Gestern Abend war Dorchen recht lange draußen und ging trotzdem mit einer Temperatur von 39,4°C rein. Ob das ein gutes Zeichen ist? Er fraß wieder Trofu, später nahm er glatt noch 250g Frischfleisch zu sich.
Wenn das Cortison so langsam greift, dann wird seine Anämie jetzt dann auch langsam wieder...
Hier nochmal alle Werte komplett:
Danke
28.06.12 (Tag vor der OP)
Hämatologie
Erythrozyten 5,0/ (5,5 bis 8,5) T/l
Hämatokrit 34 (37 bis 55) l/l
Hämoglobin 11,8 (12 bis 1
mmol/l
Mittleres Erythrozytenvolumen 67,2 (60 bis 77) fl
= MCV
Mittlerer HB-Gehalt der Einzelerys 23,3 (18,5 bis 30) fmol
= MCH
Mittlere HB-Konzentration der Erys 34,7 (30 bis 37) mmol/l
=MCHC
Ery-Verteilungsbreite 15,9 (14,7 bis 17,9) %
Retikulozyten (%) 0,4
Retikulozyten (Anzahl) 19,1 G/l
Okay. Das sind die Werte der roten Blutkörperchen. Erys sind die roten Blutkörperchen an sich. Hämoglobin ist der Anteil an Farbstoff in den vorhandenen Erys, was gleichzeitig ein Wert für den Sauerstoffgehalt ist.
Der Hämatokrit rechnet das Wasser aus dem Blut raus, so dass du hier den Anteil an Blutzellen hast. MCV, MCH und MCHC sind Werte die man aus den obigen Werten berechnet. MCV zeigt dir wie groß die Erys sind. MCH wie wieviel Hämoglobin in einem einzelnen Ery ist und MCHC berechnet dazu den Durchschnitt.
Das zeigt natürlich schon eine Anämie - aber ohne jeglichen Hinweis auf die Ursache. Erys, Hb und Hk sind etwa gleich abgesunken, restliche Werte soweit unauffällig. Der Organismus hat hier noch nicht reagiert, siehst du auch an den Retis.
Thrombozyten 393 (175 bis 500) G/l
Mittleres Thrombozytenvolumen 11,3 fl
Thrombozytenverteilungsbreite 19,9%
Thrombikrit 0,45 l/l
Die Thrombos sind auch noch im Normbereich. Die berechneten Werte kann ich nicht ...
Leucozyten 14,41 (5,5 bis 16,9) G/l
Neutrophile% 78,3%
Lymphozyten% 9,9%
Monozyten% 6,7 %
Eosinophile% 5%
Basophile% 0,1%
Neutrophile 11,28 (2 bis 12) M/l
Lymphozyten 1,42 (0,5 bis 4,9) M/l
Monozyten 0,97 (0,3 bis 2) M/l
Eosinophile 0,73 (0,1 bis 1,49) M/l
Basophile 0,01 (0 bis 0,1) M/l
Man sieht schon, dass die Leukos eigentlich auf dem Weg nach oben sind. Siehst man auch an den Neutrophilen, viel fehlt da nicht mehr.
Klinische Chemie
Harnstoff 69 (7 bis 27)
Kreatinin 3,8 (0,5 bis 1,
ALT 30 (10 bis 100) nkat/l
ALKP 37 (23 bis 212) nkat/l
Gesamtprotein 6,1 (5,2 bis 8,2) g/l
Phosphat 5 (2,5 bis 6,
mmol/l
Calcium 10,4 (7,9 bis 12)mmol/l
Bilirubin (gesamt) 0,2 (0bis 0,9) µmol/l
Cholesterin (gesamt) 182 (110 bis 321) mmol/l
alpha-Amylase (gesamt) 959 (500 bis 1500) nkat/l
Albumin 2,7 (2,3 bis 4) g/l
Bilirubin ist hier noch völlig unauffällig. Leider nicht mehr kontrolliert.
Gesamtprotein sind die Eiweisse, die Albumine sind "kleine Eiweisse", die können zB durch Gefäßmembranen durchschlupfen. Die Differenz zwischen Gesamtprotein und Albuminen sind "Globuline" und die kann man mit einer Elektrophorese auftrennen und einzeln bestimmen. Da die Albumine relativ niedrig sind, machen die Globuline den weit größeren Anteil aus. Eine Elektrophorese laufen zu lassen, wäre keine doofe Idee gewesen, zumal bei einem Milzbefund...
