Sind Rassehunde wirklich so gesund wie Mischlinge?

Zur Ausgangsfrage: Ich persönlich halte die Rassehundezucht nicht für unnötig oder überholt.
Es gibt auch schon erste Rassezuchtvereine, die Zuchtstrategien mit Hilfe von Populationsgenetikern ausarbeiten, um die genetische Vielfalt hoch genug für eine dauerhaft stabile Population zu halten. Gentests für rezessiv vererbte Krankheiten helfen dabei natürlich - bei multifaktorellen, nicht an einem Gen festzumachenden Erkrankungen wie der HD (die ja auch bei Mischlingen nicht selten auftritt) bisher aber nicht.
Zuchtvorschriften wie die Begrenzung der gezeugten Würfe/Nachkommen je Rüde und auch Hündin, einen hohen Ahnenverlustkoeffizienten halte ich für wichtig und hoffentlich im Kommen. Auch sorgfältig geplanten Einkreuzungsprojekten wie dem LUA-Dalmatiner stehe ich positiv gegenüber. Manche Rassen halte ich auch simpel für zu kaputt um weiter zu bestehen.
Die Rassen mit all ihren Vorteilen deshalb abschaffen zu wollen, würde mir aber nicht in den Sinn kommen.

Der gesundheitlich kaputteste Hund, den ich jemals daheim hatte, war übrigens ein gut durchgemixter Straßenhund aus Bulgarien.


Genau solche Programme kann ich nur befürworten. An sich habe ich auch nichts gegen den Erhalt der Hunderassen, wenn nur die Regeln ein wenig gelockert werden würden. So würde es aber doch zwangsläufig zu mehr Variabilität innerhalb einer Rasse kommen. Dass ein Mischling auch furchtbar krank sein kann, will ich gar nicht abstreiten. Ich bin eben nur der Auffassung, dass möglichst hohe Heterogenität der Erbgänge die Hundepopulation als ein Ganzes gesünder machen würde. Wenn es irgendwie umsetzbar ist und dabei gleichzeitig die Hunderassen erhaltbar sind, warum nicht? Momentan glaube ich leider nicht daran, aber mit ein wenig Glück tragen die Versuche mit den Genetikern Früchte und die Hunde haben etwas davon.
 
  • 26. April 2024
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Hi Leschwa ... hast du hier schon mal geguckt?
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Werden die Hunde bei euch auch zur Jagd eingesetzt? Zum Wachen? Zum Hüten? Oder holt man sich dafür wieder einen anderen Hund? Haben die Afrikaner eine ähnliche Auffassung von Hundehaltung wie in Deutschland? Ich war nie da, ich kenne nur das, was ich so in Videos sehe, aber für mich machte es den Eindruck, dass viele dieser Tiere elendig auf der Straße leben, oder den ganzen Tag am Hof an der Kette hängen. Bestimmt gibt es auch viele Tiere, die gut umsorgt werden, das will ich nicht abstreiten.


Die hunden werden zur jagd eingesetzt, als herdenschutzhund und als wachhund.
 
Hm, beim Galgo sind alle Farben erlaubt, Kurzhaar und Rauhhaar, Rosenohren, es kommen auch Schlapp- und Stehohren vor... was soll man da einkreuzen. Und Schau Dir die Pharaonenhunde an, die Rasse findest Du schon als Statuetten in den Ägyptischen Pyramiden. Also wenn das der ursprünglichen Rasse nicht ähnlich ist, weiß ich´s auch nicht.

Gruß
tessa

Ich finde, da spricht nichts gegen. Ich würde lügen, wenn ich jetzt behaupte, prozentuale Krankheitswahrscheinlichkeiten im Vergleich mit anderen Rassen zu kennen. Meine Vermutung geht momentan dahingehend, dass zum Beispiel Podenco und Co mit höherer Wahrscheinlichkeit gesund sind, als eine andere Rasse, die schon lange kränkelt. Gerade die Ursprünglichkeit solcher Rassen könnte auch ausschlaggebend für die Gesamtgesundheit einer Rasse sein. Wenn die Tiere lange auf Leistung und nicht auf Aussehen gezüchtet worden sind, sind auch lange die kranken Tiere aussortiert worden. Bei Rassen wie der französischen Bulldogge war das zum Beispiel ewig nicht der Fall. Ein Galgo hingegen kommt mit guter Chance direkt aus Spanien vom Jäger über den Tierschutz nach Deutschland.
 
