Wir werden hier auf keinen gemeinsamen Nenner kommen, denn wir haben grund verschiedene Ansichten zur Wertigkeit von Menschen und anderen Lebewesen und der Verantwortung, die uns trifft.
Wir Menschen sind, als mächtigstes Lebwesen auf der Erde, für die Zukunft und das Wohl unserer (Mit-) Lebwesen verantwortlich, den wir bestimmen ihr Leben. Wir holen die Tiere in unsere Welt und verlangen ihnen ab, dass sie sich darin zurecht finden. Teilweise entziehen wir uns der Verantwortung, weil wir sie autonom Situationen bewältigen lassen und wenn die Tiere dann aufgrund ihrer Beschaffenheit nicht dazu in der Lage sind, die richtigen Entscheidungen zu treffen und das falsche machen, verurteilen wir sie.
Ich finde es erschreckend, welches Bild hier von Tieren im Vergleich zum Menschen dargestellt wird. AUf der einen Seite das unschuldige Kind, dass schwer verletzt wird, der Hund, der eine ständige Gefahr darstellt, weil er einmal zugebissen hat, und auf der anderen Seite die verantwortungsbewussten Menschen, die dem Tier den richtigen Weg aufgezeigt haben, aber das böse Tier selbstverschuldet böse ist.
Es tut mir leid, dass ich das jetzt so deutlich sagen muss, weil ich mich auch über solche Meinungen sehr aufrege, aber wer so denkt, ist auf einer niederen Bewusstseinsebene als ich und jeden, der dies differenziert betrachtet. Ich ziehe meinen Hut vor der Wittwe von Steve Irwin, die dazu aufforderte, keine Rochen sinnlos zu töten und die dazu aufrief, die Tiere zu beschützen, wie es ihr verstorbener Mann auch getan hat. Oder der Vater eines Jugendlichen, der von einem Hai tödlich verletzt wurde und wenige Stunden nach dem Vorfall im Fernsehn dazu aufrief, keine Hai aus Rache zu töten und erklärte, dass sein Sohn in den Lebensraum des Haies eingedrungen sei und er keinen Hass gegen das Tier hätte. Diese Menschen haben im großten und schlimmsten Moment ihres Schmerzes erkannt, dass nicht die Tiere die Verantwortung tragen, sondern der Mensch, der in den Lebensraum der Tiere eindringt, die Tiere aus ihrem Lebensraum verdrängt, sich die Tiere als "Sklaven" hält, sie ausbeutet, sie verzehrt und sogar zu seinem Spaß quält und tötet.
Man holt sich also Tiere zu sich nach Hause, für die es "normal" ist, dass sie auch mal beißen könnten, ist sich dieser Situation bewusst und wenn sie es dann machen, töte ich sie?
Ich sage es so, wie ich es ehrlich sehe und das ist so, dass ich das Zusammenleben zwischen Hund und Mensch für eins der naturlichsten und ältesten Bedürfnisse halte. Dieses Zusammenleben bringt dem Menschen weitaus mehr Vorteile, als den Hunden, aber beinhaltet auch Gefahren, wie das Leben allgemein Gefahren beeinhaltet. Passiert ein solcher Unfall, ist das für die betroffenen sehr schlimm und es ist alles dafür zutun, dass es verhindert wird, aber wenn es dazu kommt, muss man es als natürlich und vom Leben gegeben hinnehemen und zusehen, dass man daraus Lehren für die Zukunft zieht. Allerdings sollte man als Mensch, der dem Tier kräfte Mäßig überlegen ist, und die Verantwortung dafür trägt, barmherzig und gütig sein, denn das Tier kann nichts dafür. Das Kind, dass im worst case verletzt wurde, kann genauso wenig dafür, aber daraus ergibt sich nicht, dass zur Wiedergutmachung das Tier sterben muss. Es kann doch auch nichts dafür.
Es gibt zudem unzählige andere Möglichkeiten, um dafür zu sorgen, dass in Zukunft kein anderes Kind durch das Tier verletzt wird, als es zu töten. Warum ist man als Mensch nicht bereit Mühen auf sich zu nehmen, um das Tier weiterhin gefahrlos weiter leben zu lassen? Warum trägt man nicht die Verantwortung für das weitere leben des Tieres, dass man sich in seinen Lebensraum geholt hat, sondern beseitigt es einfach nur. Eine Geselschaft sollte sich barmherzig und gütig mit solchen Problemen auseinander setzen. Gelten die christlichen Werte nur für Menschen, wenn Jesus von Nächstenliebe spricht und davon, zu verzeihen und auch seinen Feind zu lieben? Ich denke nicht.
