Respektloser Junghund: zwickt und springt

Hallo Zusammen,


mal eine Frage: WIE kann ich einen Junghund stoppen, der wie ein Verrückter um einen herumspringt, wenn er im Garten seine wilden „5 Minuten“ hat und dabei auch gerne mal zwickt, wenn er einen erwischt. Es ist tatsächlich sehr respektloses Spiel, das wir einfach nicht dulden möchten, aber auch nicht abbrechen können.


Es beginnt z.B. wenn er unseren Mieter sieht, der auf dem Weg zu seinem Garten ist. In diesem Moment, wenn er ihn sieht, hört er nicht. Er rennt hin, um ihn herum, macht Spielaufforderungen usw. Den Mieter haben wir so „trainiert“, dass er den Hund einfach ignorieren und stehen bleiben soll. Allerdings ist das wohl nicht das Mittel der Wahl, denn unser Hund fährt dann so hoch, dass er auch mal in die Seite zwickt..


Ich muss noch erklären, dass wir NIE mit ihm solche wilde Spiele von uns aus beginnen. Wir pushen ihn nicht hoch, denn er ist von Welpenbeinen an ein sehr wilder, reaktiver Hund und unsere wichtigste Pflicht in der Erziehung war, RUHE in ihn hineinzubekommen.

Es ist immer irgendein Auslöser, z.B. eben der Nachbar oder eine volle Schubkarre die er nicht leeren darf o.ä. Ich vermute mal Frust, Übermut, Pubertät und Ungehorsam in Kombination?


Dieses „Spiel“ macht er nicht nur mit dem Nachbarn, sondern je nach Belieben auch öfter mal mit uns und läßt sich dann einfach nicht stoppen. Regungslos stehenbleibne und sich zwicken lassen ist wohl keine gute Option.


Selbstverständlich haben wir Abbruchsignale wie „lass es“ mit Futter etc. geübt und das macht er auch hervorragend. Nur eben….., siehe oben!


Der „Täter“ ist ein nun 9 monatiger Rhodesian Ridgeback Rüde. Nein, absolut nicht unser erster Hund und auch nicht der erste RR, aber so ein Problem hatten wir noch nie und wissen nicht, wie wir es abstellen sollen.


Sicher könnte man den Hund ständig an der Leine mitführen, aber habt ihr schon mal im Garten gearbeitet mit einem Jundhund an der Leine…. ???


Hat jemand einen Rat? Wenn es einen Link zu einem älteren Fred gibt, lasst es mich wissen.


LG Grüezi

Grüezi schrieb:

aber habt ihr schon mal im Garten gearbeitet mit einem Jundhund an der Leine…. ???

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Ja, schon oft
Das wäre tatsächlich mein Mittel der Wahl um den Hund so schnell wie möglich zu erwischen und dann ein klare Ansage zu machen. Mein Bulli hat das früher auch gemacht (und neigt auch heute noch dazu), bei seinen wilden Minuten ohne Rücksicht auf Verluste zu springen und auch mal zur Seite zu schnappen, um dann sofort weiter zu rasen. Ich habe immer geschaut dass ich ihn dabei direkt am Schlawittchen gepackt bekomme und ihn körperlich ruhig gehalten habe. Bei wildem Gestrampel habe ich dann nicht losgelassen, sondern immer erst wenn das Hirn wieder an war. Das verstehen die idR relativ schnell und fahren dann immer schneller runter.
Wie ein Brummkreisel herumrasen vor Lebenslust, ist natürlich erlaubt! Aber ohne allzu rüpeliges Anspringen und Schnappen. Bei fremden Personen erlaube ich so eine Stimmung überhaupt nicht, heisst, der Hund wird sofort gerufen, bzw mit der Leine rangeholt.

Hi,

du hast dir die Antwort ja schon teilweise gegeben... das mit Leine und Hund im Schlepptau arbeiten ist natürlich mühsam, aber ja kein Zustand für immer... kann mich crabat da nur anschließen und manche Hunde brauchen halt etwas länger für solche Sachen... ich hab auch so ein Exemplar...

Bin auch der "ruhigstellen und runterfahren"-Typ ohne Rücksicht.

Hatte das erst kürzlich bei einem Welpen, der leider von Haus aus noch keine Grenzen kennt, der hat ordentlich zugepackt beim Spielen und wurde immer wilder (hat auch wirklich weh getan und Spuren auf der Haut hinterlassen). Habe ihn gechnappt, festgehalten, beruhigt eingeredet und nach kurzer Zeit blieb er ruhig liegen und hat sich entspannt streicheln lassen.