Die hunden werden zur jagd eingesetzt, als herdenschutzhund und als wachhund.

Interessant! Werden dann auch gute Jagdhunde untereinander verpaart? Oder wird da nicht besonders drauf geachtet, von wegen die Hündin haut ab und kommt nach drei Stunden trächtig wieder?
 
Interessant! Werden dann auch gute Jagdhunde untereinander verpaart? Oder wird da nicht besonders drauf geachtet, von wegen die Hündin haut ab und kommt nach drei Stunden trächtig wieder?

Die hunden laufen frei herum und werden durch weis ich wieviele rueden gedeckt.
 
Die hunden laufen frei herum und werden durch weis ich wieviele rueden gedeckt.

Okay also wird nur nach Charakter und nicht nach Leistung selektiert. Ich frage mich, ob zusätzliche Selektion auf Leistung nicht doch das Erscheinungsbild beeinflussen würde.
 
Natürlich würde es das.

Okay, also gäbe es dann vom Erscheinungsbild nicht einheitliche Hundeschläge, oder? Ich begreife immer noch nicht, was einige Leute daran so schlecht finden würden, wenn man diese Tiere kontrolliert züchtet und auf Gesundheit achtet. An sich bliebe nur das Aussehen, was man vermissen würde.
 
Das Aussehen ist eines der Hauptmerkmale eines Rassehundes und für mich persönlich ganz und gar nicht unwichtig.
Auch bei Mischlingen ist mir persönlich das Aussehen nicht unwichtig. Es gehört zum Gesamtpaket und das muss mich als Ganzes ansprechen.
Ich könnte mir z.B. nicht vorstellen, einen ganz normalen "Russenmix" aus dem Tierschutz zu adoptieren, weil die zum defintiv größten Teil für mich und mein Empfinden unästhetisch aussehen. Das mag hart klingen, aber für mich ist das so.
Ich habe 8 Hunde aus dem Tierschutz, alle verschieden. Verschieden groß, verschiedene Rassen und Mixturen, aber alle für mich persönlich ansprechend von der Optik her. Vom Wesen sowieso. Es ist das Gesamtpaket, was stimmen muss. Und beim Rassehund habe ich das in der Regel und zwar ohne größere Überraschungen. ;)

Und natürlich wäre es nicht nur die Optik, sondern auch das Wesen. Ein windhundähnlicher Mischling, ein "Windhundschlag" hätte definitiv nicht das gleiche Wesen wie ein rassereiner Windhund. Und ich meine nicht die Leistung, den Jagdtrieb oder so, ich meine das Wesen an sich.

Gruß
tessa
 
Das Aussehen ist eines der Hauptmerkmale eines Rassehundes und für mich persönlich ganz und gar nicht unwichtig.
Auch bei Mischlingen ist mir persönlich das Aussehen nicht unwichtig. Es gehört zum Gesamtpaket.

Gruß
tessa


Ich kann durchaus verstehen, dass das für einige Leute eine nicht unwesentliche Rolle spielt. Also ist es quasi eine Prioritätensetzung nach dem, was einem selbst wichtig ist. Da ich selbst am meisten Wert auf Charakter und Gesundheit lege, ging ich davon aus, dass es nicht nur mir so geht. Finde auch gerade deshalb den Austausch wichtig. Jetzt kann ich auch besser verstehen, warum das Erzeugen von Mischlingen strikt abgelehnt wird. Was ich nicht verstehe ist, dass es hier gewisse Leute gibt, die mit Diskussionen nicht klar kommen und dann meinen, im öffentlichen Chat rumsticheln zu müssen. Gut, das ist ein anderes Thema und hat mit dir nichts zu tun. Bin nur gerade etwas angesäuert.

