Tagebuch von Fuzzy und IIse

Crabat schrieb:

Ohne Frage...wobei das auch bei "nicht sinnlosen Vermehrern" vorkommt.
Ich sehe den Unterschied vorallem im Umgang mit den kranken Hunden, dass sie solange "gagammelt" haben, wäre bei echten Rassekennern und -liebhabern nicht passiert.

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Und solche Leute dann auch noch ungestraft davon kommen. Vermutlich nicht wenig Geld für die anderen Welpen kassiert und für die Beiden hatte man mal wieder nichts über...

Crabat schrieb:

Die Lebenserwartung von "normalen" Zincies liegt zwischen ein paar Monaten und ein paar Jahren (selten mehr als 5 Jahre)

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eher selten 5 jahre...die meisten zinker sterben im ersten jahr

TAGEBUCHEINTRAG 19
Claudia R.
27.10.2012

So, da ist sie also, meine kleine Wolke. Puh, worauf habe ich mich da eingelassen, was werden meine anderen Hunde sagen?
Die Jungs kennen die Maus ja schon, zumindest durch die Gitter ihrer Autobox. Um die beiden habe ich mir eh keine Sorgen gemacht. Aber meine Mädels?
Meine Dalmi-Dame rollt mit den Augen. Schon wieder so ein komisches Ding mit rundem Kopf, und stinken tut es auch noch. Meine Bulli-Oma knurrt, kann oder will dieses ... Etwas nicht einordnen. Naja, wird schon. Die Kleine schläft den ganzen Tag. Schlafen, fressen, schlafen. Wobei das fressen wirklich zeitraubend ist. Ich füttere sie mit dem Löffel. Wenn sie sich das Futter selber aus dem Napf nimmt und versucht es nach hinten zu transportieren hat sie es sofort am Gaumen kleben. Trockenfutter geht nicht weil sie es nicht kauen kann, Brei klebt am Gaumen. Ales sehr mühselig und eine große sauerei, da müssen wir uns noch was einfallen lassen.
Ich bin ja froh das sie frisst, und , ja, soll sie schlafen, der Körper muss Kräfte sammeln und die letzten Tage waren aufregend genug.

TAGEBUCHEINTRAG 20
Claudia R.
27.10.2012


Nachmittags hat Tamaro ein Date, ich habe versprochen das wir am Pitbull-Awaress- Day teilnehmen. Mit der Kleinen im Känguruhbeutel unter der Jacke laufe ich dort rum wie hochschwanger Erst zum Ende der Runde wird Lina wach und schnuppert mal kurz frische Luft.





Als ich ihr abends zum ersten mal ihre Augentropfen verabreichen will bekomme ich eine erste Vorstellung davon was ich mir da eingefangen habe. Plötzlich erwachen in dem kleinen Ding ungeahnte Kräfte und ich frage mich ob so etwas zartes wie Lina wirklich der richtige Name ist. Eine Kämpferin sollte vielleicht eher Patin sein?

TAGEBUCHEINTRAG 21
Christiane T.
28.10.2012

Der Tag vergeht irgendwie rasend schnell. Wie soll der kleine Mann bloß heißen? Ich fände "Knöpfchen" drollig. So ein süßer kleiner Knopf. Letztlich gibt mein Mann die Idee für den Namen. Typisch rheinisch geprägt. Er schlägt "Fuzzi", in Anlehnung an das rheinische "Futzemännchen", vor. Ist zwar nicht meine erste Wahl, aber mein Gott, wenn er sich dafür damit aussöhnt, dass noch ein Zwerg bei uns vorübergehend einzieht, dann auch ... gerne "Fuzzi"
Fuzzi fügt sich langsam in Geschehen ein. Lara findet ihn immer noch sehr befremdlich und flüchtet sobald sie ihn sieht. Julchen, in ihrer unendlich gelassenen und freundlichen Art hat ihn bereits in ihr Herz geschlossen. Und der kleine Mann ist begeistert, wie warm und weich man auf Oma Julchen liegen kann. Kitty, bis zu Fuzzis Einzug die Kleinste, ist schwer begeistert, weil Fuzzi beim Fressen rum matscht und sie dadurch immer mal was abgreifen kann. Frankie findet Fuzzi interessant, tapst ihm immer hinterher und legt sich zu ihm. Aber ein bisschen unheimlich findet Frankie das kleine Männlein schon noch. Ob er kapiert hat das Fuzzi auch ein Hund ist, weiß ich nicht wirklich.

