Warum Menschen wütend auf Vegetarier reagieren

HSH-Halter · 2. Juni 2020

embrujo schrieb:
Vor allem, wenn überhaupt ein “Austausch“ stattfindet. Es geht doch nicht darum, jemanden zu überzeugen. Es muss auch niemand mit jemand konform gehen. Aber die Argumente, Meinungen und Erfahrungen von anderen ohne Vorurteil zu lesen, wer sie geschrieben hat, und sich auszutauschen, wäre schon ein Schritt in die richtige Richtung.

Das wäre es in der Tat, embrujo.

Hi HSH-Halter ... hast du hier schon mal geguckt?

HSH-Halter · 2. Juni 2020

helki-reloaded schrieb:
Es ist auch keine Pflicht, mit meiner Meinung konform zu gehen oder meine Gedankengänge zu übernehmen. Man muss meine Meinung auch nicht teilen. Ich würde sie in einem Forum zum Meinungsaustausch aber schon ganz gerne äußern und auch zur Diskussion stellen, ohne dass es ins Persönliche abrutscht.

Ins persönliche abrutschen ist zu unterscheiden.
Ich denke in einer solch sensiblen Debatte kann man Aussagen nicht losgelöst von unserem gemeinsamen Nenner der Hundehaltung betrachten.
Würde ich in einem Jagdforum über Fleischkonsum oder Hundeerziehung diskutieren, stünde ich dort immer auch als Jäger im Raum. Meine Aussagen wären nicht im luftleeren Raum oder ohne Hintergrund getätigt.

Tatsächlich warf die Frage der Hundehaltung bei sonstigem Fleischverzicht ja einen interessanten Aspekt auf. Einen der uns alle betrifft und sicher den ein oder anderen zum Nachdenken anregt. Quasi ein unumgängliches Dilemma in einer Veganismus Diskussion in einem Hundehalter Forum.

tessa · 2. Juni 2020

helki-reloaded schrieb:
Ohne dich da jetzt persönlich angehen zu wollen o.Ä. Und ich meine es auch nicht vorwurfsvoll, sondern möchte lediglich einen Vegetarier-Aspekt einwerfen. In meinen mehr als 30 Jahren als Vegetarierin bin ich der Formulierung "Leben und leben lassen" im Sinne von (egal, wer was isst) schon sehr häufig begegnet. Drum dachte ich mir, ich sag da jetzt mal kurz was dazu, was den gegenseitigen Umgang vielleicht sogar etwas leichter macht.

Für so manch einen Vegetarier wirkt der Spruch "leben und leben lassen" im Kontext von Fleischkonsum schon recht zynisch (auch wenn es nicht so gemeint ist), denn er ist ja zumeist Vegetarier weil er "leben lassen" will. Mich zum Beispiel bringt diese Aussage regelmäßig in eine Zwickmühle: Sage ich was, weil ich den Spruch zynisch finde und biete Angriffsfläche (vonwegen bekehrerisch und so) oder halte ich die Klappe und fühle mich unwohl, weil ich meinen Standpunkt und (den Standpunkt anderer, die würde ihnen die Chance gegeben, auch für "leben lassen" entscheiden würden) nicht vorgebracht habe, um keinen Unmut zu schüren. Es ist ein Kreuz...

Vielen Dank für Deinen Beitrag, Du hast recht, der Spruch ist unpassend, aber ohne Deinen Beitrag wäre mir das tatsächlich echt nicht aufgefallen, denn diese Redewendung ist für mich eine ganz normale Redewendung, die ich (bisher) ohne jeden Hintergedanken verwende(t habe). Vermutlich deshalb, weil ich kein Vegetarier/Veganer bin und mir über solche Wortspiele daher (bisher) gar keine Gedanken gemacht habe. Aber ich stimme Dir zu.

Gruß
tessa

MissNoah · 2. Juni 2020

Ich hab auch schon auf die "Leben und leben lassen"-Aussage mit "Ich versuch's ja

" geantwortet, wenn es um Fleisch oder nicht Fleisch ging.
Bisher gab es weder heiße Wortgefechte noch sonstwie blöde Diskussionen, man hat vielleicht kurz innegehalten, gelacht und dann hat jeder gegessen was er für richtig hält

helki-reloaded · 2. Juni 2020

tessa schrieb:
Vielen Dank für Deinen Beitrag, Du hast recht, der Spruch ist unpassend, aber ohne Deinen Beitrag wäre mir das tatsächlich echt nicht aufgefallen, denn diese Redewendung ist für mich eine ganz normale Redewendung, die ich (bisher) ohne jeden Hintergedanken verwende(t habe). Vermutlich deshalb, weil ich kein Vegetarier/Veganer bin und mir über solche Wortspiele daher (bisher) gar keine Gedanken gemacht habe. Aber ich stimme Dir zu.