Du must ja keine komplette Leine nehmen, eine Hausleine oder Strick (bleibt nicht so leicht hängen) tut es ja auch. Alles anderer wäre dann wohl eher eine Spiel, wenn man den Hund erst fangen muss

Ich nehme ihn auch öfter mal mit Leine in den Garten, aber halt nicht immer - und er ist ja schlau: An der Leine ist man brav - und ohne Leine läßt man die Sau raushängen.........!
Dann müsste er ja immer im Garten an der Leine sein ?

Grüezi schrieb:

Dann müsste er ja immer im Garten an der Leine sein ?

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Ja. Zumindest einige Zeit. Nicht lebenslang, irgendwann ist der Drops auch gelutscht.

@Nicole: Mit einer kurzen Hausleine habe ich es schon probiert. Aber wie du schon schreibst: Er ist ja so schnell und selbst eine längere Leine erwischt man nicht ohne Jagerei und das ist wiederum Spiel für ihn. Wenn Leine, dann müsste ich die ja in der Hand behalten und das ist alles irgendwie nicht ideal, weil, wie oben geschrieben, er an der Leine ja super brav ist.

Huhu, hier wird so schnell geantwortet, dass sich manches überschneidet.
O.K. er ha

oh je, was war das denn? Ich war ja noch gar nicht fertig Wollte schreiben, dass ich es jetzt nochmal mit Hausleine probiere.

Uns was haltet ihr von dieser Methode: Nachbar bewaffnet sich mit Wasserflasche und duscht den Wildling mal kurz, um ihn wieder ansprechbar zu machen und dann natürlich super tolles Lob für dieses braaaave Verhalten???

Grüezi schrieb:

Uns was haltet ihr von dieser Methode: Nachbar bewaffnet sich mit Wasserflasche und duscht den Wildling mal kurz, um ihn wieder ansprechbar zu machen und dann natürlich super tolles Lob für dieses braaaave Verhalten???

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Nichts. Erstens sollte eine Einwirkung von Dir kommen, denn DU hast gerufen und Du hast auch die Verantwortung...der Hund soll sich an Dir orientieren und zwar egal wer da kommt (und was der in der Hand hat). Und zweitens finde ich es ausgesprochen unglücklich, wenn Junghunde von Fremden gemassregelt werden. Könnte durchaus sein dass er den Nachbarn dann irgendwann als unangenehm einstuft, oder bei schlechtem Timing, auch als unberechenbar. Das ist Murks.

Würde ich nicht nehmen die Wasserflasche... du möchtest ja nur die Art des Verhaltens ändern und nicht den Kontakt zum Menschen an sich unterbinden oder? Da wäre mir diese Strafe zu hart...

o.k. ihr habt Recht! Die Fehlverknüpfungsmöglichkeit ist zu groß und natürlich soll er den Nachbarn ja "mögen" und akzeptieren lernen. Wird schon werden! Danke!

Das Verhalten an sich finde ich bei temperamentvolleren Welpen zunächst absolut normal, nur leider (gerade mit kleineren Kindern im Haushalt) natürlich absolut unerwünscht.
Meine hatten beide solche Phasen, gehandelt habe ich folgendermaßen:
Im Garten Schleppleine, drinnen Hausleine und sofort im Ansatz unterbunden und Alternative angeboten. Bei Kinderbesuch und zu viel Chaos gab es eine "Zwangspause" in der (positiv aufgebauten) Box.
Der Drops war binnen kurzer Zeit gelutscht, ab 6/7 Monaten hatte ich dann zwar temperamentvolle aber arbeitsfreudige Junghunde, die gefallen wollten statt Mist zu bauen.

Ansonsten half bei meinen Hunden die geistige Auslastung sowie Nasenarbeit (kann man beim Welpen schon anfangen) sowie feste Ruhezeiten, mit wachsendem Gehorsam bzw. fortschreitender Ausbildung (incl. Impulskontrolle) beheben sich solche Probleme dann außerdem zügig von selbst.
Nichts ist schlimmer, als geistig unterforderte und gelangweilte Junghunde ohne Grenzen....oder auf der anderen Seite durch körperliche Dauerbespaßung hochgepushte, fordernde Hibbel ohne Impulskontrolle.

@Miramar:

Bei Welpen finde ich das auch normal, aber er ist inzwischen 9 Monate alt und kein Welpe mehr.

Dein (guter) Tipp mit der Schleppleine im Garten lässt sich nicht umsetzen, da wir 5000 m2 Obstgarten, Blumengarten, Gemüsegarten, viel Wildniss haben und sich die Schleppleine unweigerlich um die Bäume wickeln würde, wenn er mal freudig lossprintet.

Boxen haben wir für alle Hunde bisher benutzt und ich bin absoluter Anhänger von dieser Methode. Wenn Besuch zu sehr belästigt wird: Zwangspause Box. Alles gut, wenn man die ersten Heulorgien ignoriert und den Besuch mit Ohropax versorgt.