Selbst unsere alte Helene, grundsätzlich unverträglich, zeigt Fuzzi gegenüber keine Aggression. Allerdings würde ich die 2 nie wirklich zusammenlassen. Aber Fuzzi kann in meinem Arm liegen und Helene im anderen Arm, ohne dass sie auf ihn reagiert.
Ich warte dringlich auf den Dienstag, dann werden die Blutergebnisse da sein.

Wie mit Claudia Schürmann besprochen fotografiere ich Fuzzi täglich. Nur so kann man die Veränderungen wirklich dokumentieren. Die Haut macht jetzt schon leichte Fortschritte. Ob es wirklich LAD ist?

TAGEBUCHEINTRAG 21A
Christiane T.
29.10.2012

Ich brauche dringend noch mehr Pullis. Das kleine Fuzziferkel macht sich einen Spaß daraus hinein zu pinkeln. Frau Stoepke, unsere Kalenderlady bei BiN, ruft an. Ich erzähle ihr von meinem Ausflug in die Babyabteilung eines Warenhauses und dass ich heute dringend noch einmal los muss. Wir machen noch Witze darüber, dass ich, die nie Kinder wollte, nun d... urch Babywäscheabteilungen stromere, aber ich glaube ich habe sie und ihren Mann zu Großeltern gemacht. Auch sie und ihr Mann sind von Herzen berührt von dem Schicksal der beiden Zwerge.
2 Tage später trifft ein Päckchen mit Pullovern ein. Ich glaube Fuzzi ist dankbar, dass er nicht mehr Kittys pinken Pulli tragen muss. Zum Dank werden für Oma und Opa Stoepke Fotos gemacht.
Zori ruft mich an und erzählt mir, dass die Engländer auch ein Päckchen mit Pullis packen werden. Die von LAD betroffenen Halter schicken die Pullöverchen immer weiter, wenn sie nicht mehr benötigt werden. Ich freue mich sehr, dennoch irgendwie möchte ich den Gedanken an diese fürchterliche Krankheit gerne weit weg schieben. Morgen kommen die Ergebnisse vom Labor.

TAGEBUCHEINTRAG 22
Claudia R.
29.10.2012

Die kleine Lina hat entdeckt das die großen Hunde Fleisch bekommen. DAS will sie auch. Ihr Welpenfutter schubst sie energisch weg. Fleisch soll es sein. Gut, Hauptsache der Hund frisst.

TAGEBUCHEINTRAG 23
Christiane T.
30.10.2012

Heute kommen die Resultate. Nicht, dass ich Chefin auf die Nerven gehen möchte, aber um 09:30Uhr habe ich schon 4mal angerufen. Wir haben die Werte extra bei Iddex machen lassen, weil da die Zinkwerte am zuverlässigsten sind. Die Ergebnisse sind da.
Lina hat eine heftige Monozytose. Monozyten sind eine Unterabteilung der Leukozyten (weiße Blutkörperchen... ). Hohe Monozytenzahlen hat man bei starken Infektionen. Das Knochenmark schüttet dann vermehrt Monozyten und deren unreife Vorstufen aus. Auch bei Fuzzi sind die Monozyten stark erhöht. Beide Hunde haben ein schlechtes Immunsystem und sind sehr gefährdet, sich weitere Infektionen zu zuziehen. Beide sind anämisch (blutarm) und haben einen großen Mangel an Magnesium und Selen. Fuzzi hat zudem noch eine Myositis (Muskelentzündung). Also wird die Medikation auf die neue Lage angepasst. Die Gallensäurenwerte sind ebenfalls im Normbereich, d.h. dass kein bedrohlicher Lebershunt vorliegt. Eine gute Nachricht! Der Zinkwerte sind normal. Also vielleicht doch kein LAD!?
Ich teile den beiden Claudias die Ergebnisse mit. Danach rufe ich Zori an und frage wie es sich mit den Zinkwerten bei LAD verhalten müsste. Sie fragt über das LAD-Forum bei Facebook nach. Kurze Zeit später kommt ihre Antwort. Zinkwerte sind bei LAD-Hunden meist normal. Die Engländer haben ihr mit geteilt, dass eher Calcium und Phosphor im Blut erhöht sind. Nun ja, sind erhöht, aber nur leicht.
Für den kommenden Freitag wird ein Termin vereinbart. Chefin hat mit einem amerikanischen Kollegen telefoniert, der ihr mitteilte, dass Hunde, die von LAD betroffen sind, oft in der Leber Zysten haben. Zudem möchte sie sich davon überzeugen, wie die Medikation anschlägt.