Warum das nicht funktionieren kann, ist mir jetzt noch bewusster geworden, auch wenn ich es schade finde, weil es sicher einiges an Hundeleid ersparen würde, aber die Welt verändern kann man sowieso nicht. Trotzdem hoffe ich, dass wenigstens die Versuche einiger Zuchtvereine in Zusammenarbeit mit den Genetikern Früchte tragen werden und es zu einer Lockerung der Rassestandards kommt, damit wäre ich vollkommen zufrieden.
Ich persönlich finde es schade, dass manche Menschen das Erscheinungsbild eines Tieres vor seine Gesundheit stellen, womit sich jetzt keiner angesprochen fühlen soll.
Für mich ist das Thema jetzt durch. Habe keine Lust mehr auf alberne Forenhühner, nichts für ungut.

Vielen Dank an alle, die sich ernsthaft an der Diskussion beteiligt haben! :)
 
Ich habe meine Hunde alle vorrangig nach dem Wesen/Charakter ausgesucht, weil das für mich ebenfalls am wichtigsten ist, zweitrangig nach dem Aussehen, aber trotzdem gab es bei meiner Suche sehr viele Hunde mit einem tollen Wesen, die aufgrund der Optik nicht den Hauch einer Chance gehabt hätten, hier einzuziehen. ;)

Gesund sind meine Oldies alle, sieht man von Lupos Herzproblem im hohen Alter von 14 Jahren ab und von seinem erblindeten Auge. Egal ob Rassehund oder Mix. Der jüngste meiner Hunde ist 7...

Gruß
tessa
 
Ich habe meine Hunde alle vorrangig nach dem Wesen/Charakter ausgesucht, weil das für mich ebenfalls am wichtigsten ist, zweitrangig nach dem Aussehen, aber trotzdem gab es bei meiner Suche sehr viele Hunde mit einem tollen Wesen, die aufgrund der Optik nicht den Hauch einer Chance gehabt hätten, hier einzuziehen. ;)

Gesund sind meine Oldies alle, sieht man von Lupos Herzproblem im hohen Alter von 14 Jahren ab und von seinem erblindeten Auge. Egal ob Rassehund oder Mix. Der jüngste meiner Hunde ist 7...

Gruß
tessa

Das freut mich ganz ehrlich für dich! Zum Glück gibt es auch noch genug gesunde Tiere von verantwortungsbewussten Züchtern :)
Um das Krankheitsproblem zu verringern, wäre ich aber nach wie vor dazu bereit, auf Extrawünsche bezüglich des Aussehens zu verzichten. Ich beziehe mich mal auf die breite Masse vermehrter, kranker Hunde und nicht auf die Tiere, die verantwortungsbewusst gezeugt worden sind. Aber ich finde einen kleinen Genpool nach wie vor problematisch, gerade eben weil so viele uninformierte Vermehrer nur einmal Welpen haben wollen.
 
Siehst Du, aus diesem Grunde gibt es für mich nur zwei Optionen, wenn ich einen Hund nehme:
a) Tierschutz
b) seriöser, verantwortungsbewusster Rassehundzüchter

Never ever würde ich einen Vermehrer unterstützen, egal ob Rasse oder Mix. Denn Vermehrung schadet den Hunden!

Gruß
tessa
 
Siehst Du, aus diesem Grunde gibt es für mich nur zwei Optionen, wenn ich einen Hund nehme:
a) Tierschutz
b) seriöser, verantwortungsbewusster Rassehundzüchter

Never ever würde ich einen Vermehrer unterstützen, egal ob Rasse oder Mix. Denn Vermehrung schadet den Hunden!

Gruß
tessa


Bin da mit dir einer Meinung! Genau genommen leistest du damit ja auch schon einen kleinen Beitrag, indem du keine Vemehrer unterstützt. Aber selbst wenn du ein verantwortungsbewusster Züchter wärst, der alle erdenklichen Tests mit seinen Zuchthunden durchführt, bestünde immer noch die Gefahr, unbeabsichtigt durch die Selektion auf Gesundheit auch aus Versehen eine neue Krankheit zu selektieren.
Na ja, ich reite auf Kleinigkeiten herum. Ich befürchte eben, dass kranke Rassen nicht mehr alle gesund zu kriegen sind, wenn man nicht Abstriche macht und wenigstens mehr einkreuzt. Zugegeben, eine komplette Umstellung auf Hundeschläge wäre utopisch, aber die Vorstellung ist trotzdem schön.
 
