TAGEBUCHEIBTRAG 29
Christiane T.
08.11.2012
Heute ist es soweit. Wir sind unterwegs nach Birkenfeld zu Frau Dr. Peters. Claudia ist schon früher losgefahren. Von Dortmund aus ist es deutlich weiter. Als sie auf der Höhe Bonn ist, ruft sie an und ich mache mich auch auf den Weg. Kurz vor 10:00 Uhr treffen wir ein.
Die vergangene Woche war gut, das Fuzzimännchen hat sich weiter erholt und beginnt zu spielen. Bisher hatte er Spielzeug ignoriert. Ich vermute, er hatte es vo... rher nie kennengelernt. Jetzt wird es interessant und man kann sich damit beschäftigen
. Dass er jetzt agiler wird, hängt aber auch mit Sicherheit damit zusammen, dass seine Myositis (Muskelentzündung) langsam besser wird. Allerdings ist seine Haut an den Hinterläufen seit gestern wieder etwas schlechter.
Aber zurück zu unserem Termin. Es ist schweinekalt im Hunsrück. Zunächst werden alle mitgenommenen Hunde mal Gassigeführt und Kitty und Frankie, die PLL-Erkrankten, getropft.
Kurz nach 10:00 Uhr kommen wir dran. Frau Dr. Stefanie Peters ist eine absolute Hautspezialistin. Sie sieht sich die Zwerge von Kopf bis Fuß an, untersucht und schabselt. Die Beiden machen fröhlich mit. Dann zückt sie die Kamera und fotografiert die Beiden.
Die Diagnose steht. Es ist LAD. Sie gibt uns etwas darüber zu lesen während wir auf die Ergebnisse des Geschabsels warten.
Claudia und ich sind alleine mit den beiden Kleinen im Behandlungszimmer. Wir sind schweigsam und bedröppelt. Nun haben wir Gewissheit. Die Zwerge tummeln sich zu unseren Füßen. Wir sehen uns an. Beide sind wir uns einig, dass die geplante Vermittlung nun definitiv nicht mehr in Frage kommt. Es hatte sich jemand aus dem Ausland gemeldet, der die Kleinen haben wollte und es gab auch eine Anfrage aus Deutschland, aber Frau Dr. Peters hatte uns eindrücklich gesagt, dass eine Veränderung der Umwelt vermieden werden muss. Kontakt mit neuen Hunden bedeutet ein verändertes Keimspektrum und das könnte tödlich sein. Eine Vermittlung ins Ausland wäre zudem auch mangels Impfung eh nicht in Frage gekommen. Aber auch unabhängig davon, werden wir den Kleinen, die sich so gut in ihre neue Umwelt eingelebt haben und jetzt so aufblühen keine weitere Veränderung in ihrem kurzen Leben zumuten.
Auf die bange Frage nach dem „wie lange?“ antwortet Frau Dr. Peters, dass die durchschnittliche Lebenserwartung zwischen 6 Monaten und einem Jahr liegt. Ihr Chef hatte damals einen Zinker, der anderthalb wurde. Im Ausland werden Einzelfälle beschrieben, wo die Tiere auch schon mal 2 Jahre alt wurden. Die absolute Ausnahme ist Lucy von Juliet Shaw, die jetzt 6 Jahre ist. Unsere Beiden sind vor ein paar Tagen 5 Monate alt geworden.
Ilse und Fuzzi lassen uns nicht lange Zeit um trüben Gedanken nachzuhängen. Die Herrschaften verlangen Futter und zwar pronto.
Also Fütterung der kleinen Raubtiere. Ich mache es mir mit Fuzzi auf dem Fußboden bequem. Claudia sitzt mit dem Ilsekind auf den Stühlen. So ein gewisser Sicherheitsabstand bei der Fütterung ist notwendig, denn unsere Zwerge sind ein bisschen futterneidisch. Das Behandlungszimmer sieht nach kurzer Zeit aus wie ein kleines Schlachtfeld und auch wir sind von oben bis unten eingesaut. Als Frau Dr. Peters wieder reinkommt muss sie grinsen. Wie so junge Hunde sind, kaum ist der Bauch voll, drückt es an anderer Stelle. Frau Dr. Peters und ich krabbeln auf dem Boden herum und fegen die Hinterlassenschaften der Zwerge. Claudia erhält für diesen Moment absolutes Fotografier verbot
. Wie so oft bringen uns die Zwei zum Lachen, auch wenn uns eigentlich eher zum Heulen zu Mute ist. Ihre Lebensfreude ist ansteckend und motivierend. Sie genießen ihr kleines bisschen Leben und wir werden alles daran setzen, es ihnen so schön wie nur möglich zu gestalten.
Frau Dr. Peters bespricht mit uns die weitere therapeutische Vorgehensweise. Wöchentlich Advokat gegen die Demodexmilben. Weiterhin tägliche Bäder mit Zincosept und Ermidra im Wechsel. Die Antibiose wird auch weitergeführt. Blutkontrolle nächste Woche bei den Haustierärzten.