Luxemburg ist halt ein Dorf
500.000 Einwohner im ganzen Land. In der Hauptstadt leben ca. 90.000 Menschen.
Was hier natürlich noch hinzu kommt, ist, dass die Erinnerung an die Befreiung Luxemburgs durch die Amerikaner unter General Patton sehr wachgehalten wird. Überall stößt man auf Erinnerungen: Viele Straßennamen erinnern daran, ein echter Panzer mit einem Monument von Patton, ein Friedhof...
Auch das Leid der Luxemburger Juden zu der Zeit wird deutlich gemacht. In unserer Gemeindeverwaltung liegt eine kostenlose Druckschrift aus und beschreibt, welche Ettelbrücker deportiert wurden und was ihr Schicksal war.
Sowohl die nichtjüdische Bevölkerung als auch die jüdische Bevölkerung waren Opfer des Naziregimes.
Es gibt eine rechte Partei hier, die aber eher müde belächelt wird. Ihr Programm richtet sich gegen die Überfremdung von Luxemburg und macht sich nicht an einer Bevölkerungsgruppe fest. Eine ihre Forderung ist, dass alle luxemburgisch sprechen müssen, die bleiben wollen. Es gibt hier 2 Amtssprachen (französisch und deutsch) und eine Landessprache (luxemburgisch).
Ich spreche französisch und deutsch und fand das bisher ausreichend, um mich gut zu integrieren. Aber es ist schon richtig, dass viele ältere Zugewanderte luxemburgisch nicht sprechen und das eigentlich die Alltagssprache ist. Um sich einzubürgern, muss man allerdings einen Sprachkurs machen und Kurse über die Luxemburger Geschichte, Politik, Gemeinwesen besuchen.
Zum Schluss gibt es eine Prüfung vor ein paar "Richtern", die dann entscheiden, ob die Sprachkenntnisse den Vorgaben genügen. Wenn ja, wird mann oder frau eingebürgert.
Was hier wirklich sehr gut ist, ist das Schul-und Betreuungssystem. Schulpflicht beginnt mit 4 Jahren und es wird überlegt, das sogar auf 3 Jahre herunter zu setzen. Wenn die "richtige" Schule mit 6 Jahren beginnt, haben alle Kinder ein gutes Sprachniveau.
Luxemburg ist halt ein Einwanderungsland und hat sich gut darauf eingestellt.