... oder grausig, ist Ansichtssache... ;)

Gruß
tessa
 
... oder grausig, ist Ansichtssache... ;)

Gruß
tessa

Kann jeder halten, wie er will, solange kein Tier drunter zu leiden hat, finde ich.
Klar, es gibt eh schon genug Mischlinge und die landen eher im Tierheim als Rassehunde. Stellt man sich jetzt vor, die Mischlinge hätten alle ein Zuhause und die Rassehunde säßen im Tierheim, wäre es wieder grausig, Rassehunde zu züchten. Na ja, war auf jeden Fall ein interessantes Thema :)
 
@Leschwa
Du wolltest hier Meinungen hören.
Bitte, hier meine Meinung: du unterstellst hier immer wieder, dass die Rassehunde zu leiden haben, wenn man nicht deiner Vorstellung folgt.
Du unterstellst den Liebhabern der Rassezucht, ihnen ginge es nur um die Optik.

Viele Argumente hast du einfach übergangen.

Evtl. könnte das ein Grund sein, dass die Leute keine Lust mehr auf die Diskussion haben?
Und im Chat wird nicht hinter deinem Rücken gelästert, da der Chat jedem, auch dir, zugänglich ist.

Und, was ich schon lange mal schreiben wollte: hiermit bin ich raus
 
Dobi,

ich unterstelle hier nichts. Ich sehe nur, dass viele Hunde krank sind, dass geweint wird, wenn das Tier leidet und weder Halter, noch Tier wirklich eine Wahl hatten. Dass das für alle Rassehunde gilt, habe ich nie behauptet. Aber dass ein Krankheitsrisiko besteht, wenn man die Elterntiere nicht vorher durchgecheckt hat, lässt sich jetzt auch nicht leugnen. Dass das an homozygoten Vererbungsgängen liegt, auch nicht. Und dass durch Inzucht höhere Homozygotie entsteht, dürfte auch klar sein. Daher der Grundgedanke: Für mehr heterozygote Erbmasse sorgen.

Ich unterstelle auch keinem, dass es ihm nur um die Optik geht. Aber dass weitere Selektion auf Gesundheit auch zu weiteren ungewünschten Krankheiten führen kann, dürfte doch logisch sein. Und um das zu vermeiden, bleibt eben nichts anderes übrig, als wenigstens Abschnitte im Rassestandard zu machen, wenn man seine Rassen behalten will. Das ist einfach nur Logik. Wer also nach all diesem Wissen immer noch dagegen ist, dass bei seiner Rasse Schlappohren zugelassen werden und sie sich in Richtung Hundeschlag bewegt, sie also durch Mischung mit neuem Erbgut mehr heterozygote Erbmasse bekommt, legt folglich mehr Wert auf das Erscheinungsbild, als auf eine Verringerung des Krankheitsrisikos. Ich weiß wirklich nicht, was daran unlogisch sein soll. Wenn du dich dadurch angegriffen fühlst, kann ich das nicht ändern. Rein sachlich betrachtet, ist es eben schlüssig. Warum sollte man es sonst ablehnen, wenn man jetzt in der Theorie bleibt und davon ausgeht, dass alle mitziehen würden. Dass das nicht passieren wird, ist klar, aber darum ging es mir auch nicht.

Dass ich Argumente übergangen habe, kann durchaus sein. Meine Konzentration ist gelegentlich nicht die Beste und es kann vorkommen, dass ich Dinge einfach überlese oder sie an mir vorbei gehen. Sollte das noch einmal vorkommen, kann man mich jederzeit darauf ansprechen und muss nicht gleich glauben, dass es absichtlich war, weil ich irgendwelche Reformationswünsche habe, die ich auf Gedeih und Verderb durchpauken will.

Es mag sein, dass es nicht hinter meinem Rücken war, aber nett war es auch nicht. Euer Verhalten fand ich verletzend und mit einer ehrlichen Ansage wie jetzt komme ich eindeutig besser klar, als mit spöttischen Andeutungen. Ich weiß immer noch nicht, was das soll, aber gut. Vielleicht ist man auch einfach zu verschieden, um gegenseitiges Verständnis aufzubringen.
Jedenfalls danke nochmal, dass du dir die Mühe gemacht hast, es hier zu schreiben.
 