Allein dafür hat sich die Diskussion hier grad schon gelohnt - danke für die Rückmeldung.

christine1965 · 2. Juni 2020

helki-reloaded schrieb:
Und ja, mir ist bewusst, dass der Fleischkonsum von Haustieren problematisch ist und ich hab' da tatsächlich auch ein Problem mit.

Ich glaub, den Satz verstehe ich nicht so recht - hast du ein Problem damit, dass es Haustiere, ergo "Luxus-Tiere", sind, die als Fleischfresser Fleisch fressen oder eher dass dies Fleisch, wenn es aus konventioneller Haltung stammt, nicht tierartgerecht "produziert" wird? Oder liegt das Problem eher generell, dass manche Haustiere Fleischfresser sind? Wie ist es mit Wildtieren, die Fleischfresser sind?

Es kann gut sein, dass ich dich total missverstanden habe... (passiert mir gerade häufiger mal)

HSH-Halter · 2. Juni 2020

Ich persönlich finde, auch wenn das nun in beide Richtungen pauschalisiert, manches Mal beide Seiten äußerst schwierig und verbitte mir darum Ethikdiskussionen wenn ich zum Essen einlade.

Ich bin komplizierte Ernährungskonzepte gewohnt, genau wie endlose Diskussionen darüber und Belehrungsversuche.
Daher ist meine Toleranzgrenze Zuhause sehr niedrig. Wer zum Grillen eingeladen ist kündigt mir Sonderwünsche rechtzeitig an oder bringt sein Essen selbst mit. Mir ist völlig gleich wer was isst, nur Diskussionen darüber wünsche ich beim Essen nicht.

helki-reloaded · 2. Juni 2020

christine1965 schrieb:
Ich glaub, den Satz verstehe ich nicht so recht - hast du ein Problem damit, dass es Haustiere, ergo "Luxus-Tiere", sind, die als Fleischfresser Fleisch fressen oder eher dass dies Fleisch, wenn es aus konventioneller Haltung stammt, nicht tierartgerecht "produziert" wird? Oder liegt das Problem eher generell, dass manche Haustiere Fleischfresser sind? Wie ist es mit Wildtieren, die Fleischfresser sind?

War auch ein bisschen schwammig von mir formuliert.

Das ist eher so eine persönliche Sache. Ich hab' für mich persönlich als eine, die sich der "leben-lassen-Fraktion" zugehörig fühlt, ein Problem damit, über den Umweg meiner Haustiere anderen Tieren das Leben zu nehmen. Also mir ist bei jeder Fütterung schon bewusst, dass sich das nicht mit meiner Einstellung deckt und es läuft dann vor meinem inneren Auge auch immer das Kopfkino (vonwegen Schlachtung etc.) ab.

Und auf weniger persönlicher Ebene ist mir auch bewusst, dass es mich nicht nur bei Diskussionen zur Thematik angreifbar macht, sondern es sicher auch Menschen gibt, die ein solches Zweigleisigfahren nicht wirklich nachvollziehen können (und das kann ich auch verstehen).

Wird so klarer, was ich meinte?

christine1965 · 2. Juni 2020

Ja, das kann ich nicht... Danke...

Candavio · 2. Juni 2020

HSH-Halter schrieb:
Ich persönlich finde, auch wenn das nun in beide Richtungen pauschalisiert, manches Mal beide Seiten äußerst schwierig und verbitte mir darum Ethikdiskussionen wenn ich zum Essen einlade.

Ich bin komplizierte Ernährungskonzepte gewohnt, genau wie endlose Diskussionen darüber und Belehrungsversuche.
Daher ist meine Toleranzgrenze Zuhause sehr niedrig. Wer zum Grillen eingeladen ist kündigt mir Sonderwünsche rechtzeitig an oder bringt sein Essen selbst mit. Mir ist völlig gleich wer was isst, nur Diskussionen darüber wünsche ich beim Essen nicht.

Wenn ich "zum Grillen" eingeladen werde, esse ich sehr gerne das, was die Gastgeber anbieten.
Da habe ich schon tolle neue Sachen kennengelernt :dafuer:

.
Gut, Innereien sind jetzt nicht so meins, aber Roster und Halsgrat kann ich zuhause selbst auf den Grill packen.

