wieso sollten die Kormorane das wissen müssen? die Tiere leben von Fischen, nicht die Entfernung einzelner Tiere ändert die Situation, weil es ja dadurch immer noch ein unverändertes Nahrungsangebot gibt. wenn ein Ort 100 Tiere ernähren kann, werden dort auch immer soviele nachwachsen, wie davon leben können. Wäre dem nicht so, müßte es ja in Gebieten mit besonders vielen Jägern besonders wenig Beute geben. Fakt ist aber immer, daß es dort viele Jäger gibt, wo es auch viel Beute gibt. Warum und vor allem wie sollte das nicht auch für den Kormoran gelten? würde ein Jäger tatsächlich so schlimme Schäden anrichten, wäre das doch auf Dauer suizidäres Verhalten. Ich glaube aber, die Aussage, daß nur Psychopathen an dem Ast sägen auf dem sie sitzen ein rein menschliches Phänomen ist und auch nicht für unsere ganze Art gilt, sonst gäbe es auch uns Menschen nicht mehr (lange?). Der Kormoran hat aber faktisch auch schon zu Zeiten sein Auskommen gehabt, als der Mensch noch weniger invasiv war und nicht nur er, sondern mit ihm all die Fischarten, dessen Verschwinden wir ihm nun gern in die Schuhe schieben wollen.
Wir sind für den Rückgang der vielen Fischarten verantwortlich (und wir allein), wenn wir nun mit Erschrecken fest stellen, was wir da geleistet haben, sollten realistische Lösungsvorschläge her, statt (mal wieder) einen Sündenbock zu suchen.
(in Luxemburg ist es übrigens der Graureiher, dem man gern ähnliches vorwirft.) es wäre zu schön, wenn man die Problemtiere wirklich mal aus der Umwelt entfernen könnte um dann zu sehen, was sich dadurch ändert. wie keine kormorane mehr und das fischsterben geht weiter? ach du liebe meine güte, was könnten wir denn sonst ändern, um das Problem in den Griff zu kriegen? denn solange es so einfach ist, ist der Sündenbock einfach viel attraktiver.
ich muß noch ein Anekdötchen loswerden. ich habe vor ein paar Tagen in Estland einem Storch bei der Nahrungsbeschaffung zusehen dürfen. Es war einfach unglaublich in welcher Geschwindigkeit der in einer popligen Feuchtwiese Nahrung gefunden hat. Alle paar Meter hat er zugestossen und einen Augenblick später gab es wieder einen Frosch weniger auf der Welt, (bestimmt auch Arten die bei uns auf der roten Liste stehen.) Und wem da nicht klar wird, warum es bei uns keine Störche mehr gibt (ich weiß bei uns ist relativ
), der versteht wirklich nicht die Zusammenhänge oder sagen wir den Zusammenhang, weil DER Faktor für eine gesunde Natur ist nicht der kormoran, der Wolf, der Bär oder die Eintagsfliege, es ist immer der Mensch. Wer nicht mit den menschlichen Errungenschaften (mehr) klar kommt, weicht immer weiter zurück. Der Storch war ja einst mal ein recht erfolgreicher Kulturfolger und deshalb besonders signifikant in meinen Augen. Es wird in Zukunft immer mehr Tiere geben, die mit immer mehr kulturellen Eingriffen nicht klar kommen. in der luft auf der Erde und im Wasser. Wir Menschen sind ein gewaltiger Störfaktor (das muß nicht zur Schlußfolgerung führen, diesen möglichst auszuschalten, aber es könnte ein Anstoß sein, zu mehr Respekt und ein wenig Zurückhaltung), wir fallen unserer Umwelt ziemlich zur Last um es mit den uns eignen Begriffen auszudrücken, daran sollten wir wirklich mal arbeiten. Wenn wir die Umweltbedingungen verbessern helfen wir damit den im Aussterben begriffenen Arten weitaus mehr als wenn wir ein paar Jäger töten und ein paar tiere, die auf Grund der schlechten Lebensbedinungen verschwunden sind, krampfhaft versuchen in den unveränderten Bedingungen zu halten.
