Giladu schrieb:
Mir will einfach nicht in den Kopf, wozu Stachel und Tele gut sein sollen, wenn sie so harmlos sind und die Einwirkung so minimal ist. Gerade wenn es wirklich so sein sollte, was ich ebenfalls nicht zu glauben imstande bin, sind sie doch erst recht überflüssig.
Ich hab' das so verstanden:
Mit leicht unangenehmen Reizen, weit unterhalb der Schmerzschwelle wird der Hund aktiviert. Er wird durch diesen Reiz in einen leichten Streßzustand versetzt, der ihm schnelle Reaktionen ermöglicht und die Motivation erhöht. Ist der Reiz zu schwach, ist er wirkungslos. Ist der Reiz zu stark, behindert der zu hohe Streßpegel das Lernen. Deshalb werden Leute, die nach dieser Methode arbeiten versuchen den Aktivierungsreiz in einem Bereich zu halten, der dem Hund nur leicht unangenehm ist und ihm auf keinen Fall Schmerzen bereitet.
Korrekturreize -an bzw. über der Schmerzgrenze- sollen ein Verhalten unterbrechen und werden anonym gegeben. D.h. der Hund bringt diese Reize nicht mit dem HF in Verbindung. Der HF ist die Person, die dem Hund zeigt, wie (mit welchem Verhalten) man diese Unannehmlichkeiten vermeidet bzw. abschaltet. Deshalb wird das Vertrauensverhältnis auch nicht durch die Arbeit gestört, sondern gefestigt. Ob das jetzt eine faire Sache ist oder nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Solange man das Ganze dem Hund und seinem individuellen Empfinden richtig anpasst, nimmt er jedenfalls keinen Schaden. Kombiniert man diese Methoden mit positiver Bestärkung ( Beutespiel, Futter ) und negativer Bestrafung ( Abbruch von Beutespiel, Wegnahme von Futter ), dann deckt man das gesamte Spektrum der Lerntheorie ab und kommt schneller voran und wahrscheinlich auch zu besseren Ergebnissen.
Aber wozu braucht man kürzere Ausbildungszeiten und bessere Ergebnisse ? Im Sport ?! Kann es nicht sein, dass der eigene Ehrgeiz so gründlich auf den Hund projeziert wird, dass man gar nicht mehr glauben kann, dass
sein Glück nicht von Spitzenleistungen abhängig ist ?
Sportlich fänd' ich den Ehrgeiz, ohne diese Hilfsmittel auszukommen. Daevel hat nämlich völlig recht mit dem Einwand, dass HF, die ihre Hunde unter Einsatz dieser Hilfsmittel zu Spitzenleistungen führen, gutes Vorbild für schlechte Nachahmer sind. Die stehen dann einmal die Woche mit ihrem Hasso auf dem Platz und spielen Bart Ballon. Sie sind Exemplare einer Gattung Sportsfreunde, die es in jedem Sport gibt: a lot of gear, no idea !
Das geht natürlich schief und dann kommt der Hund weg. Klar, das gibt es auch ohne Tele und Stachel, aber mit Tele und Stachel ist der Hund schneller und gründlicher versaut.
Deshalb lehne ich dieses Zeug für den Sport ab.
Ich seh' das analog zum Doping im Leistungssport. Man sollte es ächten.
Step