IgorAndersen · 2. Juni 2020

Ich esse wenig Fleisch, weniger aus ethischen Gründen, eher weil es mir einfach nicht schmeckt, bzw ich vieles auch eklig finde. Ich kaufe im Supermarkt abgepacktes Biofleisch. In meinen üblichen Läden gibt es nichts besseres und ich bin meistens zu faul noch weitere Läden anzusteuern.

Ich habe überhaupt kein Problem damit, dass ein Tier das andere frisst, das ist in meinen Augen ein völlig natürlicher Vorgang. Ein Carnivore braucht Fleisch, ein Omnivore kann verzichten, muss es aber aus meiner Sicht nicht, er sollte aber möglichst verantwortungsvoll die Quellen wählen.

Aber natürlich stört mich das Elend was hinter der Fleischindustrie steckt und ich bin mir vollends bewusst, dass ich das auch unterstütze, wenn mein Hund irgendwelche Schlachtabfälle, die als Barffleisch verkauft werden, vorgesetzt bekommt.

Ich habe mehrere Versuche unternommen Fleisch aus artgerechter Haltung zu bekommen, leider hatten die Höfe wohl keinen Bock darauf, dass ich das abhole.

Ich habe meine Bemühungen dahingehend also eingestellt. Dieses überteuerte Biobarf kaufe ich nicht.

christine1965 · 2. Juni 2020

christine1965 schrieb:
Ja, das kann ich nicht... Danke...

Quatsch - was hab ich da geschrieben - jepp, es ist nun klarer geworden

toubab · 2. Juni 2020

Meine hunden ernähren sich hundegerecht, sie gehen nachts die häuser ab wegen essensreste, und die hühnerställe um verendete hühner zu fressen. Ein paar hunden muss ich zufüttern, Wenn denn mal die mauer steht, muss ich mich wieder mehr ums fressen kümmern, und es werden wieder proteine gefüttert die eigentlich für menschlichen konsum wären. Ich schäme mich deswegen.

MadlenBella · 2. Juni 2020

toubab schrieb:
Ich schäme mich deswegen.

Brauchst du nicht, du tust dein Bestes. Punkt.

toubab · 2. Juni 2020

MadlenBella schrieb:
Brauchst du nicht, du tust dein Bestes. Punkt.

nein, es geht darum das es hier viele leute gibt, die schlechter essen als meine hunden.

MadlenBella · 2. Juni 2020

toubab schrieb:
nein, es geht darum das es hier viele leute gibt, die schlechter essen als meine hunden.

Ja, ich weiß. Trotzdem tust du nur dein Bestes. Anders gehts ja nicht.

Crabat · 2. Juni 2020

matty schrieb:
Darüber hinaus bekommen sie sehr viel Fisch, da kann ich die Teile, die die meisten nicht brauchen kaufen, am liebsten Abschnitte von Makrelen.
Fleisch, was nach Marktschließung an dem Tag entsorgt werden muss, nehme ich auch manchmal.

Wobei Meeresfisch jetzt irgendwie keine „nettere“Alternative zu Fleisch ist? Weder mit Hinblick auf die Umwelt und „Kollertaralschäden“, noch auf das Tierleid bezogen?

Kommt übrigens bald eine gute Doku drüber, danach hat man auch auf Fisch keinen Bock mehr. Ich guck mal wann die ausgestrahlt wird.

Crabat · 2. Juni 2020

16. Juni (22.15 Uhr) im ZDF

toubab · 2. Juni 2020

Ich sehe hier am hafen was los ist, die heringe werden mit thermoking kühlwagen bis nach rep. Guinea gefahren, nach mali. U.s.w. Das sind lebenswichtige proteine für die menschen die (noch) nicht alzuviel kosten.

bin gespannt wenn das meer leer ist.

Meine hunden fressen in einem tag eine menge fisch der locker für 20 leute gereicht hätte.

Crabat · 2. Juni 2020

toubab schrieb:
bin gespannt wenn das meer leer ist.

Das Problem ist nicht nur die Überfischung. Die Fischfarmen, auch Bio Fischfarmen, verseuchen alles. Mit Krankheiten, mit Medikamenten, mit dem Sojamastfutter (aus weiß Gott wo). Dazu die Überfischung und ihre Fangmethoden. Ich liebe Meeresfisch, aber das ist absolut keine verträglichere Fleischalternative.

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