Künstliche Hüfte - Schäferhund

Niahji

Hallo zusammen,

wir haben eine von HD betroffene Hündin (deutsche Schäferhündin, lackstockhaar). Nilah ist jetzt erst 10 Monate alt aber wir merkten bereits mit ca. 12-14 Wochen, dass sie irgendwie nicht ganz so schön rund läuft. Hatten uns da aber noch nicht so viel bei gedacht - wegen dem Wachstum. Mit etwa 6 Monaten waren wir dann mal bei unseren Hausarzt, weil sie nach dem Spielen lahmte und teilten unsere Sorge bzgl. HD. Er untersuchte sie und zog an der Hinterhand, was ihr super unangenehm war - Röntgen wollte er sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht, mit folgender Begründung: Sie ist im Wachstum, es könne sich um "Wachstumsschmerz" handeln, weswegen sie etwas Schonhaltung einnimmt - vor dem ca. 10 Monat würde er sie nicht röntgen wollen, weil man eine HD nicht zuverlässig bestimmen könnte. Verordnet hat er uns Schonung. Also kein toben, kein Springen etc. Nachdem nach ca. 8 Wochen keine Besserung eingetreten war, entschieden wir uns zur Physio zu gehen, unsere Therapeutin sagte, bevor sie Nilah überhaupt sah, schaut dass ihr so schnell wie möglich einen Termin zum röntgen bekommt - bis zum 10. Monat besteht, je nach Ausprägung der HD, die Möglichkeit einer Beckenschwenkosteomie - welches eine Möglichkeit wäre, kostengünstig und effektiv zu behandeln. Gesagt getan. Wir sind also nach Lüneburg und haben Nilah röntgen lassen - mit für uns erstmal niederschmetternden Ergebnis: rechts hochgradige HD mit Arthrosebildung, links geringfügig. Obwohl wir es geahnt hatten, war das natürlich dennoch ein Schlag ins Gesicht, vor allem dass es so doll ist, zog uns erstmal den Boden unter den Füßen weg. Frau Doktor, verwies uns an Dr. Schmierer in Posthausen, um weitere Behandlungsmöglichkeiten auszuloten, sie riet aber zu einer Totalendoprothese.

Mit diesem Ergebnis sind wir dann zu unserer Physio, die sich ebenfalls den Bericht und die Bilder ansah, nach einer Untersuchen von Nilah ebenfalls eine OP befürwortete. Sie hat uns "Hausaufgaben" mitgegeben um Nilahs Muskulatur aufzubauen, die doch schon stark nachgelassen hat. Des Weiteren legte sie uns nahe erstmal die Übungen zu machen und wir sollen uns nachdem wir bei Dr. Schmierer waren nochmal melden um weiteres vorgehen zu besprechen.

Gestern am 19.9.2023 war es also soweit und wir fuhren zu Dr. Schmierer. Er sprach erst mit uns und erkundigte sich über Nilah, was uns auffällt, wie es uns aufgefallen ist, wie es sich im Alltag äußert etc. Daraufhin, hat er sich ihr Gangbild ausführlich angesehen, sie untersucht und sich den Bericht und die Bilder der Lüneburger Klinik angesehen. Er teilte uns mit dass natürlich die Option besteht konservativ zu behandeln, sie schonen, Schmerzmittel, Physio, insbesondere Muskelaufbau und dabei sehen ob Besserung eintritt. Meine Gedanken dazu "Man kann es aussitzen, was die HD nicht besser macht, mit Schmerzmitteln behandeln, was die HD auch nicht besser macht und man kann sie weiter etwas zügeln, was die HD ebenfalls nicht besser macht und dem Hund auf Dauer physisch und psychisch auch nicht hilft und das alles sich dann auch noch negativ auf die andere Hüfte auswirkt - die ja auch nicht perfekt ist. Mal abgesehen davon dass es natürlich früher oder später auch auf die Knie gehen kann " Dr. Schmierer würde eine Totalendoprothese ebenfalls befürworten, auch jetzt im jungen Alter. Er sagte man könne sie mit 12 Monaten bereits bedenkenlos operieren, weil das Wachstum dann soweit vorangeschritten ist, dass die OP keine negativen Auswirkungen hätte.

