Antisemitismus in Deutschland

:lol:
Die Gesichter hätte ich gerne gesehen.

Ich hoffe, du bewahrst dir diese Unbefangenheit. Nur wenige Menschen trauen sich zu fragen. In Deutschland ist das besonders schlimm.
Ich höre das immer wieder. Menschen würden ihren muslimischen Nachbarn oder jüdischen Arbeitskollegen gerne etwas zu Kultur und Religion fragen, aber fürchten taktlos zu sein.
Ich frage gerne, wenn mich etwas interessiert. Wenn jemand das taktlos findet, muss er das sagen. Die ersten Zeugen Jehovas an meiner Tür wurden ausgefragt. Die dachten vermutlich, ich wolle übertreten. :lol: Mich hat das als junger Mann sehr interessiert, warum sie tun, was sie tun.
Wirklich unbefangen in solchen Fragen habe ich bisher nur einzigen Menschen erlebt, meine bessere Hälfte. Was der mich alles gefragt hat :lol: Ich wusste gar nicht, dass Menschen sich darüber Gedanken machen. Wie eine Kippa hält und nicht wegweht, etc.pp.

Man hat ihn sicher schon vieles genannt, aber unbefangen? :D
 
  • 27. April 2024
  • #Anzeige
Hi Meizu ... hast du hier schon mal geguckt?
  • Gefällt
Reaktionen: Gefällt 34 Personen
#VerdientProvisionen | Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen.
In meiner Schulzeit (Abitur 2012) würden wir mit dem zweiten Weltkrieg und dem Holocaust schlicht und ergreifend immer wieder ermüdet. Ermüdet, weil eben nicht jedes Mal neue, interessante Information dazu kamen, sondern stur Fakten abgearbeitet wurden. Das Grauen des Holocausts kann man Schülern einfach nicht begreiflich machen indem man Zahlen von Todesopfern runterleiert und diese auswendig lernen lässt. Das zog sich durch insgesamt 3 Semester und selbst die wirklich interessierten Schüler waren am Ende einfach nur noch genervt.
Ich persönlich finde die Erinnerungskultur sehr wichtig, andererseits hat mich die Vehemenz mit der meine damaligen Lehrer auf unsere kollektive Schuld hingewiesen haben gestört. Klar sind die als Nachkriegsgeneration noch sehr viel näher an den Tätern (oft ihren Eltern) dran, aber ich habe mich als Schüler davon unheimlich abgestoßen gefühlt. Ich lasse mich schlicht nicht für die Taten meiner Vorfahren in Verantwortung nehmen. Das hat bei vielen von uns Schülern damals zu einer Anti-Haltung geführt - „nicht schon wieder der ******“ war noch eine freundliche Formulierung einer Mitschülerin.

Ich hätte mir in der Schule eine differenzierte Auseinandersetzung mit Erinnerungskultur und Kriegsgeschehen gewünscht, die über stures Faktenlernen hinausgeht.
 
So blöd man Friedman auch findet, gefiel mir sein Kommentar zu der Veranstaltung "Berlin trägt Kippa". Er sagte, er will keine Solidarität mit Juden. Er will nicht, dass die Menschen "für Juden" auf die Straße gehen und für Juden gegen Antisemitismus demonstrieren. Sie sollen um ihretwegen auf die Straße gehen, denn Antisemitismus und Hassverbrechen sind Verbrechen gegen die Demokratie und bedrohen uns alle.

Ich finde diese Brücke fehlt in der Schule. Erinnern an den Holocaust ist wichtig, aber dann sollte unbedingt die Brücke zur heutigen Zeit geschlagen werden. Das ist aktueller denn je. Die Generation unserer Eltern hat ihre Eltern damals gefragt, wie soetwas passieren konnte. Heute fürchten wir Überfremdung, glauben der Islam kann sich nicht integrieren und wählen die AfD. So passiert das. :(
 
Ich finde diese Brücke fehlt in der Schule. Erinnern an den Holocaust ist wichtig, aber dann sollte unbedingt die Brücke zur heutigen Zeit geschlagen werden. Das ist aktueller denn je.

Das Problem ist auch, dass der Holocaust zwar immer als "eine Untat der Deutschen" vermittelt wurde, aber irgendwie dabei auch klar als "eine Untat der anderen" - denn man selbstwar ja quasi gut.

