einer gehen muss. Hut ab vor denen, die sich dieser Aufgabe stellen!