Wir können ein paar Kormorane töten und dadurch vll sogar (kurzzeitig) das natürliche Gleichgewicht stören, oder anders gesagt das Prinzip des Überlebens des Bestangepaßten (der definitv nicht der Stärkste sein muß, wie es so gern falsch übersetzt wird) kurzzeitig ausser Kraft setzen. Aber dadurch erhalten wir niemals (egal wie lange wir die Jäger zurrückdrängen) eine gesunde Fischpopulation zurück. Und der Gedanke die Kormorane so lange im Zaum zu halten, bis der letzte Fluß wieder sauber, der letzte staudamm gefällt und die letzte Wassererwärmung (defintiv vom Mensch verursacht) zurückgegangen ist???
Würden wir also fische und Kormorane in ruhe lassen, was wäre die schlimmste Vision? die Kormorane sind also extrem erfolgreich (sind sie ja tatsächlich, wer sich je mit der Art des Fischens bei Schlangenvögeln beschäftigt hat, wird das nicht bestreiten), und irgendwie sind die Fische halt entgegen aller evolutionstheorie irgendwie nicht mehr so erfolgreich was das ausweichen vor den flinken schnäbeln angeht. Die fische werden also immer weniger, während die zahl der kormorane erstmal zunimmt (die fressen ja anscheinend ALLES leer) aber je weniger Fische es gibt, desto weniger Fische erbeuten die Tiere auch. (natürlich würde ein abwandern beginnen, aber wir tun mal der einfachheit halber so, als gäbe es nur ein einziges gewässer, was die dauer einfach verkürzt).
natürlich wird des auch fische geben die erfolgreicher sind, so daß man den Angriff der Kormorane eigentlich sogar als Vorteil sehen kann für die Fische (natürlich nicht für den individuellenm Fisch der eben gefressen wird). es werden die aussortiert, die nicht gut genug an ihre Umwelt (zu denen der Kormoran gehört) angepaßt sind. deswegen ist an sich auch blödsinn davon auszugehen, daß die Fische mit den Kormoranen wirklich Probleme haben, da sie schon sehr lange zu ihren Umwelt gehören.
Man könnte sich also fragen, welche andre Faktoren in der Umwelt eines Fisches maßgeblich an seinem Erfolg (also seiner Ausbreitung) oder seinem Misserfolg beteiligt sind. Dazu gehören nicht nur das Vorhanden- und nicht Vorhandensein von Nahrung (und noch viel weniger die Anwesenheit oder Nichtanwesenheit von Jägern) sondern auch Faktoren die durch die Ausbreitung es Menschen stark beinflußt wurden, Habitatgröße und vor allem Veränderung des Habitats (Trocklegung von Feuchtgebieten, Verschmutzung, Überdüngung und und und bis hin zur Veränderung der Umgebungstemperaturen, Erwärmung der Flüße bedeutet zb für einige Fische große Probleme bei der Entwicklung der Brut. Das ließe sich leider beinahe endlos fortführen.) Man muß als Fisch heutzutge echt mit einigem klar kommen, bevor man im Rachen eines Kormorans verschwinden kann.
An sich ist jede verschwundene art, die erfolgreich wieder gekehrt ist, ein Anlass zur Freude, aber es macht auch ganz klar, warum bestimmte Arten verschwunden waren. Wolf, Bär und auch der kleine schwarze Fischjäger waren (und sind in vielen Augen leider immer noch) unliebsame Konkurrenz. Und solange wir die Natur als UNSEREN reichgedeckten Tisch sehen, wird es sehr schwierig diese Arten erfolgreich (heißt ohne daß man sie gleich wieder dezimiert) anzusiedlen.
der mensch wird immer zurück stecken müssen, wenn er der Natur Platz lassen will und es wird immer Menschen geben die das nicht wollen. was passiert denn erst mit den Fischbeständen wenn wir neben den Kormoranen auch wieder Fischotter ansiedlen? entweder wir lernen es auszuhalten, oder wir sollten es einfach direkt sein lassen, dann ist es eben eine Menschenwelt in der wir nur noch wirtschaftlich nützliche Tiere und Pflanzen dulden.