Wir haben uns natürlich bereits vor Monaten schon angefangen Gedanken zu machen, was ist WENN. Für uns kommt eine dauerhafte Schmerzmedikation eigentlich nicht in Frage, das ist nicht das was wir uns für den Hund wünschen, es ist nichts was langfristig Besserung verspricht, meiner Meinung nach eher das Gegenteil bewirkt.
Natürlich haben wir auch bezüglich einer OP bedenken, können wir das dem jungen Hund antun, sie wochenlang "wegsperren", so viele Narkosen, so viele Medikamente aber auch da denken wir, wir kommen langfristig nicht um diese OP rum und man würde sie bis dahin ständig irgendwie einschränken müssen
Und wenn sie älter ist, wird sie gerade die Medikamente und Narkosen eher weniger gut verdauen, als in jungen Jahren (meine laienhafte Meinung) - einzig das "wegsperren" wird sie jetzt im Flegelalter evtl. weniger gut wegstecken, als ein Hund, der vllt. gar nicht mehr so viele Flausen im Kopf hat und gar nicht mehr so aktiv sein will/braucht. Gedanklich also ein für und wider. Dann kommt natürlich noch der finanzielle Aspekt dazu, da unsere Versicherung rassespezifische Krankheiten wie HD nicht übernimmt. Mit ca. 7000€ inkl. Nachbehandlung müssen wir also rechnen.

Wir sind jetzt so verblieben, dass wir zu Hause nochmal besprechen ob wir diese OP wirklich wollen und uns dann zu gegebener Zeit bzgl. ein "Vorabröntgen" melden um dann alle weiteren Schritte in die Wege zu leiten. Da Nilah jetzt 10 Monate alt ist, haben wir dafür natürlich noch ein wenig Zeit um a) das ganze zu besprechen und b) sollte es dazu kommen, was eig. schon sehr wahrscheinlich ist uns um alles zu kümmern, vorzubereiten, Hundesicher zu machen (was für uns dann auch eine Renovierung bedeutet)

Angepeilt haben wir, dass wir bis Ende des Jahres eine finale Entscheidung treffen und ggf. im ersten Quartal die OP durchführen lassen. Dr. Schmierer sagte uns, dass vom Tag der Entscheidung es zu machen, bis zur OP mit ca. 4-12 Wochen Wartezeit gerechnet werden muss, je nach Auftragslage, da Dr. Schmierer diese OP nur mit einem festen Team durchführen wird.

Wir werden also diesen Thread auch nutzen, um ggf. Fragen zu beantworten und jene, die interessiert sind, auf dem weiteren Weg mitnehmen.

Anbei ein Bild unserer Madame so wie ihrer Hüfte, inkl. Beckenschiefstand.

ededa373-dc0a-49db-911d-71d668f2e0f7.jpgHüfte.JPG
 

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  • 27. April 2024
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Hi Niahji ... hast du hier schon mal geguckt?
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So eine hübsche Hündin :love:.

Sie ist sehr jung, ihr habt schon früh geahnt, dass etwas nicht stimmt, habt Ihr den Züchter kontaktiert?
Wenn ja, hoffentlich so früh wie möglich
Was sagt er dazu? Wie sahen die Hüften der Elterntiere aus?
Ein verantwortungsvoller Züchter wird sich freiwillig zumindest an den Kosten beteiligen.
Abgesehen davon haftet er ohnehin nach Sachenrecht.
 
@Morris der Züchter ist informiert. Elterntiere beide "HD - fast normal".
Der Züchter ist informiert. Er zeigte sich betroffen, hat allerdings nichts bezüglich Kostenübernahme oder ähnlichem angeboten.
Eine ihrer Wurfschwestern "kennen" wir, da ist alles in Ordnung. Bzgl. der Haftung liest man vieles - vor allem wenn er nach bestem Wissen und Gewissen agiert, hat er diesbezüglich wenig zu befürchten. So dass, wenn man es darauf anlegen würde, wohl nur die Kaufpreiserstattung, oder "Umtausch" im Raum stehen würde (das ist aber kein fundiertes Wissen, nur das was ich nach kurzer Recherche, wenn man es so nennen mag, herausgefunden habe).
 
Was bedeutet "Elterntiere HD fast normal? Ich habe keine Ahnung bei den Einordnungen und würde davon ausgehen, dass HD durchaus ein Thema sein könnte?
 
Irgendwo in den Tiefen der KSG war mal die Röntgenklassifizierung beim Schäfer im VDH aufgeführt. Ich meine „fast normal“ ist ne C Hüfte.
 
A = kein Hinweis auf HD(HD-frei, Grad 0)
B = Übergangsform (Grenzfall, Verdacht)
C = leichtgradige HD (leichte, geringgradige HD)
D = mittelgradige HD (mittlere HD)
E = hochgradige HD (schwere HD)
 
Ich hatte ja auch schon einen Hund mit HD und mir viel Gedanken gemacht. Ich persönlich habe mich damals gegen den Gelenkersatz entschieden, da ich die Zeit nach der OP wirklich schrecklich finde. Man muss den Hund so lange so extrem einschränken und hat jedes Mal Angst, dass etwas kaputt gegangen ist, wenn er dann doch mal aufs Sofa gehüpft ist oder dergleichen. Hatte dazu damals auch einen Blog gefunden, wo genau das auch sehr kritisch beschrieben wurde.
Trotzdem halte ich den Gelenkersatz für eine gute Sache.
Mein Hund hat damals Goldakupunktur bekommen, würde ich auch nicht nochmal machen lassen, da es nichts gebracht hat.