Okay, also gäbe es dann vom Erscheinungsbild nicht einheitliche Hundeschläge, oder?

Nein. Könnte es gar nicht. ;)


Aus dem ganz einfachen Grund, dass eine bessere Leistungsfähigkeit auf einem bestimmten Gebiet in der Regel an bestimmte körperliche Merkmale gekoppelt ist. Längere Beine, leichterer Körperbau, tiefer Brustkorb = besserer Sprinter

Kurze Beine, schlanker Körperbau - passt in den Fuchbau

Stämmiger Körperbau. großes Stockmaß = gutes Zugtier, notfalls auch verzehrbar.

Auf diese Weise sind tatsächlich im Laufe der Zeit die einzelnen Schläge/Landrassen entstanden. In Gegenden mit viel Schafzucht und Raubwild Herdenschutzhunde, in Gegenden mit wenig Vegetation Sichtjäger, im Wald eher Fährtensucher...

Und weil man die Hunde gern noch leistungsfähiger haben wollte, hat man den Genpool vermindert und gezielt die besten Exemplare (teils verwandt, teils nicht) gekreuzt - so sind dann die Rassen im heutigen Sinne entstanden.

Problematisch wird das da, wo der Genpool sehr klein ist (das ist aber nicht bei allen Rassen so) - oder wo einzelne "Musterexemplare" überdurchschnittlich häufig eingekreuzt wurden, sodass ihre Erbanlagen überdurchschnittlich häufig wieder auftauchten (der Genpool wurde also, zB bei den Dobermännern künstlich verkleinert).

Das hatte aber nicht immer nur mit "Zucht auf Aussehen" zu tun. "Zucht auf bestimmte Charaktereigenschaften" (wie beim Dobermann) kann ganz genau denselben Effekt haben.

Problematisch ist meist auch nicht, dass der Genpool "zu klein" ist. Sondern dass bestimmte rassetypische Eigenschaften unglücklicherweise mit bestimmten Krankheiten/Störungen assoziiert auftreten. Entweder, weil das eine das andere verursacht (niedrige Reizschwelle beim Dobermann - Schilddrüsenprobleme) - oder weil beide im Erbgut dicht nebeneinander liegen, und also gehäuft miteinander gemeinsam vererbt werden.
Teils auch, weil man früher nicht wusste, dass bestimmte Merkmale mit Krankheiten/Problemen assoziiert sind.

Der Genpool sehr vieler Rassen ist aber eigentlich groß genug, weitgehend gesunde Hunde hervorzubringen. Die Möglichkeiten, das sicherzustellen, sind heute dank diverser Gentests was viele monogene Erkrankungen angeht (also Krankheiten, wo nur ein Gen die Ursache ist) deutlich besser als noch vor 20 Jahren. In der Tat gibt es in den Zuchtpopulationen viele für rassetypische Erkrankungen voll durchgetestete Zuchttiere, sodass durch die Partnerwahl sichergestellt ist, dass die Krankheit nicht auftritt. "Gesunde Mischlinge" hingegen müsste man erst testen - und zwar einmal quer durch den Garten auf alles, was in allen Rassen vorkommen könnte, wiel man ja nicht weiß, was drinsteckt. Bei einer Rasse hingegen weiß man es weitestgehend. ;)

Denn das tückische sind eben die "rezessiven" (nicht "heterozygoten") Erbgänge, wo heterozygote Genträger, die die defekte Erbanlage nur einmal (neben einer funktionsfähigen Variante) tragen, nicht oder so gut wie nicht erkranken und die Krankheit erst ausbricht, wenn der Betroffene die defekte Erbanlage zweimal trägt. Abgesehen von dominanten Erkrankungen (jeder Genträger erkrankt, auch wenn nur eine Kopie des Gens defekt ist), die erst ausbrechen, wenn der Hund aus dem zuchtfähigen Alter schon wieder raus ist... In beiden Fällen sind die potenziellen Zuchttiere körperlich absolut gesund, vererben aber trotzdem uU Erbkrankheiten. Es gibt auch Krankheiten/Störungen, wo homozygote Genträger trotz allem nicht krank erscheinen. Die haben dann eventuell andere Erbanlagen im Hintergrund, die den ersten Defekt kompensieren. Siehst du dem Hund aber alles nicht an.