Ich hab mich lange Zeit etwas verzweifelt gefragt, ob ich die einzige war, die aktive Nazis und überzeugte Parteimitglieder als Vorfahren hatte.

Bis mir irgendwann aufging, dass über diesen Aspekt der Familiengeschichte in sehr vielen anderen Familien einfach nicht gesprochen wurde.

Oder wenn, dann arg verzerrt. Alle waren fast schon oder irgendwie oder quasi auch als Parteimitglieder im Widerstand gewesen.

So kann man es sich natürlich auch leicht machen - und findet den Bezug zum eigenen Leben auch bei aktivster Geschichtsvermittlung dann so gar nicht.
 
Das Problem ist auch, dass der Holocaust zwar immer als "eine Untat der Deutschen" vermittelt wurde, aber irgendwie dabei auch klar als "eine Untat der anderen" - denn man selbstwar ja quasi gut.

Ich hab mich lange Zeit etwas verzweifelt gefragt, ob ich die einzige war, die aktive Nazis und überzeugte Parteimitglieder als Vorfahren hatte.

Bis mir irgendwann aufging, dass über diesen Aspekt der Familiengeschichte in sehr vielen anderen Familien einfach nicht gesprochen wurde.

Oder wenn, dann arg verzerrt. Alle waren fast schon oder irgendwie oder quasi auch als Parteimitglieder im Widerstand gewesen.

So kann man es sich natürlich auch leicht machen - und findet den Bezug zum eigenen Leben auch bei aktivster Geschichtsvermittlung dann so gar nicht.

Darum fände ich es wichtig, mal ganz neue Zugänge zu wagen. Ich bin ja seit jetzt 10 Jahren in der Kriegsgräberfürsorge tätig. So eine Tätigkeit steht immer wieder im Verdacht die Verbrechen der Nazis verharmlosen zu wollen. Dabei finde ich gerade diese Betrachtungsweise so erschreckend und wichtig. Wenn man die Möglichkeit hat sich mit Vertriebenen zu unterhalten. Es werden ja leider immer weniger. Aber die Einblicke die man bekommt, erinnern einen so stark an die heutige Zeit. Natürlich kommt da auch manchmal starker Tobak, vom bösen Ami, vom Leid der armen Deutschen. Und natürlich wollen viele am liebsten nur über die Vertreibung reden, nicht über die Zeit davor. Aber man erfährt eben auch, wie typische Biographien in einem aufsteigenden Faschismus aussehen und wie soetwas entstehen kann. Und wie leicht das entsteht. Man braucht dafür keine Unmenschen. Nur ganz viel Frust, wegsehen, in Kauf nehmen, sozialpsychologische Mechanismen denen wir alle unterliegen, Ausgrenzung und Abgrenzung, Propaganda, Hass und Wutbürger, langsam beginnende Veränderungen, strukturelle Ungleichbehandlung, Hoffnung in ein neues System, glauben wollen. Alles für sich alleine genommen relativ "harmlose" Zutaten, die erst gemeinsam derart eskalieren.
 
In meiner Schulzeit (Abitur 2012) würden wir mit dem zweiten Weltkrieg und dem Holocaust schlicht und ergreifend immer wieder ermüdet. Ermüdet, weil eben nicht jedes Mal neue, interessante Information dazu kamen, sondern stur Fakten abgearbeitet wurden. Das Grauen des Holocausts kann man Schülern einfach nicht begreiflich machen indem man Zahlen von Todesopfern runterleiert und diese auswendig lernen lässt. Das zog sich durch insgesamt 3 Semester und selbst die wirklich interessierten Schüler waren am Ende einfach nur noch genervt.
Ich persönlich finde die Erinnerungskultur sehr wichtig, andererseits hat mich die Vehemenz mit der meine damaligen Lehrer auf unsere kollektive Schuld hingewiesen haben gestört. Klar sind die als Nachkriegsgeneration noch sehr viel näher an den Tätern (oft ihren Eltern) dran, aber ich habe mich als Schüler davon unheimlich abgestoßen gefühlt. Ich lasse mich schlicht nicht für die Taten meiner Vorfahren in Verantwortung nehmen. Das hat bei vielen von uns Schülern damals zu einer Anti-Haltung geführt - „nicht schon wieder der ******“ war noch eine freundliche Formulierung einer Mitschülerin.

