Hallo Angel,
ich denke, mit diesem Problem stehst du nicht allein da.
Stompers Tipps sind gut, aber es braucht schon eine ganze Weile. Rechne nicht damit, dass der Hund das Prinzip "Wenn ich zwicke, spielen wir nicht weiter" nach einem, zwei oder drei Mal kapiert hat. Vermutlich dauert es einige Wochen. Einfach, weil Raufen für den Hund das größte ist.
Drückst du ihn weg, schubst ihn, schüttelst ihn, ist alles, was du erreichst, dass der Hund denkt, du würdest in das Spiel einsteigen.
Mit "Nein" wegdrehen, Hund eventuell aussperren (einige Minuten), damit der Adrenalinspiegel wieder sinkt, ist wirklich die beste Lösung.
Du solltest nicht erwarten, dass dein Hund auf "Kinder Rücksicht nimmt" und enttäuscht sein, oder ihm das gar vorhalten, wenn er es nicht tut. Warum sollte er? Er ist ja selbst noch ein Baby und
hat es nie gelernt!
Gleiches gilt für das nicht auf Nein reagieren und das"nicht spielerische" Knurren!
Du hast den Hund eine Woche! Das Signal "Nein!" must du erst noch festigen.
Bei nem erwachsenen Hund geht das gut über Leckerchen (mit Welpen hab ich nicht so viel Erfahrung).
Kurz etwa so: Du hältst dem Hund ein Leckerchen vor die Nase, sagst "Ja!" und er darf es nehmen. Irgendwann sagst du "Nein!", und wenn er es doch will, nimmst du es schnell weg.
Wiederholst das zweimal, dann kommt wieder ein begeistertes Jaaa, und er darf es nehmen.
Das übst du jeden Tag 5 Minuten.
Dann (ich denke wieder, bei Welpen dauert es länger, bis es gut funktionierst), sagst du "Nein!" auch bei allen anderen Dingen, die der Hund tut, aber gerade lassen soll. es ist wichtig, dass du immer "Nein!" sagst, nie "Lass das!", "Nicht!" oder so etwas. Immer das gleiche Wort.
Dann klappt es irgendwann auch mit dem "Nein!" im Spiel - auch wenn das natürlich extrem erschwerte Bedingungen sind. Auf etwas, das man soo gern tut, verzichtet man nur äußerst ungern.
Aber trotzdem: Bevor der Hund überhaupt auf "Nein!" reagieren kann, muss er erstmal sicher wissen, was Nein bedeutet und was von ihm erwartet wird.
Nun zum Knurren:
Natürlich hat sie dich angeknurrt. Sie hat "nur" gespielt, du offenbar auch (hast sie ja weggeschoben und so weiter - für sie war das vermutlich so, als wolltest du mitmachen).
Und dann bist du plötzlich "grob" geworden, hast sie im Nackenfell gepackt.
Das hat ihr nicht weh genug getan, um zu jaulen (im wilden Spiel wird vermutlich soviel Adrenalin ausgeschüttet, da ist der Hund dann eh relativ schmerzfrei in dem Moment), war aber unangenehm genug, um ein spontanes: "Heh, du dumme Kuh, du tust mir weh!" Knurren hervorzurufen.
Was man daran unter Umständen sehen kann, ist, dass sie dich im Moment eher als Spielkameraden betrachtet als als Respektperson. Was sicher auch daran liegt, dass sie deine Spielaufforderungen und Streicheleinheiten gut versteht, die anderen Kommandos aber noch gar nicht kennt, also nur eingeschränikt mitkriegt, wann du "erzieherisch" tätig werden willst.
Zum "Zusammenbringen mit dem anderen Hund" - frag euren Nachbarn besser vorher, ob sein Hund erstens verträglich und zweitens mit Welpen vertraut ist.
So etwas wie "angeborenen Welpenschutz" gibt es nicht. Wenn dieser andere Hund auch mit 5 Wochen von der Mutter weg ist, und dann nie mehr andere junge Hunde getroffen hat, geht's ihm vielleicht wie einem Rentner, der 50 Jahre kein Kind mehr gesehen hat und auch als junger Mann nie viel mit ihnen anfangen konnte: Er ist nicht angetan, sondern genervt, und seine "Erziehungsbemühungen" wären vermutlich wenig hilfreich.
Liebe Grüße,
Lektoratte