TAGEBUCHEINTRAG 24
Claudia R.
30.10.2012

Heute steht ein Ausflug in den Süden der Republik an. Ich habe einen Termin im schönen Stuttgart. Alles ist perfekt geplant. Die Jungs und Mäuselchen plus genug Futter sind eingepackt, einen Zeitpuffer habe ich auch eingeplant. Da ich eh schon immer ein kleines Ferkel war und die kleine mich beim fressen immer völlig zusaut habe ich saubere Klamotten mit. ... Ich will vor dem Termin noch eben in ein Schnellrestaurant, eine Kleinigkeit einwerfen und mich auf der Toilette umziehen. Toller Plan. Wer mitliest weiß was mit unseren Plänen ist Der Zeitpuffer schmilzt und schmilzt, Hunde lüften und die Kleine füttern tun ihren Teil dazu bei. Um 14.30 Uhr ist Termin, um 14.29 Uhr fahre ich auf den Parkplatz. In dreckigen Klamotten, ist ja klar. Kann ich einmal irgendwo auftauchen ohne auszusehen als wäre ich seit zwei Tagen auf der Straße unterwegs???? Hilft nichts, da muss ich jetzt durch. Kopf hoch, lächeln, so tun als müsste das so sein.

Nach dem Termin das Ritual das uns täglich mehrmals quält, Augentropfen verabreichen. Danach füttern (mit Fleisch, nix mit Welpenfutter). Ich telefoniere mit Christiane und erzähle ihr das die vermeintliche Lina ein Trotzkopf hoch zehn ist. Ich müsste unbedingt rausfinden wie das Trotzköpfchen aus dem Kinderbuch heißt. Christiane ruft wie aus der Pistole geschossen "Iiiiilseeee". Ich muss lachen und der Hund ist fast getauft. Ganz kurz schwanke ich noch zwischen "Ilse", dem kleinen Trotzköpfchen und "Madita", der frechen Göre aus den Astrid Lindgren Büchern. Ja, das Mädel, so winzig es ist, hat einen ungeheuren Willen und ist genauso stur wie ein 30kg Bulli. Aber, so nett Madita auch klingen mag, Ilse ist mein Favorit. Feierlich erkläre ich der Maus das sie nun Ilse heißt, und mit einem Kuss auf den Winzlingskopf ist alles besiegelt.

TAGEBUCHEINTRAG 25
Christiane T
31.10.-01.11.2012

Die 3 Tage vergehen wie im Flug. Irgendwie bin ich zur Mama mutiert. Ständig in Sorge, ob das Futzemännchen genug frisst. Ständig am Putzen und am Waschen. Fuzzi hatte in den ersten Tagen wie ein Geisteskranker gefressen, für Bullibesitzer nichts Ungewöhnliches. Sind doch die meisten unserer Hunde in ihrem Vorleben ein Staubsauger gewesen. Doch Fuzzi beginnt wählerisch zu werden. In Wasser aufgeweichtes Welpenfutter mit ... Lachsöl und Hüttenkäse. Nö, also das muss nicht sein. Ich wechsele das Trockenfutter. 2 Tage ist dass dann okay. Aber danach muss es etwas Neues sein. Durch die Gebissdeformation, er hat einen gewaltigen Unterbiss, tut sich Fuzzi schwer das Trockenfutter einfach so zu schnabulieren. Das Futter muss leicht breiig sein. Im Übrigen hat Fuzzi eine sehr verteilende Art beim Essen. Der komplette Küchenboden, nebst meiner Person und seinem Pullöverchen sind eingematscht. Gerne haut der kleine Mann in einem unbeobachteten Moment ab und läuft kauend ins Wohnzimmer. Selbstverständlich nicht ohne noch kurz mit dem Schnütchen an den Küchenschränken vorbei zuschlabbern. Dabei verteilt er auf dem Weg zur Couch noch ein bisschen Futter. Also nach jeder Mahlzeit (4-5mal täglich) putzen und ohne Ende Decken und Pullis waschen. Von meiner Person mal ganz abgesehen. Mein Mann ist ganz begeistert noch meinem plötzlichen Putzwahn und würde sich wünschen, dass Fuzzi auch noch die Fenster im Haus beferkelt. Claudia Richter berichtet Ähnliches. Sie trägt jetzt meistens eine Lederhose. Leichter abwaschbar