Ich hätte mir in der Schule eine differenzierte Auseinandersetzung mit Erinnerungskultur und Kriegsgeschehen gewünscht, die über stures Faktenlernen hinausgeht.

Das Ergebnis sieht man jetzt. 'Schluss mit dem Schuldkult' tönt die AfD und Menschen jubeln. Ist die Erinnerungskultur so schief gelaufen?

Kollektivschuld ist eine schwierige Kiste. Bis 1935 gab es den Verband nationaldeutscher Juden. Eine jüdische, rechtskonservative politische Organisation, die die Weimarer Republik stürzen wollte, völkische Ideologien vertrat und vor Untermenschen aus dem Osten warnte. Das war selbstredend keine repräsentative Gruppe für Juden in Deutschland. Aber es waren Juden. Und sie waren nicht besser als Mitglieder der NSDAP.
Trotzdem finde ich, der Holocaust erfüllt viele Alleinstellungsmerkmale und das darf man ruhig erwähnen. Genau wie man das Versagen einer ganzen Generation erwähnen sollte.
 
Trotzdem finde ich, der Holocaust erfüllt viele Alleinstellungsmerkmale und das darf man ruhig erwähnen. Genau wie man das Versagen einer ganzen Generation erwähnen sollte.

Es gab schon viele Voelkermorde. Sogar Israel hat Dreck am Stecken mit Sabra und Schatila.
 
Zumal es absolut und völlig egal ist, ob andere Länder auch "Dreck am Stecken" haben, es ändert nichts an der Tatsache, dass der Holocaust "unsere" Schuld war/ist/bleiben wird.
 
„Schluss mit dem Schuldkult” höre ich tatsächlich schon mein ganzes Leben - diese Einstellung ist mE so alt wie die Bundesrepublik...

Nur wurde das früher nicht offen gesagt. Weil
das klar keine Mehrheitsmeinung war.

Vor diesem Hintergrund kann ich über die - übrigens genauso alte - ewige Litanei des aktuell angeblich immer schlimmer werdenden Rede- und Denkverbotes vonseiten der AfD maximal hohl kichern.
 
Bergen-Belsen, sagt der Lehrer zu meinem Sohn, dort habe man "Menschen wie ihn" ermordet.

:eek: Was ist das denn bitte für ein Lehrer?

Bei uns ging es in Geschichte im Schnelldurchlauf bis zum 2. WK in der 10. Klasse. Da ich Geschichte Leistungskurs hatte, wurde das Thema dann fast 1 ganzes Schuljahr behandelt, mit wirklich allen Seiten und Geschichten, inklusive Topf&Söhne usw. (klar, kam ja aus Erfurt).
Ich hatte aber auch eine super Geschichtslehrerin im LK :)

Meine Tochter dagegen hat das Thema überhaupt nicht im Unterricht behandelt (Hauptschule), das durfte ich dann machen. Aber wann ist der richtige Zeitpunkt, um mit einem Teenie über Völkermord und KZ zu sprechen?

"Du Jude" habe ich (hier im Osten :rolleyes:) tatsächlich schon oft als Beleidigung gehört, ich kenne nur "Schmock" - das haben wir oft benutzt (darf man das sagen?:gruebel: )
 
Hätten wir Deutschen damals den kleinen Österreicher mal besser nicht reingelassen. Das hängt uns ewig an ...
 
:eek: Was ist das denn bitte für ein Lehrer?

Ein Uneinsichtiger. Er fand es normal und richtig.

Bei uns ging es in Geschichte im Schnelldurchlauf bis zum 2. WK in der 10. Klasse. Da ich Geschichte Leistungskurs hatte, wurde das Thema dann fast 1 ganzes Schuljahr behandelt, mit wirklich allen Seiten und Geschichten, inklusive Topf&Söhne usw. (klar, kam ja aus Erfurt).
Ich hatte aber auch eine super Geschichtslehrerin im LK :)

Meine Tochter dagegen hat das Thema überhaupt nicht im Unterricht behandelt (Hauptschule), das durfte ich dann machen. Aber wann ist der richtige Zeitpunkt, um mit einem Teenie über Völkermord und KZ zu sprechen?

