Ja - es gibt aber dann halt auch
Pferde, die sind nach einem vermasselten Sprung nicht durch mit den Nerven und drehen
nicht hohl.
Die leiden dann unter so einem Wettkampf auch dann nicht, wenn mal was schief geht.
Und es ist Quälerei, ein Pferd weiter einzusetzen, das schon im ersten Lauf eindeutig gezeigt hat, dass es nicht springen möchte... nur weil es
ein Mal zu wenig nicht gesprungen ist.
Das ist eine Sache des Systems, nicht der Reiterin.
Das Pferd ist nicht nur nicht gesprungen, weil die Reiterin ihm nicht gewachsen war. Es wollte auch bei einer anderen Reiterin nicht springen und hat sich nur mit allergrößtem Aufwand gerade so eben noch durch den Parcours bringen lassen. Ein Mal.
Erinnert mich irgendwie an das Fiasko mit dem Spacko in der Hundeschule.
Beim ersten Mal war es absolut schrecklich, aber irgendwann, nach über anderthalb Stunde, gab der Hund Ruhe und lief normal in der Gruppe mit und der Trainer meinte, nun sein der Knoten geplatzt, er habe nun gelernt, dass Aufstand nichts bringt und es für ihn besser läuft, wenn er Ruhe gibt, darauf könnte man aufbauen. Joar. Dachten wir auch.
Nur dass beim nächsten Mal der Terror halt schon auf dem Parkplatz losging und sich um etwa eine Zehnerpotenz erhöht hatte.
Beim dritten Mal war es schwierig, den Hund überhaupt aus dem Auto zu kriegen.
Wir machten dann eine Einzelstunde und der Hund hat den Trainer gebissen...
(Der uns dann beim nächsten Mal, das sich ähnlich erbaulich anließ, ernsthaft zur Abgabe riet.)
Die Vorreiterin hat das Pferd nicht "kaputt geritten" oder verstört, die hat das beste aus der Situation gemacht. Aber Schleu ist dann nicht wieder mit Null gestartet, sondern mit einem Pferd, dass möglicherweise froh war, noch am Leben und dem Parcour entronnen zu sein, aber bestimmt nicht gewillt, das jetzt gleich wieder nochmal mit zu machen.
Die Motivation zur Flucht und zur Verweigerung war also - wenn es sich so zugetragen hat - beim zweiten Durchlauf ungleich größer als beim ersten - und dann hätte die Reiterin es schwerer gehabt.
Sie hat ja selbst gesagt, sie hätte nach dem ersten Durchlauf mit drei Mal Verweigern Bedenken gehabt, darum auch die Pferdebesitzer nochmal konsultiert, dann wieder etwas Mut gefasst, als das Aufwärmspringen auf einem anderen Platz sehr gut gelaufen sei - und in dem Moment,
als sie auf den Parcours kamen, gemerkt, wie das Pferd wieder zumacht und gar nichts mehr geht.
Das Pferd hatte also, würde ich daraus schließen, weniger ein Problem mit ihr als mit dem Platz und dem Parcours.
Kann natürlich trotzdem sein, dass ein Schockemöhle oder Huxmichbrunz das Pferd wieder eingesammelt hätte. Aber die sind halt Springreiter und machen nur Springreiten. Während ein Fünfkämpfer unter anderem auch Reiten trainiert. Das kann gar nicht auf demselben Niveau stattfinden.
Muss es auch nicht. Es werden auch erfolgreich Turniere von schlechteren Reitern bestritten.
Man darf den Wettkampf dann aber nicht so planen, als wären die Reiter hochqualifizierte Springreiter. Denn das sind sie nicht. Zum Kirmesreiter ist es zwar dann immer noch ein langer Weg, aber in die andere Richtung eben auch.
Wäre meine Meinung dazu.