Freut mich, dass es mit Lino und dem Baby relativ gut läuft.
Was sein sonstiges Verhalten angeht, würde ich allerdings denken: Die Probleme, die ihr vorher hattet, zeigen sich nun, auf das Baby bezogen, halt genauso, unter Umständen noch verstärkt.
Deine Schwester gehört (für Lino) eben NICHT GANZ zur Familie. Ich meine, auch mal gelesen zu haben (da bin ich mir aber nicht sicher, wie es genau war), dass Hündinnen innerhalb eines Rudels gelegentlich, wenn die Ressourcen knappt sind, den Nachwuchs von Konkurentinnen versuchen, aus dem Weg zu räumen - also will er vielleicht (das ist aber nur eine Spekulation) das Baby vor deiner Schwester "schützen" - sicher ist sicher.
Zu deinem Mann und der Box: Hund mit Maulkorb in die Box zu setzen, ist sicher erstmal das sinnvollste, um eine weitere Eskalation der Situation zu verhindern.
Aber ein Satz von dir ist mir aufgefallen:
Wir haben ja schon immer Probleme Lino ins Auto in seine Hundebox einzuladen. Kaum war Lino in der Box drehte er sich um und hat uns angefletscht und angeknurrt. In den meinsten Situation wurde er auch dafür bestraft indem wir ihn wieder aus der Box rausgeholt haben usw.
Ich kann mir zwar vorstellen, was "und so weiter" bedeutet (hab ja selbst einen Hund, der im Auto gelegentlich tillt...), ABER:
Ihr "bestraft" Lino nicht, wenn ihr ihn aus der Box holt. Und zwar ganz egal WAS ihr hinterher macht. Der Hund will nicht in die Box, warum auch immer. Entweder mag er nicht Auto fahren, oder er hat halt die Box negativ verknüpft, ist ja auch egal. Er regt sich darüber ziemlich auf, wenn ich deine Worte richtig deute.
Und ihr holt ihn dafür RAUS aus der Box. Damit hat er alles erreicht, was er in dem Moment will, egal wie rund ihr ihn hinterher macht oder wie klein ihr ihn zusammenfaltet. Das ist ihm, wenn er sowieso in Rage ist, völlig egal. Er hat in erster Linie erreicht was er will: Er hat es geschafft, aus der Box wieder raus zu kommen, und wenn es für zwei Minuten ist.
Ich würde an eurer Stelle folgendes probieren:
Hund mit Maulkorb sichern und in Box tun. In Box einen Klecks Leberwurst platzieren. Hund, egal was er tut und wie er sich aufführt, NICHT wieder aus der Box holen, sondern sein Benehmen komplett ignorieren. Hund in Box, Tür zu (versucht er, rauszuspringen und kriegt die Tür vor die Nuss, hat er eben Pech gehabt), losfahren.
Knurren? Bellen? Fletschen? - Egal. Hund kommt in die Box und bleibt in der Box (und findet, hoffentlich, wenn er sich beruhigt hat, auch während der Fahrt die Leberwurst, merkt also, dass es dort drin gar nicht so schlecht ist). Ihr bestimmt, wann er da rein geht, und: Ihr lasst euch nicht provozieren.
Das würde ich mal mindestens vier Wochen durchhalten - über die Phase hinweg, wo er sich (das wird in jedem Fall passieren) mit oder ohne Korb aufführen wird wie ein Wilder, weil das ganze früher ja immer zum gewünschten Erfolg geführt hat.
Also: ihr müsst das natürlich nicht so machen, aber ausprobieren kostet nix. Ist in jedem Fall weniger stressig. Bei uns war's so, dass sich das ganze Theater eben immer weiter hochgeschaukelt hat: Hund getillt, ich getillt, Hund beim nächsten Mal noch mehr getillt und so weiter.
Darauf lass ich mich heute gar nicht mehr ein. Es GIBT kein Theater, und wenn es welches gibt, hat es nicht die vom Hund gewünschten Konsequenzen. Als Menschen sitzt ihr am längeren Hebel, aber NICHT, was körperliche Gewalt angeht. Gerade die Adrenalinjunkies und Strssbolzen unter den Hunden kann man in solchen Situationen MASSIV angehen, ohne dass sie es (in dem Moment) überhaupt spüren. So viel negativen Einfluss kannst du gar nicht ausüben, dass du dagegen ankommst.
Darum eben mein Vorschlag: Maulkorb auf, Hund in die Box rein und gut.
Damit habt ihr erreicht, was ihr wollt, und sein Verhalten läuft ins Leere. Und wenn er noch zehnmal knurrt, oder die Zähne fletscht: ihr habt gewonnen, und er kann nur noch drüber maulen. Das sind Rückzugesgefechte.
Liebe Grüße,
Lektoratte