Ich verstehe jeden, der eine unmächtige Wut und Verzweiflung verspürt, wenn ihm sein Kind oder ein anderer lieber Mensch durch ein Tier verletzt wurde. Ich verstehe auch die Angst jedes Menschen, der befürchtet, dass das Tier, dass bereits einmal auffällig wurde, eine weitere Gefahr darstellt. Das sind aber alles keine Argumente dafür, dass man sich seiner geselschaftlichen Probleme entledigt, in dem man die Tiere einfach tötet. Dies zeugt von einer primitiven Gesellschaft. In früheren Zeiten haben Menschen sich anderer Menschen entledigt, wenn sie für Probleme sorgten und mittlerweile haben die zívilisierten nationen erkannt, dass dies keine Lösung ist. Irgendwann wird man begreifen, dass die auch für unserer Mitbewohner dieses Planeten gilt.
Ich finde es auf jeden Fall erschreckend, wie selbstverständlich davon ausgegangen wird, dass der Mensch über das Leben und den Tod anderer Lebewesen richten darf und wie selbstverständlich es für einige ist, dass menschliches Leben immer wertvoller als tierisches Leben ist. Gott sei dank sehen das nicht alle so eindeutig und ich bin mir sicher, dass vielen das Leben des eigenen Hundes wichtiger ist, als das Leben des Nachbarn. Und ich kann mich in dem Zusammenhang nur wiederholen, dass Tiere genauso wie wir Menschen sind. Sie sind nur nicht so mächtig und verfügen nicht über die Intelligenz, die für unsere Menschen-Welt erforderlich ist, um sich durch setzen zu können. Ist das aber ein Argument, um Tiere zu töten, weil sie uns verletzen? Sollten wir nicht lieber über diesen Dingen stehen und das Verhalten zeigen, dass uns Menschen ausmacht und zwar die Möglichkeit zu differnezieren und zwischen Gut und Böse und zwischen Schuldig und unschuldig zu unterscheiden?
Die Einschläferungs-Befürworter argumentieren hier mit den Szenarien von verstümmelten Kindern, die durch die Verletzungen für ihr Leben gezeichnet sind oder behindert werden. Schlimme Bilder könnte ich auch malen von bestialisch gequälten Tieren, denen unschuldig und ohne Sinn und Verstand soetwas angetan wird. Keiner zweifelt daran, dass Kinder, andere Menschen und andere Tiere von fehlgeleiteten Tieren beschützt werden müssen. Mir wird aber ganz komisch, wenn ich höre, dass Menschen darüber urteilen wollen, wann es berechtigt ist ein Tier töten zu dürfen und wann nicht.
Es ist nicht gut mit diesem Thema salopp und gleichmütig umzugehen, weil sonst Dinge passieren, wie hier in einem anderen Thema geschildert, wo ein Hund eingeschläfert wurde, weil er jemanden angeknurrt hat. In meinem Bekanntenkreis herrscht zum Beispiel unter den Nichthundehaltern auch die Meinung, dass ein Hund, der einen Menschen mal gebissen hat, in jedem Fall zu töten ist. Ein Hund hat soetwas nie und nicht zutun, egal wann und wie. Unter beißen verstehen diese Leute bereits ein leichtes Zwacken! Wo fängt das Maß an, bei dem wir einen Biss eines Hundes akzeptieren und wo hört es auf, dass wir über das Leben des Tieres entscheiden?
Es gibt Kulturen, in denen eine Frau ihr Leben verwirkt hat, wenn sie ihren Mann betrügt oder dieser das behauptet. Ich würde nie mit jemandem eine Diskusion darüber führen wollen, wann das Leben eines Menschen nicht mehr von Wert ist. Die Antwort für mich kann nur sein, dass man das Leben genrell wert schäzt und das dies für alles Leben gilt.
Im übrigen würde ich meinem Kind nicht antun, dass es mit dem Bewusstsein leben muss, dass ein Tier getötet wurde, weil es von diesem Tier verletzt wurde. Da würde ich doch viel eher meinem Kind Barmherzigkeit und Güte lehren, in dem es das Tier trotzdem beschüzt und für sein Wohl sorgt, obwohl es von diesem verletzt wurde.
Gruß
Konstantin