Sehr viele Krankheiten oder Probleme, die Rassehunde (und auch Mischlinge) kriegen können, vererben sich zudem weder dominant noch rezessiv, sie sind multifaktoriell. Sprich: Es spielen mehrere Gene eine Rolle, von denen idR nicht alle bekannt sind. Und je nach Kombination derselben miteinander, genetischem Hintergrund UND Umwelteinflüssen tritt die Krankheit stärker oder weniger stark auf (so ist es bei HD).

HD aus einer Rasse herauszuzüchten, dürfte mit heutigen Kenntnissen fast unmöglich sein, und ist es mutmaßlich auch in 15 Jahren noch. HD extrem in eine Rasse hineinzüchten kann man - in dem Moment, wo HD nicht unwesentlich zum Schönheitsideal beiträgt, wie beim DSH.

Solange DSHs aber so gezüchtet wurden, dass sie gebrauchsfähig waren UND eine bestimmte Optik hatten, die jedoch der Gebrauchsfähigkeit nicht völlig zuwider lief - hatte die Rasse diese Probleme auch nicht im Übermaß.

Die Auswahl nach Aussehen allein macht eine Rasse nicht krank. Es sei denn, das Aussehen selbst macht krank (Möpse, Showlinien-DSH, Merle-Hunde, blaue Hunde, evtl. Bullterrier). Oder der Genpool ist schon klein und wird durch Übergewicht einer bestimmten Linie (die unglücklicherweise zwar schön, aber nicht gesund ist) künstlich noch verkleinert, wie beim Dobermann.

Aber normalerweise hat man theoretisch nirgends so gute Chancen, zumindest monogene Erbkrankheiten zu vermeiden, wie bei gut untersuchten Rassehunden. Weil da zumindest für die häufigsten rassetypischen Erkrankungen der genetische Status bekannt ist.
 
Nein. Könnte es gar nicht. ;)


Aus dem ganz einfachen Grund, dass eine bessere Leistungsfähigkeit auf einem bestimmten Gebiet in der Regel an bestimmte körperliche Merkmale gekoppelt ist. Längere Beine, leichterer Körperbau, tiefer Brustkorb = besserer Sprinter

Kurze Beine, schlanker Körperbau - passt in den Fuchbau

Stämmiger Körperbau. großes Stockmaß = gutes Zugtier, notfalls auch verzehrbar.

Auf diese Weise sind tatsächlich im Laufe der Zeit die einzelnen Schläge/Landrassen entstanden. In Gegenden mit viel Schafzucht und Raubwild Herdenschutzhunde, in Gegenden mit wenig Vegetation Sichtjäger, im Wald eher Fährtensucher...

Und weil man die Hunde gern noch leistungsfähiger haben wollte, hat man den Genpool vermindert und gezielt die besten Exemplare (teils verwandt, teils nicht) gekreuzt - so sind dann die Rassen im heutigen Sinne entstanden.

Problematisch wird das da, wo der Genpool sehr klein ist (das ist aber nicht bei allen Rassen so) - oder wo einzelne "Musterexemplare" überdurchschnittlich häufig eingekreuzt wurden, sodass ihre Erbanlagen überdurchschnittlich häufig wieder auftauchten (der Genpool wurde also, zB bei den Dobermännern künstlich verkleinert).

Das hatte aber nicht immer nur mit "Zucht auf Aussehen" zu tun. "Zucht auf bestimmte Charaktereigenschaften" (wie beim Dobermann) kann ganz genau denselben Effekt haben.

Problematisch ist meist auch nicht, dass der Genpool "zu klein" ist. Sondern dass bestimmte rassetypische Eigenschaften unglücklicherweise mit bestimmten Krankheiten/Störungen assoziiert auftreten. Entweder, weil das eine das andere verursacht (niedrige Reizschwelle beim Dobermann - Schilddrüsenprobleme) - oder weil beide im Erbgut dicht nebeneinander liegen, und also gehäuft miteinander gemeinsam vererbt werden.
Teils auch, weil man früher nicht wusste, dass bestimmte Merkmale mit Krankheiten/Problemen assoziiert sind.

