Einige meiner Argumente wiederholen sich und es geht mir selber auf die Nerven. Dies liegt aber daran, dass bisher kein einziges intelligentes und logisches Argument dafür genannt wurde, warum man einen Hund einschläfern soll, der einmal jemanden gebissen hat und ich das Gefühl habe, dass ich meine Argumente wiederholen müsste, damit ich mal einen neuen Aspekt höre außer das man es aus Rache oder nicht nachvollziehbarer Fürsorge machen sollte.
Aus Fürsorge kann man es nicht befürworten, denn die wahrscheinlichkeit, dass ein solcher Hund noch einmal Gelegenheit zum Beißen bekommt, ist viel geringer, als die Wahrscheinlichkeit, dass es bei einem bisher unauffälligen Hund passiert. Theoretisch kann es immer und zu jeder Zeit passieren. Hunde, die auffällig geworden sind, werden in der Regel danach viel verantwortlicher und abgesicherter gehalten, weil man um die Gefahr weiß. Ein Maulkorb löst hier zur Not alle Bedenken.
Das Racheargument lehne ich aus Überzeugung generell ab, weil ich von einer barmherzigen und verzeichenden Gesellschaft ausgehe, die nur bestraft oder Maßnahmen ergreift, um zu beschützen und nicht um sich zu rächen.
Für mich sind alle, die ihren Hund einschläfern, weil er jemanden gebissen hat, rückradlos und verantwortungslos. Verantwortung zeigt man meiner Ansicht nach nicht dadurch, in dem man das "Übel" schnell beseitigt und so tut, als ob man nichts damit zu tun hat. Genauso wenig dadruch, dass man den Hund, den man Jahre lang gepflegt, geliebt, erzogen und sozialisiert hat, so behandelt, als wäre das alles ein großer Irrtum gewesen und als wenn das Schicksal an allem Schuld ist bzw. der Hund schuld wäre, der trotz der guten Dinge, die ihm sein Halter angetan hat, plötzlich böse wurde.
Mir läuft auch kalter Schweiß den Rücken runter, wenn ich mir vorstelle, dass mein Hund einen anderen Menschen verletzen würde, aber wenn es passiert, verleugne ich mich nicht selber, in dem ich den Hund verleugne, der mit mir Jahre lang zusammen gelebt hat. Ich würde die Verantwortung auf mich nehmen und sie nicht von mir weisen. Ich würde die geschädigte Person nach besten Kräften unterstützen und mit allen Konsequenzen versuchen ihr bei der Überwindung des Erlebten und der Schäden helfen. Wenn ich einen Fehler gemacht hätte, würde ich diesen eingestehen und mir die Strafe dafür abholen, wenn dies den Leuten bei der Verarbeitung des Geschehenen weiterhelfen würde. Auch dann, wenn es sich um primitive Rache handeln würde, würde ich sie auf mich nehmen, wenn dies den leuten Linderung verschaft. Nachdem es passiert ist und was sich nicht mehr rückgängiig machen lässt, würde ich dafür sorgen, dass ich meinen Hund so halte, dass ein weiterer Vorfall ausgeschlossen ist und es sich nie wiederholen kann.
Ich fänd es schön, wenn die geschädigten Menschen die Einsicht hätten, dass auch der beißende Hund ein unschuldiges Geschöpf unserer Welt ist, dass nicht aus Bosheit so gehandelt hat und das es trotzdem liebenswert ist, weil es keine Schuld kennt und das für Hunde natürlich ist. Es wäre schön, wenn Menschen die Größe und Weisheit hätten, dass sie auch solchen Hunden verzeihen können und ihnen nicht Böse sind. Ich halte das für nicht so absurd, wie das hier einige denken.
Die Selbstherrlichkeit einiger hier nervt mich sehr. Viele würden hier sehr schnell ihre Meinung ändern, wenn sie selber mal in eine Situation geraten würden, in der sie ohne böse Absicht einem Menschen schaden und dafür ohne Verständnis und Barmherzigkeit abgeurteilt und bestraft werden.
Es amüsiert mich allerdings schon einwenig, dass einige sich in den Status der "Krönung der Schöpfung" erheben und damit alles rechtfertigen. Das menschliche Wohl steht für mich nicht bedingungslos über allem. Es hat für mich eine sehr hohe Stellenwert, aber das gilt für andere Lebewesen auch. Ich bin mir sicher, das die Natur diese Zweifler und diese "Überlebewesen", die denken, dass nur der Mensch von Wert ist, in absehbarer Zeit zum Umdenken zwingen wird.
Hunde und Menschen sind des selben Ursprungs. Sie stammen von den selben Vorfahren ab wie wir Menschen und sie sind ein Teil unserer Welt. Wenn wir Hunde nur deshalb töten, weil sie einen Menschen geschadet haben, haben wir nichts verstanden.
