Aber - um bei meinen persönlichen Erfahrungen im Job zu bleiben, die ich nun mal am ehesten beurteilen kann - ganz egal, welches Erziehungsmodell "modern" ist, man kann doch als Mutter, als Eltern nicht ernsthaft vollkommen untätig daneben stehen, wenn ein Kind, ein Schulkind, auf dem Zahnarztstuhl ausrastet wie ein Berserker, brüllt (NICHT weint! BRÜLLT!), tobt, um sich tritt, dem Arzt den Mundspiegel aus der Hand schlägt, weil dieser das Kind freundlich fragt, ob er mal zählen darf, wieviele Zähne es wohl hat...?
Da greift man doch ein als Mutter? Ob nun sehr bestimmt oder im ruhigen Erklärbär-Tonfall, egal, aber man tut doch irgendwas? Man versucht doch, wenn schon nicht wegen der anderen Beteiligten in dieser Situation, dann doch wenigstens seinem Kind zuliebe irgendwie zu "deeskalieren"?
Heutzutage, in den meisten dieser Fälle, lautet die Antwort: Nein. Man tut nichts. Absolut nichts.
Doch. Einige erinnern ihre Kinder in dem Moment an ihre überaus kreativen Namensschöpfungen.
"Finn-Mooorteen. Finn-Morten. Finn-Morteeeeeeeen."
Das ist aber typischerweise das absolute Maximum an Aktivität. Und Finn-Morten zappelt und brüllt, als gäbe es einen Preis dafür.
Daß ein Kind Angst hat, von der unbekannten Situation überfordert ist usw., das ist alles verständlich und nix Ungewöhnliches. "Früher" haben manche Kinder dann ein Tränchen verdrückt oder einfach die Lippen fest zusammen gekniffen und kopfschüttelnd den Mund nicht aufgemacht. Aber man konnte mit ihnen sprechen, sie evtl. beruhigen, überzeugen oder notfalls einen "Deal" aushandeln, der z. B. einfach den Termin vertagte. "Kommst einfach nochmal wieder und wir zählen deine Zähne nächstes Mal, okay?" Okay.
Dann entschuldigte sich mitunter sogar noch die Mutter und bedankte sich für unsere Geduld.
Davon sind wir inzwischen aber meilenweit entfernt.
Braucht ein Kind nicht generell, aber erst recht in solchen Momenten, ganz klare Entscheidungen seiner Eltern?