Die Eiweisswerte sollte man bei solchen Nierenwerten eigentlich auch immer mit im Auge behalten.
Auf jeden Fall bestanden die schlechten Nierenwerte schon
vor der Op.
Harnstoff 2.5fach erhöht, Krea 2.1fach erhöht
Das Verhältnis Calcium
hosphate ist mit 2:1 leicht "suboptimal" bei unauffälligen Werten; weitere Elektrolyte (Kalium, Natrium) nicht gemessen (ungewöhnlich....).
Blutgasanalyse
Glukose 89 (74 bis 143) mmol/l
Wass'n das für 'ne Überschrift? Blutgasanalyse? Da wird normalerweise der Sauerstoffgehalt im Blut gemessen, der pH, lauter unverständliche Abkürzungen... Das hier ist einfach nur der Blutzucker.
09.07.12 (Fäden wurden gezogen)
Klinische Chemie
Harnstoff 63 (7 bis 27)
Kreatinin 3,7 (0,5 bis 1,
Hm.. ja.
Harnstof 2.3fach erhöht, Krea 2.9fach
Keine Elektrolytwerte.
11.07.12 (hier gab es die Cortisonspritze)
Hämatologie
Erythrozyten 3,72 (5,5 bis 8,5) T/l
Hämatokrit 24,6 (37 bis 55) l/l
Hämoglobin 9 (12 bis 1
mmol/l
Mittleres Erythrozytenvolumen 66,2 (60 bis 77) fl
Mittlerer HB-Gehalt der Einzelerys 24,2 (18,5 bis 30) fmol
Mittlere HB-Konzentration der Erys 36,5 (30 bis 37) mmol/l
Ery-Verteilungsbreite 17,1 (14,7 bis 17,9) %
Retikulozyten (%) 0,9
Retikulozyten (Anzahl) 34 G/l
Cortison - obwohl der Körper schon dabei war, die Produktion anzukurbeln: die Retis sind angestiegen und jetzt völlig normal. Die Werte zu den Erys sind in etwa wie vor der Op auch...
Bei einer hämolytischen Anämie (egal ob durch Erreger oder autoimmun) gehen Erys vorzeitig kaputt - normalerweise leben sie 120 Tage, Hämolyse bedeutet sie gehen vorher ein. Das merkt der Organismus, weil er die "Reste" von den Erys abarbeiten muss. Hier hat der Organismus nur gemerkt, dass Blut fehlt - und hat die Produktion angekurbelt, was du an den angestiegenen Retis gut sehen kannst.
Leukozyten 18,79 (5,5 bis 16,9) G/l
Neutrophile% 68,2%
Lymphozyten% 7,9%
Monozyten% 11%
Eosinophile% 12,8%
Basophile% 0,1%
Neutrophile 12,82 (2 bis 12) M/l
Monozyten 2,06 (0,3 bis 2) M/l
Lymphozyten 1,48 (0,5 bis 4,9) M/l
Eosinophile 2,4 (0,1 bis 1,49) M/l
Basophile 0,03 (0 bis 0,1) M/l
wie erwartet: die Leukozyten sind jetzt angestiegen - aber nicht über die Neutrophilen, sondern über die Monozyten. Das sind große Fresszellen.
Was sie jetzt genau fressen, ist schwer zu sagen, weil die Lymphozyten abgefallen sind (würde für Erreger sprechen) und die Neutrophilen nur in der Anzahl leicht angestiegen sind. Neutrophile finden sich hauptsächlich an Körperoberflächen, Monozyten in Geweben drin.
Für eine Hämolyse spricht das nicht.
Auffallend auch: die Eos sind erhöht, die Basophilen nicht bei 0. Spricht als solches für eine Allergie, insbesondere deshalb weil sie ein paar Tage vorher noch unauffälig waren. Sowas wie "wann wurde zuletzt entwurm" entfällt ja damit.
Thrombozyten 840 (175 bis 500) G/l
Mittleres Thrombozytenvolumen 8,5 fl
Thrombozytenverteilungsbreite 17,5%
Thrombikrit 0,72 l/l
Autsch. Die sind regelrecht hochgeknallt. Da gibt's was zu reparieren. Thrombozyten verschließen kleine Wunden, wie so eine Art Klebstoff. Mit Cortison steigen die auch noch mal (nicht gut....).