Der Genpool sehr vieler Rassen ist aber eigentlich groß genug, weitgehend gesunde Hunde hervorzubringen. Die Möglichkeiten, das sicherzustellen, sind heute dank diverser Gentests was viele monogene Erkrankungen angeht (also Krankheiten, wo nur ein Gen die Ursache ist) deutlich besser als noch vor 20 Jahren. In der Tat gibt es in den Zuchtpopulationen viele für rassetypische Erkrankungen voll durchgetestete Zuchttiere, sodass durch die Partnerwahl sichergestellt ist, dass die Krankheit nicht auftritt. "Gesunde Mischlinge" hingegen müsste man erst testen - und zwar einmal quer durch den Garten auf alles, was in allen Rassen vorkommen könnte, wiel man ja nicht weiß, was drinsteckt. Bei einer Rasse hingegen weiß man es weitestgehend. ;)

Denn das tückische sind eben die "rezessiven" (nicht "heterozygoten") Erbgänge, wo heterozygote Genträger, die die defekte Erbanlage nur einmal (neben einer funktionsfähigen Variante) tragen, nicht oder so gut wie nicht erkranken und die Krankheit erst ausbricht, wenn der Betroffene die defekte Erbanlage zweimal trägt. Abgesehen von dominanten Erkrankungen (jeder Genträger erkrankt, auch wenn nur eine Kopie des Gens defekt ist), die erst ausbrechen, wenn der Hund aus dem zuchtfähigen Alter schon wieder raus ist... In beiden Fällen sind die potenziellen Zuchttiere körperlich absolut gesund, vererben aber trotzdem uU Erbkrankheiten. Es gibt auch Krankheiten/Störungen, wo homozygote Genträger trotz allem nicht krank erscheinen. Die haben dann eventuell andere Erbanlagen im Hintergrund, die den ersten Defekt kompensieren. Siehst du dem Hund aber alles nicht an.

Sehr viele Krankheiten oder Probleme, die Rassehunde (und auch Mischlinge) kriegen können, vererben sich zudem weder dominant noch rezessiv, sie sind multifaktoriell. Sprich: Es spielen mehrere Gene eine Rolle, von denen idR nicht alle bekannt sind. Und je nach Kombination derselben miteinander, genetischem Hintergrund UND Umwelteinflüssen tritt die Krankheit stärker oder weniger stark auf (so ist es bei HD).

HD aus einer Rasse herauszuzüchten, dürfte mit heutigen Kenntnissen fast unmöglich sein, uns ist es mutmaßlich auch in 15 Jahren noch. HD extrem in eine Rasse hineinzüchten kann man - in dem Moment, wo HD nicht unwesentlich zum Schönheitsideal beiträgt, wie beim DSH.

Solange DSHs aber so gezüchtet wurden, dass sie gebrauchsfähig waren UND eine bestimmte Optik hatten, die jedoch der Gebrauchsfähigkeit nicht vällig zuwider lief - hatte die Rasse diese Probleme auch nicht im Übermaß.

Die Auswahl nach Aussehen allein macht eine Rasse nicht krank. Es sei denn, das Aussehen selbst macht krank (Möpse, Showlinien-DSH, Merle-Hunde, blaue Hunde, evtl. Bullterrier). Oder der Genpool ist schon klein und wird durch Übergewicht einer bestimmten Linie (die unglücklicherweise zwar schön, aber nicht gesund ist) künstlich noch verkleinert, wie beim Dobermann.

Aber normalerweise hat man theoretisch nirgends so gute Chancen, zumindest monogene Erbkrankheiten zu vermeiden, wie bei gut untersuchten Rassehunden. Weil da zumindest für die häufigsten rassetypischen Erkrankungen der genetische Status bekannt ist.

:applaus::dafuer: WOW :dafuer::applaus:



Danke für diesen Text, der auch mir als Zucht- und Genetiklaie alles schlüssig und verständlich erklärt!!!
Respekt ;)
 
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