Selbst wenn christliche Religionen nicht auch diverse Gewalt im Angebot hätten - es bleibt mMn absolut zu kurz gesprungen, wenn man es dabei belässt, aufzuzeigen, wie böse / schlecht / zurück / whatever "die anderen" sind. Wenn man mit einer Religion sozialisiert wird (und das sucht man sich für gewöhnlich nicht aus und dafür müssen Eltern keine fanatische Religionsanhänger sein), dann hat man ja quasi erstmal keine andere Wahl.
Ich hab als Kind nach der Lektüre des alten Testaments (ich hab es freiwillig gelesen, sehr zum Befremden meiner eher nicht so religionsaffinen Familie) z.B. nächtelang nicht schlafen können, trotzdem habe ich mich nicht direkt von der Religion losgesagt und selbst, wenn ich es gewollt hätte, wäre das in einem vom christlichen Glauben geprägten Land / Umfeld kaum möglich gewesen, nicht doch irgendeine Form der Prägung mitzunehmen. Und das wird bei anderen Religionen ähnlich sein. Schon bei der Schule wäre in meinem Fall eine Lossagung extrem schwierig geworden.
Ich finde, so was sollte man immer auch bedenken, wenn man meint, den besseren / gerechteren / friedlicheren / whatever Glauben zu haben als "die anderen". Es ist nichts, worauf man stolz sein sollte oder wegen dem man sich besser / edler / gerechter / whatever fühlen sollte - man hat ja selbst eigentlich nichts dafür getan, sondern ist in ein entsprechend geprägtes Umfeld / Land hineingeboren worden. Und wäre unsereiner in ein Umfeld / Land mit einer anderen religiösen Prägung hineingeboren worden, würden wir auch nicht so einfach sagen können "alles Mist, ich streife das jetzt alles mal komplett ab und mache es 1:1 so wie die mit der Religion X".
Ich halte es tatsächlich für kontraproduktiv, sich immer wieder nur auf die Unterschiede zu berufen und einende Aspekte mehr oder weniger unberücksichtigt zu lassen.
Du hast das AT gelesen und das NT nicht ? Vielleicht hättest du dann wieder besser schlafen können.