Aber die Wundheilung dürfte auch noch nicht abgeschlossen sein. Innen muss ja noch viel mehr heilen als die Narbe die du von aussen siehst...
Klinische Chemie
Harnstoff 58 (7 bis 27)
Kreatinin 4,2 (0,5 bis 1,
Phosphat 4,2 (2,5 bis 6,
Hmmm... ja. Phosphat ist 'n bißchen runter, aber eh im normalen Bereich wie vorher auch. Harnstoff 2.1fach erhöht, Krea 2.3fach. Insgesamt also fallende Tendenz.
13.07.12 (hier wurde Vitamin B gespritzt)
Okay ... 2 Tage nach dem Cortison die Blutproduktion also noch mal weiter angekurbelt. Es dauert bis zu 4 Tage, bis man den Effekt vom Cortison bei der Blutbildung her eineutig sehen kann. Weiss ich noch von Shiwa's Verlauf damals...
Hämatologie
Erythrozyten 3,44 (5,5 bis 8,5) T/l
Hämatokrit 21,6 (37 bis 55) l/l
Hämoglobin 7,7 (12 bis 1
mmol/l
Mittleres Erythrozytenvolumen 62,8 (60 bis 77) fl
Mittlerer HB-Gehalt der Einzelerys 22,4 (18,5 bis 30) fmol
Mittlere HB-Konzentration der Erys 35,7 (30 bis 37) mmol/l
Ery-Verteilungsbreite 16,9 (14,7 bis 17,9) %
Retikulozyten (%) 2,4
Retikulozyten (Anzahl) 83,3 G/l
Upps. Retis weit oben. Anämie trotzdem weiter verschlechtert. Jetzt erkennt man auch an den Ery-Werten, dass die Blutbildung auf Hochtouren läuft - die Erys werden kleiner (MCV geht runter). Aber - eigentlich sind dann normalerweise die Erys auch voller bepackt mit Hb, d.h. der MCH müsste steigen. Stattdessen sinken alle Werte einfach nur konstant ab. Seltsam ...
Thrombozyten 893 (175 bis 500)
Mittleres Thrombozytenvolumen 9 fl
Thrombozytenverteilungsbreite 18%
Thrombikrit 0,8 l/l
Thrombos unverändert hoch.
Leukozyten 16,9 (5,5 bis 16,9) G/l
Neutrophile% 79%
Lymphozyten% 6,3%
Monozyten% 13,7%
Eosinophile% 1%
Basophile% 0,1%
Neutrophile 13,35 (2 bis 12) M/l
Lymphozyten 1,06 (0,5 bis 4,9) M/l
Monozyten 2,31 (0,3 bis 2) M/l
Eosinophile 0,17 (0,1 bis 1,49) M/l
Basophile 0,02 (0 bis 0,1) M/l
Sehr ähnliches Bild wie vor 2 Tagen. Nur die Eos sind jetzt wieder im Normalbereich. Die Neutrophilen haben angezogen, zu Lasten der Lymphozyten die weiter abgefallen sind.
Lymphozyten - das sind u.a. Antikörper. Auch solche die körpereigenes Gewebe angreifen. Für mich passt das so gar net zu einem autoimmunem Vorgang.
Am 28.06. bin ich wegen blasser Schleimhäute, Schlappheit und Fieber (40°C) spontan in die TK gefahren, weil ich eine Blutung im Bauchraum vermutete.
Fieber? Komisch - weil man es im Blutbild vom 28.06. nicht wiederfindet. Leukos nicht wirklich auffallend und die Lymphozyten auch nicht.
Es wurde der Bauch geschallt und ein riesiger Tumor der Milz gesehen, daraufhin bekam ich für den Folgetag einen OP-Termin. Neben dem US wurde im Vorfeld das BB (s.o.) gemacht. Bei der OP stellte sich heraus, daß der Tumur ein riesiges Hämatom darstellte, aus dem schon Blut austrat. Dorchen brauchte sehr lange, um aus der Narkose zu erwachen.
Cortison gab es am 11.07. abends.
Ich hab noch keinen Verlauf nach einer Milz-Op gesehen. Von den Blutwerten her meine ich. Aber ich weiss, dass es seine Zeit dauert, bis sich der Körper umgestellt hat. Da die Blutwerte (Hämatologie) alle so ein bißchen "unlogisch" sind, wäre vielleicht mal - mit einem Hämatologen - abzuklären, inwieweit der Verlauf vielleicht völlig normal ist nach einer Milzentfernung.