Zur Auslastung: Er war von Welpenbeinen an ein äußerst reaktiver Hund, wie ich es noch nie kannte. Musste immer zur Ruhe gezwungen werden. Freiwillig hat er nur nachts geschlafen.

Um ihn einigermaßen als Welpe Ruhezeiten zukommen zu lassen, sind wir zwangsläufig viel zu oft bei ihm geblieben, damit er schläft. Das Ergebnis haben wir nun. Wir müssen sehr intensiv daran arbeiten, damit er alleine bleibt.

Trotzdem war und ist Ruhe die oberste Erziehungspriorität und deshalb ist es für uns nicht einfach herauszufinden, ob er nun UNTER- oder ÜBERfordert ist!

Impulskontrolle klappt beim Dummytraining hervorragend, ebenso am Futter. Weniger am Spielzeug, Mensch und Tier.

Ich denke immer öfter, dass er mich/uns einfach nicht als Chef/Rudelführer (oder nenn es wie du willst) akzeptiert.

Selbstverständlich werden auch Grenzen gesetzt. Die meisten akzeptiert er wunderbar, andere wiederum überhaupt nicht. Pubertät?

Trotzdem, danke für die Ratschläge. Das eine oder andere nimmt man immer mit, denn oft ist man beim eigenen Hund ja „betriebsblind“.

Übrigens: vor dem ersten RR haben mich viele Leute „gewarnt“, wie schwierig die in der Erziehung und im allgemeinen Umgang wären. Ich habe mir da nicht viel draus gemacht und ihn ganz normal erzogen. Wir hatten mit ihm so gut wie überhaupt keine Probleme. Er war ein wunderbarer Hund!!!! Und nach gleichem Konzept wurde versucht, den nächsten alltagstauglich zu bekommen. Leider nicht annähernd so erfolgreich. Es scheint so, als ob wir nun wirklich ein sehr willensstarkes Exemplar an Land gezogen hätten……..

LG Grüezi

@Grüezi :

Ich habe selbst auch ein riesiges Grundstück mit Baumbestand und Büschen - da verheddert sich dann eben der Hund mal, finde ich nicht sonderlich schlimm und so ein Ruck beim unerlaubt Lospreschen kann lehrreich sein. Ihr solltet dem Hund beibringen, dass er bei euch zu bleiben hat und nicht alleine irgendwo sein Ding machen darf - nur dann könnt ihr sofort und gezielt einwirken, wenn er z.B. den Nachbarn angeht.
Wenn der Hund bereits 9 Monate alt ist, ist da aber so Einiges schief gelaufen - das behebt ihr dann vermutlich nicht in wenigen Tagen und müsst das Fehlverhalten, da bereits gefestigt, jetzt absolut konsequent unterbinden.

Das Problem ist doch schon in der Thread-Überschrift erfaßt und die Lösung sollte daher doch eigentlich klar ersichtlich sein ...

Wenn die bisherigen Methoden sich den nötigen Respekt zu verschaffen nicht den gewünschten Erfolg bringen würde ich mal die Methoden ändern und die Daumenschrauben anziehen.

HSH Freund schrieb:

Wenn die bisherigen Methoden sich den nötigen Respekt zu verschaffen nicht den gewünschten Erfolg bringen würde ich mal die Methoden ändern und die Daumenschrauben anziehen.

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Kannst du das etwas genauer erklären?

Grüezi schrieb:

Kannst du das etwas genauer erklären?

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Was wurde denn bisher getan um sich Respekt zu verschaffen?

Bisher haben wir ihn einfach zurückgerufen, wenn er zum Nachbarn sprinten wollte. Das funktioniert aber nicht immer. Ist abhängig davon, wie die grundsätzliche „Erregungslage“ des Hundes ist. War vorher schon etwas Aufregendes, dann ist er ungehorsam, war vorher ruhiges Verhalten vordergründig, dann reicht der Rückruf. Er kennt den Nachbarn ja auch, und sein ganzes Tun sieht aus, als ob er das ganze als supertolles Spiel ansieht.

Meine Versuche, ihn vom Objekt seiner Begierde durch dazwischen gehen einfach zu „trennen“ funktionieren draußen schlecht, weil das ganze für ihn noch viel schöner wird, weil Frauchen schließlich mit ihrem Gehopse mitmacht.

Wenn er seine Spiel- und Zwickattacken bei uns selbst zeigt, reicht es oft (nicht immer) sein Standardverhalten abzurufen, das ist ein „Sitz“ und loben. Danach schaltet er meist in den Onlinemodus und ist wieder ansprechbar.

Es ist auch ganz und gar nicht so, dass er grundsätzlich nicht „respektvoll“ uns gegenüber ist!

Ich rede nicht vom Abbruch/Gehorsam sondern vom Respekt! Welche Konsequenzen hat sein "Fehlverhalten"?