Vor langen Zeiten, als man sich wenigstens noch vor Geistern und ähnlichen fürchtete, lebte in einem alten verlassenen Schloß...
... ein Hund.
Das wusste allerdings niemand. Denn er musste sich sich tagsüber verstecken. Und nur im Schutz der Dunkelheit konnte er das Schloss verlassen. Denn der Hund war furchtbar groß und er war schwarz wie die Nacht und sah sehr gefährlich aus.
Die Bewohner unten im Tal fürchteten sich sehr vor diesem Getier. Sie glaubten, der Hund sei ein Wesen von absonderlicher Art. Immer, wenn der große schwarze Hund im Dunkel der Nacht unterwegs war, versteckten sich die Leute in ihren Häusern.
Nie kam jemand zu Besuch und der Hund fühlte sich allein und wurd traurig und schwermütig. Er verstand nicht, dass sich die Leute vor ihm fürchteten und immer sofort das Weite suchten, wenn sie seiner gewahr wurden. Und so fühlte sich der Hund nur wirklich frei, wenn er wie ein Wolf singen und heulen tat. Vor allem im kalten Mondeslicht tat er das gerne. Sein langezogenes trauriges Heulen hallte gar schauerlich durch die Nacht. Und immer, wenn er das tat, fürchteten sich die Bewohner unten im Tal noch mehr.
Eines Tages aber kam bei Nacht und Nebel ein Fremder in das Tal, ein verhüllter Reiter auf einem weißen Pferd. Die Bewohner begegneten ihm mit Misstrauen. ...