Oma und Opa Stoepke haben lieberweise nochmals Kinderpullis geschickt.
Ich hatte die Idee die Werte und Fotos der beiden Kleinen zu Frau Dr. Peters nach Birkenfeld zu schicken. Sie ist Hautspezialistin. Von unseren LAD-Verdacht habe ich nichts in die Mail geschrieben. Sie meldet sich umgehend. Eigentlich ist auf Wochen kein Termin mehr frei. Aber für diesen interessanten Fall macht sie kurzfristig noch etwas möglich. Wir sollen am 08.11.2012 um 10:00 Uhr mit etwas Wartezeit in der Tierklinik Birkenfeld eintreffen.

TAGEBUCHEINTRAG 26
Christiane T.
02.11.2012

Fuzzi liebt den Hundekinderwagen, den ich eigentlich für Kitty gekauft hatte. Sie liebt es bei Infoständen in dem Wagen zu liegen und das Geschehen zu beobachten. Jetzt hat Fuzzi den Kinderwagen okkupiert. Kitty macht ein langes Gesicht dazu. Heute Abend haben wir um 19:00 Uhr Termin in Mayen. Ich bin gespannt, ob Claudia bei dem Freitagsverkehr gut dur... chkommt. Pünktlich treffen wir in Mayen ein und kommen schnell dran. Fuzzis Kinderwagen ist im Gepäck. Wie immer sind die Tierarzthelferinnen entzückt über unsere Bullis. Im Ultraschall stellt sich raus, dass unsere 2 nicht die befürchteten Zysten in der Leber haben. Die Haut hat sich bereits sehr verbessert und Gewicht haben die 2 auch etwas zugelegt. Chefin ist eigentlich ganz zufrieden. Aber dennoch wirklich trauen will keiner von uns dem Frieden. Die Ängste sind groß. Claudia hat von einer Freundin Hundemäntelchen bekommen. Zwei davon passen Fuzzi und Ilse hat auch etwas anzuziehen. Das ist auch bitter nötig, denn draußen ist es schei.kalt.

Bevor wir zurückfahren machen wir noch einen Stopp an dem großen gelben M und besprechen den Tag, die Ergebnisse und die Sorgen. Eigentlich sollten die beiden nur bei uns bleiben bis wir eine Pflegstelle gefunden haben. Denn grundsätzlich haben weder Claudia noch ich einen Mangel an Hunden oder Arbeit. Aber wir sind uns einig, sollte der LAD-Verdacht sich bewahrheiten, bleiben die Tierchen bis zu Ihren Lebensende bei uns in Pflege. Wir wollen Ihnen dann nicht noch einen Wechsel zumuten. Und wir wollen auch nicht den Schmerz, der uns zweifellos treffen wird, anderen Menschen auflasten. Wenn sich die Engländer nur nicht so sicher wären. Ich würde mir einfach nur ein glückliches, halbwegs normales Leben für die 2 wünschen. Bitte, bitte lass es etwas anderes, nicht tödliches sein. Es gäbe doch sogar schon Interessenten für die Kleinen.

Wartet doch einfach mal ab, sie sind doch in guten Haenden und werden gut versorgt. Noch ist nicht 100% erwiesen das es Zinkies sind...Untersuchungen sind ja noch nicht alle abgeschlossen..

