Hallo Denise
Am 21. 08.87 starb meine kleine Judith, sie durfte nie leben. Anfangs dachte ich, das schaffe ich nicht. Zwei gesunde Kinder waren da, um die mußte ich mich kümmern, das Leben hatte aber trotzdem keinen Sinn mehr für mich. Immer wieder hörte ich die Worte "die Kleine ist tot". Es war doch mein Kind, das konnte garnicht sein.
Irgendwann lernte ich mit der Situation umzugehen. Es tat immer noch weh, erwürgte mich aber nicht mehr so. Ich mußte lernen, dass auch meine "Großen" trauerten, ich mich also nicht so in meinen Schmerz zurück ziehen konnte.
Noch ein weiteres Kind? Inzwischen war ich 34. Kein Kind kann ersetzt werden, trotzdem, wir wollten immer viele Kinder haben. Es klappte nicht. Es wurde von einer vorzeiteigen Alterung der Ovarien gesprochen. Na gut, dann nicht. Ich fand mich damit ab. Zwei gesunde Kinder sind so wie so schon ein Geschenk.
Wir bauten ein Haus für unsere Kinder, mit großen Zimmern, viel Platz sollten sie haben. 1991 zogen wir ein. Alles wurde teuer als geplant,war aber nicht schlimm. Bis zu dem Zeitpunkt hatte ich nur eine halbe Stelle, würde halt voll arbeiten gehen.
Dez. 1991 ging es mir nicht gut, Übelkeit am Magen und an der Laune plagten mich heftig. Zuerst (wollte) glaubte ich an Stress, inzwischen 38 Jahre alt, lag eine Schwangerschaft für mich ganz fern. Ausserdem waren da noch die atrophierten Ovarien. Ich war aber schwanger. Ein Welt brach für mich zusammen. Das erste Mal im Leben dachte ich über einen Abbruch nach. Aber nein, der Knabe ist heute 15 Jahre und ein rechter Kotzbrocken.
Meine Kinder sind alle in einem Abstand von sechs Jahren geboren, nicht weil wir das wollten, sondern die Natur das so vorgab.
Alles im grünen Bereich, das sollte also unser letzter Sprössling sein. Mit 45 Jahren noch ein Kind? Sechs Jahre lagen immer dazwischen, was sollte da noch passieren.
Dez.1993 ging es mir wieder nicht gut, diesmal wußte ich direkt, was "gebacken" war.Der Storch hatte uns verraten, nix mit sechs Jahren, unsere Tochter wußte wohl, das meine biologische Uhr am Ticken war und wollte trotzdem zu uns. An meinem 41. Geburtstag, morgens um 8 Uhr kam sie auf die Welt. Sie war mein schönstes Geburtstagsgeschenk. Bei der Frage der Ärztin nach einer Sterilisation konnte ich trotzdem aus vollem Herzen,ja sagen, man weiß ja nie.
Jetzt habe ich vier Kinder, zwei davon in der Pupertät, gestandene Mütter wissen was das heißt, ich möchte aber keines davon missen.
Judith werde ich nie vergessen, aber hätte ich dann meine beiden anderen? Ich weiss es nicht.
Der Kölner sagt, "Es kütt, wie es kütt.