@Wiwwelle
Mit Deiner Argumentation dürftest Du Dich nicht trauen einen Hund zu halten. Wenn es die Angst vor Beißvorfällen ist, die Dich zur Tötung eines Hundes veranlasst, verstehe ich nicht, wie Du Deinen (noch) "nicht-Menschen-beißenden-Hund" in der Gesellschaft führst. Kann Dein Hund nicht jeder Zeit einen Menschen beißen? Woher willst Du wissen, dass Dein jetziger Hund nicht morgen zubeißt?
PerlRonin hat die Gründe sehr treffend genannt, die Halter zur Einschläferung ihres Hundes treibt. Es geht darum, dass man sich als Halter eines "bissigen" Hundes von dem Hund distanzieren will, die Schuld von sich weisen will und die Mühen scheut. Das ergibt sich natürlich auch, dass man ihn niemand anderem geben kann, denn wenn der Hund woanders funktionieren würde, wäre die Schuldfrage eindeutig und man würde als Versager darstehen, der aus Fahrlässigkeit einen Beißvorfall verursacht hat.
Deine Erzähleung von beißenden Rottweiler aus dem Tierheim fand ich sehr schön. Meine Schwägerin hat einen solchen Hund vor ca. 2 Jahren aus dem Tierheim geholt. Es war ein großer Shar Pei Rüde, bei dem sich die Pfleger nicht wagten den Zwinger zu betreten. Mein Schwägerin ist nach ca.einer halben Stunde mit diesem Hund aus dem Tierheim herausspaziert und hat ihn erfolgreich an eine andere Familie vermittelt, wo es ihm hjetzt ca. 2 Jahre lang super gut geht und das ohne Maulkorb sogar. Mein Schwägerin ist keine Hundeflüsterin sondern kann im Gegensatz zu den vorherigen Haltern und dem Tierheimpersonal mit Hunden umgehen. Als meine Schwägerin sich in den Zwinger wagte, ist das Tierheimpersonal hysterisch geworden und als sie an der Leine mit dem Hund aus dem Gebäude spaziert ist, haben sie geguckt, als ob sie über Wasser gehen kann. Ich habe den Hund vor seiner Vermittlung auch gesehen und es war ein total harmloser, aber gockeliger pubertierender Rüde, der einfach nur gesagt bekommen musste, wo es lang geht. Mehr nicht! Er gehörte vorher einem total asozialen Typen, der den Hund schluck und den der Rüde aus dieser Konsequenz heraus biß.
Ich hatte auch einen Shar Pei Rüden aus Spanien für einpaar Tage zu Hause, den man nicht anfassen durfte und den die Tierheimpfleger unter Vollnarkose setzen mussten, um ihm sein Halsband abzunehmen. Er galt als unvermittelbar. Heute lebt er seit ca. 3 Jahren bei einer Familie mit weiteren Hunden und allen möglichen Tieren und ist der entspannteste Hund der Welt. Ich habe ihn vor ca. 2 Wochen gesehen und er ist ein Traum an Bravheit.
Ich schließe mich voll den Argumenten meiner Anti-Einschläferungs-Vorschreiber an, was die Einschätzung solcher Hunde angeht. Man darf einen Beißvorfall nicht verharmlosen und unterschätzen, aber man darf daraus auch nicht mehr machen, als es ist.
Ich gehe soweit zu sagen, dass die ganze Thematik absurd ist. Würde man natürlicher mit der Haltung von Hunden umgehen bzw. das Zusammenleben mit Hunden als natürlich ansehen, würde man auch mit den Begleiterscheinungen, die dieses Zusammenleben haben kann, auch natürlicher umgehen. In unzähligen anderen Lebenssituationen nehmen wir die negativen Begleiterscheinungen unseres Lebenswandels hin. Wenn wir Autos fahren, nehmen wir es auch hin, dass jeden Tag Menschen dadurch sterben, sogar jedes Jahr unzählige Kinder dabei umkommen. Wir gehen in Seenund Flüsssen schwimmen, obwohl jedes Jahr Menschen dabei sterben. Wir trinken Alkohol und rauchen Zigaretten, obwohl unzählige Menschen daran sterben. Wir machen Sport, obwohl sich täglich Menschen daran schwer verletzen und sogar ständig zu Tode kommen.
Dein und das Argument der Befürworter ist, dass eine große Gefahr von Hunden ausgeht und dabei gibt es in unserem alltäglichen Handeln ständig viel gefährlicher Dinge, die einfach hingenommen werden, weil sie von uns als natürlich und einfach gegeben akzeptiert werden.
Ihr redet hier von verstümmelten Menschen und schwer verletzten. Wieviele Vorfälle gab es davon in den letzten 10 Jahren? Und ich rede hier nicht von einem schnappen und auch nicht von einem kräftigen Biß in den Arm oder ins Bein, sondern von schwer und lebensgefährlich verletzten Menschen.