Klar sind die Kleinen in einem schrecklichen Zustand doch sollte man die Hoffnung nicht gleich aufgeben.

TAGEBUCHEINTRAG 27
Claudia R.
03.11.2012

Ilse, mit großen Schritten zurück ins Leben

Seit einer Woche ist Ilse nun bei mir. Eine Woche geprägt von füttern, Hund baden, Wäsche waschen. Ilse selbst hat die Woche verschlafen, einzig aus Hunger wurde sie wach.
Das füttern der Kleinen ist anstrengend. Sie will Fleisch, am liebsten pur. Ich mixe Gemüse und Getreide dazu was dazu führt das sie das fressen verweigert wenn ich zu viel gestreckt habe. Außerdem darf das ganze nicht ... zu breiig werden sonst hängt es im Gaumen. Dann dauert das fressen ewig. Inzwischen weiß ich dass sie sich das Futter nicht selbst aus dem Napf nehmen kann. Mit dem kurzen Unterkiefer bekommt sie es entweder nicht zu packen oder es klebt sofort fest. Ich füttere sie vom Löffel, das klappt gut.
So langsam wird sie agiler. Vorgestern hat sie mich tatsächlich draußen stehen lassen!! Bisher habe ich sie rausgetragen, auf die Wiese gesetzt, sie hat gepinkelt, stand vor mir und wollte wieder reingetragen werden. Vorgestern regnete es leicht. Sie wollte nicht pinkeln sondern gleich wieder auf den Arm. Ich gehe einen Meter weg und sage ihr dass sie pullern soll. Ilse zeigt mir die gestreckte Mittelkralle, dreht sich um, hüpft zum Haus, zieht sich die eine Stufe hoch und verschwindet ins Wohnzimmer. Rums, da stehe ich mit dem Unterkiefer auf dem Boden
Ja, und heute forderte sie meine Rüden zum spielen auf. Klar und deutlich, und als dieser nicht sofort reagierte auch sehr nachdrücklich. Ich glaube ihr könnt euch vorstellen dass ich mich wie wahnsinnig gefreut habe.

TAGEBUCHEINTRAG 28
Claudia R.
07.11.2012

Ilse macht sich.
Sie schläft weniger, sie spielt oft. Mit den anderen, mit meinen Schuhen, mit Socken... Immer mehr wird sie Welpe, alles muss erkundet werden.
Donnerstag ist Termin in Birkenfeld bei Frau Dr. Peters. Der LAD-Verdacht steht noch im Raume. Gefühlte tausend mal habe ich die Worte LAD und Zinker in den letzten Tagen gehört, mir brummt schon der Kopf.
Ich bin eigentlich ziemlich gelassen. Ja, vielleicht haben sie diese... s LAD.
Was war das gleich noch mal?
LAD= Letale Akrodermatitis beim Bullterrier. Die betroffenen Tiere werden auch Zinker genannt. Es handelt sich um ein tödlich verlaufendes Syndrom. Die Tiere sind viel zu klein für ihr Alter. Der Begriff "Akrodermatitis" ist ein Sammelbegriff für entzündliche Hauterkrankungen. Die Haut dieser Tiere weist eine Hyperkeratose auf, darauf siedeln sich Pilze, Bakterien und gerne auch Demodex-Milben an und sorgen für weitere entzündliche Prozesse. Oft haben die Tiere Kieferdeformationen, dadurch ist die Aufnahme von Trockenfutter problematisch. Futter muss nass und eher breiig sein. Die Tiere haben Probleme mit der Wärmeregulierung. Ein Pullöverchen ist notwendig. Viele Tiere haben Durchfall.
Die Lebenserwartung ist gering. Die meisten Tiere versterben im ersten Lebensjahr. Es gibt einige, wenige Tiere, die ein paar Jahre alt werden. Der Zinkstoffwechsel ist gestört und leider kann das Zink nicht einfach substituiert werden. Die Tiere haben fast kein Immunsystem, jeder Infekt kann tödlich verlaufen.

