Als Conny hier eingezogen ist hatte ich 2 Tage um Sie und das Säckchen soweit zusammen zu bringen das ich die Beiden für mehrere Stunden allein lassen konnte. Damals war das Säckchen mit ungewisser Vorgeschichte gerade 1/2 Jahr hier und Conny kannte quasi gar Nichts. Das war schon ein wenig ambitioniert.
Gut, wir haben schon im Vorfeld so weit wie eben möglich getestet ob es grundsätzlich zwischen den Beiden funktionieren kann/wird. Aber zwischen Draußen testen und Zuhause bei einem territorialem HSH sind zweierlei. Schließlich lief es nicht unbedingt völlig reibungslos, aber doch besser als erwartet. Mußte es aber auch, denn einen Plan B gab es nicht wirklich.
Darauf, das es auf Anhieb so gut funktioniert hat, kann ich, realistisch betrachtet, weniger stolz sein, als auf die Tatsache das Säckchen dahingehend richtig eingeschätzt zu haben. Wirklich an einem Problem arbeiten können hätte ich in den 2 Tagen nämlich nicht.
Stolzer bin ich darauf, was ich mit den Beiden, insbesondere Conny, in der Zwischenzeit erreicht habe.
Wenn man die Beteiligten in Abwesenheit trennen muß weil die Lage sonst eskalieren kann ist das Zusammenleben also kein Streß? Warum dann überhaupt trennen wenn es doch streßfrei läuft?
Genau, was ich meine, es ist auch eine Willensfrage. Sich auf schwierige Konstellationen einlassen ist ja nichts Schlimmes in sich.
Und so wie ich dich hier - ohne dich genauer zu kennen - aus deinen Posts heraus erlebe, schätze ich dich nicht als jemanden ein, der bei Problemen gleich aufsteckt. Ich denke, du hättest auch improvisiert, wenn es nicht so gelaufen wäre wie geplant.
Als wir unseren ersten Bulli bekamen, musste sie in nichtmal 2 Wochen den Grundgehorsam so zuverlässig lernen, dass wir durch die Halterprüfung kamen und sie den Wesenstest bestand. Sonst hätten wir sie nicht behalten dürfen.
Diese Sachlage war uns bevor der Hund da war zwar bewusst, aber nicht so richtig, dass das auch schiefgehen könnte. Damals kamen diese ganze Regelungen dazu gerade erst auf und zudem waren wir viel unerfahrener. Wir hatten den festen Willen, "das Ding zum laufen zu bringen" und vertrauten darauf, dass das klappt. Aber auch wir hatten letztlich eine Menge Glück dabei mit dem Hund, der sehr intelligent und folgsam war und den passenden Charakter für eine schnelle erfolgreiche Unterordnung hatte. Nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit bei einem jungen Bullterrier, wie mir heute klar ist. Wenn es jedoch hart auf hart gekommen wäre, hätten wir auch gekämpft um den Hund. Das weiß ich ebenso.
Nein, nicht um jeden Preis, da stimmte ich dir absolut zu. Sicherheit geht vor. Ebenso seelischer Frieden für Mensch und Tier und noch viele andere Dinge.
Manchmal muss man sich trennen, weil es keine bessere Lösung gibt. Ist mir vollkommen klar und sehe ich genauso. Manchmal ist es auch für das Tier die bessere Entscheidung.
Nur ein Beispiel, damit vielleicht ein bisschen klarer wird, was das für Fälle sind, die mich so bewegen: Eine werdende Mutter ist schon zum Beginn der Schwangerschaft gestresst und unsicher, ob ein Hund jetzt das Richtige ist. Am Ende wird er trotzdem angeschafft. Warum lässt man hier nicht die Vernunft entscheiden und wartet ab? Ein Hund kann doch auch später noch ins Haus, ein Baby kann man nicht verschieben. Ergebnis: Der Hund musste wieder gehen, kurz nachdem das Baby da war. Zu viel Angst, dass etwas passieren könnte. Ist DAS wirklich nicht absehbar?
Natürlich sagt man hier letztlich auch, Sicherheit geht vor. Wenn der Halter sich überfordert fühlt, muss besser der Hund aus dem Haus, bevor das Baby am Ende Schaden nimmt. Aber musste die Anschaffung - zumindest zu diesem Zeitpunkt - wirklich überhaupt erst sein? Das sind Fragen, die mich dann nicht in Ruhe lassen, wenn ich über das Schicksal des Hundes nachdenke. Oder Besitzer XYZ, der nach eigener Aussage mit dem ersten Hund eigentlich schon nicht so richtig klar kommt. Dann wird versucht, Verhaltensprobleme mit einem zweiten Hund zur Gesellschaft für den ersten "zu lösen" ... und prompt verstehen sich die beiden nicht.
Wie gesagt, nur Beispiele.
Ich glaube, das ist auch so ein bisschen mein persönliches Problem, weil ich mit der Einstellung vieler Hundehalter hier vor Ort bei uns nicht so richtig warm werde und mich z.B. auch nicht so richtig damit anfreunden kann, dass man Hunde und Katzen hier immer noch in Pet Stores wie eine Hose oder ein neues Telefon kauft, beim Trainer trainieren lässt ohne selbst involviert zu sein usw. usw. ... Ist so gesehen vielleicht auch so ein bisschen ein "lokales" Problem. Ich denke, dass sich hier in dieser Unterhaltung einige von meiner Kritik an bestimmten Dingen angesprochen fühlten, ohne dass ich sie eigentlich gemeint habe.
Ich ziehe mich jetzt aber auch mal wieder zurück aus der Diskussion, denn ich merke, dass das Thema abgleitet und sich auch immer weiter aus der eigentlichen Diskussion heraus bewegt.
Ich weiss, es ging nicht darum, OB man Hunde anschaffen sollte, sondern die Vor- und Nachteile von einem oder mehreren. Back to topic.