Ich behaupte mal, dass allein von Pferden weitaus mehr Menschen verletzt und getötet wurden, als von Hunden. In Deutschland gab es seit dem Tod des Jungen vor 10 Jahren keinen Todesfall mit Hunden und schwere Verletzungen, bei denen Menschen lebensgefährlich verletzt wurden oder sogar so verletzt wurden, dass sie mehr als eine kleine Narbe davon zurück behielten, gab es nicht mehr als eine Hand voll.
Was sind die Beißvorfälle im Vergleich zu Drogentoten, Todesfällen durch den Strassenverkehr, Todesfällen durch Sportunfälle, Alkoholmissbrauch, Todesfälle im Haushalt, Todesfälle durch Prügeleien auf Feiern oder Veranstaltungen, Todesfälle durch medizinische Fehler, durch gefährliches Spielzeug, durch verunreinigte Lebensmittel, duch Flugzeugabstürze, Schiffsunglücke, durch Gewalt an Schulen unter Jungendlichen, Todesfälle durch Mobbing am Arbeitsplatz/ Schulen, weil Leute sich aus Verzweiflung das Leben nehmen etc. Ich bin mir sicher, dass in den letzten Jahren mehr Menschen schwer verletzt wurden durch Schäden auf dem Gehweg/ Bürgersteig, weil sie gestürzt sind und sich den Kopf aufgeschlagen haben oder sich etwas gebrochen haben.
Und ich will gar nicht erst von schweren Verletzungen und Tötungen reden, die sich Menschen jeden Tag bundesweit aus niedersten Motiven antun. Es werden vielmehr Kinder von ihren eigenen Eltern verletzt und getötet, als von Hunden.
Die ganze Thematik ist absurd und lächerlich. Das Problem ist, dass sich Menschen immer mehr von ihrem natürlichen Ursprung und ihrer natürlichen Lebensweise entfernen. Hunde werden wie Wesen von einem anderen Planete gesehen, die in der Welt des Menschen nur dann geduldet werden, wenn sie tadellos funktionieren.
Anstatt es als natürlich und gegeben hin zunhemen, dass das Leben mit Hunden genauso, wie das bei tausend anderen Dingen des täglichen Lebens der Fall ist, auch mal ein Mensch verletzt werden kann. Statt dessen wird einem eingeredet, dass das Leben mit Hunden widernatürlich und unpassend ist. " Hunde in der Stadt zu halten? Nee, dass macht doch keinen Sinn. Das ist doch unnatürlich und das passt einfach nicht zusammen".
Was soll der Umkehrschluss sein? Sollen wir uns nur mit Maschinen und Robotern umgeben und in Betonlandschaften leben? Alles muss steril und frei von jeglichen nicht menschlichen Organismen sein?
Wir Menschen hätten wohl am liebsten, wenn die Erde frei von jeglichem nicht menschlichem Leben wäre, dass uns irgenwie schädigen kann. Vögel schaut man sich gerne an, aber sobald diese einem auf das Haus scheißen, werden sie vergifftet. Nagetiere wie z.B. Eichhörnchen werden im Park gefüttert, aber wenn sie in Form einer Maus im Keller erscheinen, dann werden die Fallen aufgestellt. Raubtiere im Fernsehn oder im Zoo besichtigen, ist schön, aber wenn sich mal ein Wolf oder Bär im heimischen Wald verirrt, dann wird er abgeschossen.
Wir sollten uns einen Eibo von Sony holen, denn der kann nicht beißen, macht keinen Dreck, hat keine Bakterien, und macht keinen Lärm. Leider gibt er aber auch keine Wärme, kann keine verschütteten Menschen retten, keine behinderten Menschen unterstützen, keine vermissten Kinder aufspüren, keinen Sprengstoff und keine Drogen aufspüren etc. aber das ist nur eine Frage der Zeit, denn das kriegen wir auch noch hin. Dann können wir endlich in einer Welt leben, die frei von allen gefährlichen Organismen ist, umgeben von Maschinen, Computern und Beton. Die Nutztiere halten wir ja bereits in Eisenkäfigen und gekachelten Hallen, wo wir sie schlachten und ausbeuten können. Mit Hunden sollte man das auch so machen, dass man sie in Käfig hält und nur dann raus holt, wenn man ihre Dienste nutzen möchte. Wenn man sie sich anschauen will, kann man sie doch auch im Zoo besichtigen. Das wäre doch was oder?
Es ist nur eine Frage der Zeit, wann wir uns auch von anderen Menschen separieren und abgrenzen, die uns gefährlich werden könnten. Aber was rede ich da. Das passiert ja schon, in dem sich sozialstark gestellte Menschen von sozialschwachen netfernen, in dem sie in bewachten Wohnsiedlungen wohnen.
Gruß
Konstantin