Aber was soll ich mich verrückt machen. Ilse geht es gut. Sie genießt ihr Leben, das sieht man deutlich. Auch bei meinen anderen Tieren weiß ich nicht wie lange sie noch Leben, auch bei ihnen erwischt mich manchmal die Panik eiskalt das ihnen was passiert, sie erkranken... Mein kranker Romeo und der alte Scotte haben mich gelehrt die Tage zu genießen und nach vorne zu schauen. Und meist klappt es ganz gut, gerade auch weil Ilse so viel Lebensfreude versprüht.

Schön, daß sie so fit wird!

Aber macht es doch nicht so spannend - Was hat Fr. Dr. Peters gesagt??

Schade, dass das Tagebuch schon über 3 Wochen zurück liegt.

Ich bin auch gespannt wie es weitergeht!

Hallo Ihr!


Gerade eben haben wir den 08.11. und den Besuch bei Frau Dr. Peters fertig geschrieben, Alex wird es heute abend einstellen. Ich kann von hier nämlich keine Fotos hochladen, meine Technik streikt

Und dann geht es auch schneller mit den Berichten, Anfang der nächsten Woche wollen wir aktuell sein...

TAGEBUCHEIBTRAG 29
Christiane T.
08.11.2012


Heute ist es soweit. Wir sind unterwegs nach Birkenfeld zu Frau Dr. Peters. Claudia ist schon früher losgefahren. Von Dortmund aus ist es deutlich weiter. Als sie auf der Höhe Bonn ist, ruft sie an und ich mache mich auch auf den Weg. Kurz vor 10:00 Uhr treffen wir ein.

Die vergangene Woche war gut, das Fuzzimännchen hat sich weiter erholt und beginnt zu spielen. Bisher hatte er Spielzeug ignoriert. Ich vermute, er hatte es vo... rher nie kennengelernt. Jetzt wird es interessant und man kann sich damit beschäftigen . Dass er jetzt agiler wird, hängt aber auch mit Sicherheit damit zusammen, dass seine Myositis (Muskelentzündung) langsam besser wird. Allerdings ist seine Haut an den Hinterläufen seit gestern wieder etwas schlechter.

Aber zurück zu unserem Termin. Es ist schweinekalt im Hunsrück. Zunächst werden alle mitgenommenen Hunde mal Gassigeführt und Kitty und Frankie, die PLL-Erkrankten, getropft.

Kurz nach 10:00 Uhr kommen wir dran. Frau Dr. Stefanie Peters ist eine absolute Hautspezialistin. Sie sieht sich die Zwerge von Kopf bis Fuß an, untersucht und schabselt. Die Beiden machen fröhlich mit. Dann zückt sie die Kamera und fotografiert die Beiden.
Die Diagnose steht. Es ist LAD. Sie gibt uns etwas darüber zu lesen während wir auf die Ergebnisse des Geschabsels warten.
Claudia und ich sind alleine mit den beiden Kleinen im Behandlungszimmer. Wir sind schweigsam und bedröppelt. Nun haben wir Gewissheit. Die Zwerge tummeln sich zu unseren Füßen. Wir sehen uns an. Beide sind wir uns einig, dass die geplante Vermittlung nun definitiv nicht mehr in Frage kommt. Es hatte sich jemand aus dem Ausland gemeldet, der die Kleinen haben wollte und es gab auch eine Anfrage aus Deutschland, aber Frau Dr. Peters hatte uns eindrücklich gesagt, dass eine Veränderung der Umwelt vermieden werden muss. Kontakt mit neuen Hunden bedeutet ein verändertes Keimspektrum und das könnte tödlich sein. Eine Vermittlung ins Ausland wäre zudem auch mangels Impfung eh nicht in Frage gekommen. Aber auch unabhängig davon, werden wir den Kleinen, die sich so gut in ihre neue Umwelt eingelebt haben und jetzt so aufblühen keine weitere Veränderung in ihrem kurzen Leben zumuten.
Auf die bange Frage nach dem „wie lange?“ antwortet Frau Dr. Peters, dass die durchschnittliche Lebenserwartung zwischen 6 Monaten und einem Jahr liegt. Ihr Chef hatte damals einen Zinker, der anderthalb wurde. Im Ausland werden Einzelfälle beschrieben, wo die Tiere auch schon mal 2 Jahre alt wurden. Die absolute Ausnahme ist Lucy von Juliet Shaw, die jetzt 6 Jahre ist. Unsere Beiden sind vor ein paar Tagen 5 Monate alt geworden.
Ilse und Fuzzi lassen uns nicht lange Zeit um trüben Gedanken nachzuhängen. Die Herrschaften verlangen Futter und zwar pronto.
Also Fütterung der kleinen Raubtiere. Ich mache es mir mit Fuzzi auf dem Fußboden bequem. Claudia sitzt mit dem Ilsekind auf den Stühlen. So ein gewisser Sicherheitsabstand bei der Fütterung ist notwendig, denn unsere Zwerge sind ein bisschen futterneidisch. Das Behandlungszimmer sieht nach kurzer Zeit aus wie ein kleines Schlachtfeld und auch wir sind von oben bis unten eingesaut. Als Frau Dr. Peters wieder reinkommt muss sie grinsen. Wie so junge Hunde sind, kaum ist der Bauch voll, drückt es an anderer Stelle. Frau Dr. Peters und ich krabbeln auf dem Boden herum und fegen die Hinterlassenschaften der Zwerge. Claudia erhält für diesen Moment absolutes Fotografier verbot . Wie so oft bringen uns die Zwei zum Lachen, auch wenn uns eigentlich eher zum Heulen zu Mute ist. Ihre Lebensfreude ist ansteckend und motivierend. Sie genießen ihr kleines bisschen Leben und wir werden alles daran setzen, es ihnen so schön wie nur möglich zu gestalten.