"Du Jude" habe ich (hier im Osten :rolleyes:) tatsächlich schon oft als Beleidigung gehört, ich kenne nur "Schmock" - das haben wir oft benutzt (darf man das sagen?:gruebel: )

Ich kenne "Sei nicht so ein Jude", wenn es um finanzielle Angelegenheiten geht. Das sagt ein guter Freund manchmal zu mir. Er findet das lustig. :rolleyes:
 
Bin ja (wahrscheinlich) etwas jünger als ihr und muss leider zugeben dass es solche Ausdrücke gibt und diese Gang und Gäbe sind.
Dabei schließe ich mich (leider) während meiner Teen-Jahre nicht aus.

Ohne es zu beschönigen zu wollen, muss ich dazu sagen dass die Leute meistens gar keine Antisemitische Intention dahinter sehen bzw. gar keinen Zusammenhang sehen.

Und zum Thema ''Schmock'' das ist meines Wissens nach ein jiddischer Begriff.
Interessanterweise ist auch das Wort ''Schmutz'' auch häufig genutzt im Jiddischen.
 
Bin ja (wahrscheinlich) etwas jünger als ihr und muss leider zugeben dass es solche Ausdrücke gibt und diese Gang und Gäbe sind.
Dabei schließe ich mich (leider) während meiner Teen-Jahre nicht aus.

Ohne es zu beschönigen zu wollen, muss ich dazu sagen dass die Leute meistens gar keine Antisemitische Intention dahinter sehen bzw. gar keinen Zusammenhang sehen.

Und zum Thema ''Schmock'' das ist meines Wissens nach ein jiddischer Begriff.
Interessanterweise ist auch das Wort ''Schmutz'' auch häufig genutzt im Jiddischen.

Viele geläufige Begriffe stammen aus dem Jiddischen. Schlamassel, Ramsch, meschugge, Maloche, Bohai, Techtelmechtel.
 
Wenn dir die Beiträge zum Thema „Antisemitismus in Deutschland“ in der Kategorie „Off-Topic“ gefallen haben, du noch Fragen hast oder Ergänzungen machen möchtest, mach doch einfach bei uns mit und melde dich kostenlos und unverbindlich an: Registrierte Mitglieder genießen u. a. die folgenden Vorteile:
  • kostenlose Mitgliedschaft in einer seit 1999 bestehenden Community
  • schnelle Hilfe bei Problemen und direkter Austausch mit tausenden Mitgliedern
  • neue Fragen stellen oder Diskussionen starten
  • Alben erstellen, Bilder und Videos hochladen und teilen
  • Anzeige von Profilen, Benutzerbildern, Signaturen und Dateianhängen (z.B. Bilder, PDFs, usw.)
  • Nutzung der foreneigenen „Schnackbox“ (Chat)
  • deutlich weniger Werbung
  • und vieles mehr ...

Diese Themen könnten dich auch interessieren:

HSH2
Ich weiß, aber ich kann sie nicht beantworten, da ich mich mit dieser Materie nicht befasse. Ich weiß nicht, wann ein Bístum oder wer auch immer, einen Toten seligsprechen kann und was das für Auswirkungen hat. Ich verstehe noch nicht mal, worauf Du mit Deiner Frage hinauswillst. ;)
Antworten
30
Aufrufe
2K
HSH2
bxjunkie
Sei mir nicht böse, aber das ist dieses Jahr leider öfters passiert. Also vielleicht nicht mit Hund, aber durch eigene Überschätzung, falsches Schuhwerk usw.
Antworten
1
Aufrufe
344
pat_blue
pat_blue
M
Ach guck mal ... nochmal einer von meiner Sorte :D ^^. Ich hab dazu auch nen Thread gemacht "working Staffordshire Bullterrier" oder so. Erst ein paar Wochen her. Weiß ja nicht ob das für dich auch in Frage käme.
Antworten
6
Aufrufe
1K
Papaschlumpf
Papaschlumpf
bxjunkie
Antworten
20
Aufrufe
1K
MadlenBella
MadlenBella
R
Hier noch das entsprechende Gesetz: Du musst registriert sein, um diesen Inhalt sehen zu können..
Antworten
9
Aufrufe
940
Paulemaus
Paulemaus
Zurück
Oben Unten