Übrigens möchte ich daran erinnern, dass wir auch alle mal sterben und Leid erfahren werden. Wir brauchen gar nicht so zutun, als ob wir die Herren über Leben und Tod sind. Jeder von uns wird in spätestens 80 Jahren Tot sein und der eine oder andere wird einen schöneren bzw. barmherzigeren oder gnadenloseren Tot erleiden müssen. Also, wenn ihr darüber entscheidet, ob Euer Hund seine letzten Tage in einem kalten Zwinger verbringen muss und seinen letzten Gang ohne Wärme und Liebe gehen muss, weil er Eurer Meinung nach etwas schlimmes verschuldet hat, denkt darüber nach, wie Euer eigenes Ende irgendwann sein wird. Und ich hoffe für Euch sehr, dass die Art und Weise, wie Ihr den Zeitpunkt Eures Todes verbringen werdet nicht genauso davon abhängig gemacht werden wird, ob Ihr einen guten oder schlechten Tod verdient habt. Wenn Ihr Eure Kinder genauso umbarmherzig erzieht, wie ihr hier auftretet, und Ihr Eurer Umwelt genauso nüchtern und berechnen gegenüber tretet, wie Ihr über das Leben anderer Lebewesen urteilt, wird man an Eurem Sterbebett ein genauso trockenes und nüchternes Resumee ziehen, wie Ihr das über das Leben und die Beziehung zu Euren Hunden macht. Ich bin davon überzeugt, dass wir das bekommen, was wir verdient haben. Es sei denn, dass uns gegenüber jemand barmherziger auftreten wird, als wir selber barmherzigkeit anderen gegenüber gezeigt haben.
Ich hoffe, dass an meinem Sterbebett Menschen sagen werden, dass der Konstantin ein barmherziger Mensch war, der Liebe und wahres Mitleid mit allen Geschöpfen gehabt hat. Das ich jemand war, der von der Güte und der Liebe der Menschen überzeugt war und ein großes Herz für die Schwachen und Starken geleicher Maßen hatte. Ja, ich weiß nicht, ob mir das gelingen wird, aber wenn ich einmal sterbe, möchte ich mit dem Gefühl sterben, dass ich ein gütiger und barmherziger Mensch gewesen bin.
Und um noch mehr auf die Nerven zu gehen, möchte ich die Unbarmherzigen daran erinnern, dass unsere Hunde auch Mütter, Väter und Geschwister haben, genauso wie wir. Es sind auch Geschöpfe Gottes bzw. der Natur, genauso wie wir. Gott bzw. die Natur hat ihnen auch Gefühle gegeben, die sie alles spüren lassen, was auch wir Menschen spüren. Und warum erwähne ich dass, obwohl das doch jeder weiß? Weil jemand, der seinen Hund beim Tierheim, Arzt oder der Behörde abgibt, um ihn einschläfern zu lassen, nicht so handelt, als ob ihm das klar wäre.
Und abschließend möchte ich mich dieser Einschätzung anschließen:
Vielleicht lese ich es auch anders!?
Ich verstehe seine Hauptaussage so, dass man sich über die verhältnissmäßigkeit der Mittel gedanken machen muss. Man darf Beissvorfälle nicht einfach als gegeben hin nehmen aber auch nicht unnötig dramatisieren. (Im Verhältniss zum sonstigen Geschehen in der Welt.)
Auch wenn es ein Dutzend Todesfälle waren, die durch Hunde in den letzten 10 Jahren verursacht wurden, ist das im Vergleich zu dem, wodurch jeden Tag unzählige Menschen sterben, aber worüber zu Recht kein großer Hyp gemacht wird, eine extreme Randerscheinung in der Liste der Todesursachen bei Menschen. Jeder Todesfall ist einer zuviel, aber der Hyp, der um HUnde gemacht wird ist lächerlich. Da hätte ich schon sehr viel mehr Verständis dafür, wenn man einen Drogenhändler aufknüpfen würde (obwohl das natürlich nicht meine Meinung ist), weil dieser mit seinem Handeln wissentlich dafür sorgt, dass Menschen ein ehelendes Leben führen und qualvoll sterben. Aber auch hier ist unsere Geselschaft so weit, dass wir daran glauben, dass sich Menschen ändern können und eine zweite Chance verdient haben bzw. wir zeigen uns sogar hier barmherzig, obwohl das schwer fällt. Bei einem unschuldigen Hund, der gar nicht weiß, dass er etwas Unrecht getan hat, zeigen wir keine Güte, weil es nur ein doofes Tier ist. Ich denke nicht, dass uns diese Art und Denkweise sehr weit bringen wird. In 100 Jahren wird man den Kopf darüber schütteln, wie achtlos und primitiv Menschen im Jahr 2009 mit anderen Lebewesen umgegangen sind. Ich denke, dass die Zeiten vorbei sind und nicht mehr wieder kehren werden, in denen Man Tieren Schuld zugewiesen hat und ihnen den Prozess gemacht hat.
Aber ich vergaß, denn es geht ja gar nicht um Rache, sondern um Verantwortung
Ich vertraue niemandem, der so unlogisch und emotional handelt.
Gruß
Konstantin