Frau Dr. Peters bespricht mit uns die weitere therapeutische Vorgehensweise. Wöchentlich Advokat gegen die Demodexmilben. Weiterhin tägliche Bäder mit Zincosept und Ermidra im Wechsel. Die Antibiose wird auch weitergeführt. Blutkontrolle nächste Woche bei den Haustierärzten.

TAGEBUCHEINTRAG 30
Claudia
08.11.2012


Ob es in Kliniken wohl Überwachungskameras gibt? Wenn ja, ich will den Film haben, ich zahle gut, versprochen.
Es fing unspektakulär an. Eintritt, Begrüßung der Wauzels, Arzthelferin und Frau Dr. sind entzückt und entsetzt, Untersuchung, Geschabsel nehmen, Fotos machen, Teil eins geschafft. Aber dann… Warten aufs Ergebnis. Wir dürfen im Behandlungsraum warten. Ilse und Fuzzi haben gestern neue Babypullover bekommen. Wir fangen also an ... die Kleinen anzuziehen um Fotos zu machen. Das erste Mal an diesem Tag hoffe ich dass uns keiner sieht. Der Hund als Kindersatz. Zwei mittelalte Weibsen ziehen ihren kleinen Hunden Babysachen an. Ich frage mich kurz wie mir so was passieren konnte. Wir fangen an die Zwerge zu füttern. Ilse sitzt auf meinem Schoß und frisst – wie immer- vom Löffel. Christiane sitzt auf dem Boden, hat Fuzzi vor sich, matscht mit der gummibehandschuhten Hand im Dosenfutter und füttert den Kleinen. Die Schuhe hat sie ausgezogen, ich wünsche mir eine Kamera. Frau Dr. Peters kommt wieder rein und kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. Fuzzi wird unruhig, läuft hin und her und setzt sich hin um einen Haufen zu machen. Tücher werden gereicht, Christiane sammelt die Hinterlassenschaft ein, Fuzzi hockt sich hin um zu pinkeln. Im neuen Babypullover. Christiane wird hektisch, ruft „der Pullover, der Pullover, schnell“, krabbelt genau wie Frau Dr. Peters dem Hund nach. Christiane nimmt den kurzen Weg und krabbelt unter dem Untersuchungstisch durch um Fuzzi zu erreichen. Erwähnte ich es schon? Ich wünschte mir eine Kamera

Doch die Diagnose...
Und ich hatte gehofft, es wäre doch etwas anderes...

Zugeschaut hätte ich allerdings auch gerne....