Befund der UV: „In dem beschriebenen Knoten massenhaft lymphoide Zellen (das sind T- und B-Zellen sowie "Killerzellen"; die drei wichtigsten Abwehrzellen, gehören zu den Lymphozyten) ohne wesentliche Atypien. Eingelagert einzelne Megakaryozyten (Vorläuferzellen von Thrombozyten, die frisch aus dem Knochenmark "geschlüpft" sind). An der Peripherie unscharfe Grenze zum stark hyperämischen Milzparenchym (hyperämisch = stark durchblutet)
Beurteilung: Noduläre Hyperplasie (Regeneratknoten) der Milz (Regeneratknoten sind mehr oder weniger Narben im Milzgewebe; heisst, dass das schon länger was vor sich gegangen ist und die Milz das aber bisher noch selber reparieren konnte) . Hyperämie des angrenzenden Milzparenchyms.
Kritischer Bericht:
Die noduläre Hyperplasie der Milz ist ein gutartiger hyperplastischer Prozeß und kein echter Tumor (siehe Regeneratknoten). Ein malignes Lymphom besteht nicht. Die noduläre Hyperplasie neigt aber genauso wie echte Tumoren der Milz sehr zur Ruptur und kann zu massivem Blutverlust in das Abdomen führen (vor allem weil es mehrere sind und offensichtlich immer wieder neue "Knoten" entstanden sind). Im vorliegenden Material kein Anhalt für Bösartigkeit.“
Nee, bösartig nicht. Die Frage wäre aber trotzdem, warum dieser Befund überhaupt so entstehen konnte... würde ich auch mal einen Hämatologen dazu befragen. Ein oder zwei Regeneratknoten sind soweit wohl "normal", aber soviele sind schon ein ernst zu nehmender Befund...
Bei derart hohen Thrombos würde ich tatsächlich ebenfalls an innere Blutungen denken. Kurz nach einer Op noch viel mehr und ganz unbedingt und als aller erstes!!! Weit vor allem Infektions- und Autoimmunkram ...
Der Bauch wurde am Mittwoch (11.07.) nochmal geschallt. Freie Flüssigkeit wurde nur zwischen Bauchdecke und Haut gefunden, genau dort, wo die Narbe ist. Die TÄ sagte, das sei ein Serom durch die Reibung der Narbe an der Haut, und das sei nichts schlimmes.
Okay ... nö, ein Serom ist nichts Schlimmes. Ist sowas wie eine Zyste, Wundsekret in einer Art Blase, das sich dann aber auch wieder zurückbildet.
Den BPZ vom Clavaseptin habe ich mir inzwischen aus der Klinik geholt. Leider steht da auch nicht drin, wie sich die schwerwiegenden, allergischen Reaktionen äußern.
Ach ja... ich würde mir auch wünschen, dass Beipackzettel so geschrieben wären, dass sie ein durchschnittlicher Mensch verstehen und mit dem Inhalt was anfangen kann. Mittlerweile haben sie ein Ausmaß angenommen, bei dem selbst jemand der dieses Kaudergewelsch gewohnt ist, schon Probleme bekommt, die gesuchte Information zu finden.
Allergische Reaktionen auf ein Arzneimittel sind Arzneimittelekzeme und anaphylaktische Schocks. Ersteres ist ein Ausschlag auf der Haut, das zweite ein hochakuter Kreislaufnotfall, der auch mit akuter Atemnot beginnen kann.
Wie macht ihr das eigentlich bei Hunden mit dem Magenschutz? Ich habe die Pantozol-Tablette immer eine Std. vor der Cortisontablette nehmen sollen. Ist das bei Hunden auch so, oder darf man beides gleichzeitig in die Mahlzeit (oder das Hackbällchen) geben?
Ich mach das wie Matty - nämlich nach Möglichkeit gar nicht. Und wenn überhaupt, dann nur nachts, wenn der Magen schläft und der Hund nichts fressen muss (oder mag).
Die Produktion von Magensäure zu hemmen ist kein Schutz, sondern ein nicht unerheblicher Eingriff in das Verdauungssystem, der durchaus Folgen hat. Schutz kann so allenfalls für ein Magen
geschwür erfolgen, so denn nachweislich eines vorhanden ist.