Das ist sehr individuell und ich kann nur schreiben, wie ich es mir persönlich denke.
Für mich geht es nicht um eine Falschdiagnose. Für mich ist Hirntot - oder besser gesagt der Weg zwischen richtig lebendig und vollständig tot - eine Leiter mit vielen Stufen. Hirntot ist für mich eine der letzten Stufen. Niemand kann dir sagen wieviel Bewusstsein auf dieser Stufe noch verhanden ist und wieviel du tatsächlich von dem tötenden Eingriff ohne Narkose mitbekommst. Ist da wirklich nur noch Dunkelheit und Nichts, weil das Hirn es nicht mehr verarbeitet? Oder liegt eines Teil unseres Selbst auch in niederen Nervensystemen und dieser Eingriff bedeutet unerträgliches Leid, ohne sich verständlich machen zu können?
Der Körper reagiert auf den Eingriff definitiv abwehrend, das berichtet jeder Mediziner, der das einst durchgeführt hat. Muskelreaktionen, Hautrötungen, Schwitzen. Es werden Muskelrelaxantien gegeben, damit der Hirntote sich nicht zu sehr bewegt. Viele sagen, das ist nur der Körper - aber ich bin doch mein Körper. Vielen sagen Empfindung entsteht im Hirn, aber warum haben dann andere Nervengeflechte wie das im Magen-Darm-Trakt so eine hohe Bedeutung?
Wenn du dann noch einen Schritt in die Spiritualität gehst; wo befindet sich unsere Seele zu dem Zeitpunkt? Sieht sie es von außen oder erlebt sie es von innen?
Die Falschdiagnose interessiert mich persönlich wenig. Die Wahrscheinlichekit dafür ist relativ gering, von daher kümmert mich das nicht. Das wäre dann quasi "Pech gehabt".
Was mich viel mehr bewegt ist der Prozess der Organentnahme selbst. Diesbezüglich habe ich regelrechte Horrorvorstellungen.