Wurdet ihr über alle Optionen aufgeklärt? Gibt ja auch noch die Denervation und die Femurkopfresektion. Es gibt nicht nur Schmerzmittel oder künstliche Gelenke. Ob andere Methoden infrage kommen, solltet ihr mit einem Tierarzt besprechen. Für meinen Hund wären mehrere Optionen infrage gekommen.
 
Ich persönlich habe mich damals gegen den Gelenkersatz entschieden, da ich die Zeit nach der OP wirklich schrecklich finde.
Ging mir mit Gus genauso. Gus hatte schwerste HD (E) hatte aber keine Probleme, nie gehabt. Wäre er nicht geröntgt worden, hätte man es nie vermutet. Wenn allerdings ein Hund Probleme und Schmerzen beim laufen hat, dann muss man was machen, aber eben wie du sagtest, es gibt Alternativen. Hinzu kommt das der hier beschriebene Hund keine so schwere HD hat von daher würde ich eine solche OP für mich ausschliessen.
 
Eigentlich wurde von dieser Einteilung inzwischen wieder abgewichen..es gibt nur die Klassifizierung die ich oben eingestellt habe.
Zitat der Seite der KfT-Seite:

"Der Nachweis der phänotypischen Gesundheit wird durch Fertigung eines Röntgenbildes und anschließender Auswertung durch einen besonders qualifizierten Gutachter, für den KfT ist Dr. Alexander Koch tätig, erbracht. Alle vom VDH zugelassenen Gutachter sind Mitglied in der Gesellschaft für Röntgendiagnostik genetisch beeinflusster Gelenkerkrankungen bei Kleintieren ( ).

Das von ihnen erstellte Gutachten basiert auf der Begutachtung des Röntgenbildes nach einem festgelegten Schema. Die Grad-Einteilung reicht von A1/A2 = HD frei und B1/B2 = Übergangsform über C1/C2 = leichte HD, D1/D2 = mittlere HD bis zu E1/E2 = schwere HD. Als gesund sind lediglich Hüftgelenke mit Grad A und B zu bezeichnen."



HD1.jpg
HD2.jpg
HD freischwere HD

Ich kann dieses Schema bestätigen. Bosse, mein Russischer Schwarzer Terrier, *1/2022, wurde im Januar 2023 offiziell mit A1 ausgewertet.
 
Wie gesagt davon wurde laut dieser Seite inzwischen wieder abgewichen
 
Ging mir mit Gus genauso. Gus hatte schwerste HD (E) hatte aber keine Probleme, nie gehabt. Wäre er nicht geröntgt worden, hätte man es nie vermutet. Wenn allerdings ein Hund Probleme und Schmerzen beim laufen hat, dann muss man was machen, aber eben wie du sagtest, es gibt Alternativen. Hinzu kommt das der hier beschriebene Hund keine so schwere HD hat von daher würde ich eine solche OP für mich ausschliessen.

Das muss man immer individuell betrachten. Zumindest scheint dieser Hund deutliche Beschwerden bereits in sehr jungem Alter zu haben. Von daher muss ja etwas passieren. Zumindest "lohnt" ein künstliches Gelenk hier, weil der Hund hoffentlich noch viele viele Jahre vor sich hat.

Mein Thilo war schon 4 und ich behaupte, bei einem anderen Halter wären seine E-Hüften auch nicht aufgefallen, weil er mit "3x täglich um den Block" keine Probleme hatte. Gelahmt (vorne!) hat er erst, als ich anfing ihn am Rad aufzutrainieren. Schonhaltungen sehen die meisten Leute einfach nicht.
 
Das muss man immer individuell betrachten.
Nichts anderes schrieb ich ;) Ich hab nur gesagt das für mich eine OP nicht in Betracht gekommen wäre, allerdings hatte Gus auch nie Beschwerden. Festgestellt wurde die HD ja mit 4 Jahren. Und der TA hätte eine so schwere HD nie vermutet, Gus hat nicht geschont..im Gegenteil ist er wunderbar gelaufen.
Ich lese aber auch jetzt erst das die eine Seite von der Hündin in einem desolaten Zustand ist mit Arthrose und sie hat Schmerzen. Dennoch würde ich auch über Alternativen nachdenken. Aber das entscheidet jeder für sich und seinen Hund selber.
 
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