Ich freue mich, dass ich, glaube ich, Teile meines Spacko-Traumas tatsächlich überwunden habe.
Vor drei Tagen kam uns eine frei laufende Hündin hinterhergestrazt, von der ich weiß, dass sie mit schwächeren Hunden direkt und gern Streit anfängt. Größe: Wie ein großer Kurzhaarcollie. Die geht auch an der Leine zum kfH, guckt kurz und stürzt sich dann auf ihn. (Nein, darf sie jetzt nicht mehr). Sie ist aber vom Grundtyp her eher unsicher. Die ersten drei, vier Wochen kroch sie mehr oder weniger auf dem Bauch spazieren. Als das vorbei war, begann irgendwann das Pöbeln. Mittlerweile: Wenn sie mal auskommt, geht sie aktiv zu Hunden, die sie nicht mag, und fängt Stunk an.
Ich mich also groß gemacht, energisch "Stopp" gesagt, und ihr sehr genervt erzählt, sie solle weggehen, ich wolle sie hier gerade nicht sehen. Worauf sie stutze, sich kurz schüttelte und dann auf Abstand blieb. Ich habe keine Panik bekommen, ich bin nicht völlig ausgerastet, ich habe meinen Hund angeleint und bin gegangen.
Heute stand ich der kfH an der kurzen Leine an einer Straßenecke plötzlich Nase an Nase mit einem anderen Hund, dessen Besitzer gleich sagte... "Oh - das ist der erste Hund, auf den er nicht gleich loswill." - Ja, weil er komplett überrascht war.
Das war jetzt ne blöde Situation, mit der ich mich sehr unwohl fühlte - aber halt nicht zu ändern, und der kfH ist ja ziemlich cool. Der blieb einfach stehen und machte gar nichts, aber nicht so freeze-mäßig, sondern entspannt, und ließ zu, dass der andere Kontakt zu ihm aufnahm.
Der andere (so ein pubertierender Südländer-Mix, deutlich größer) registrierte nach und nach, dass er wohl ein unkastrierter Rüde sei und ging so ein wenig auf die Zehenspitzen und knurrte, um sich warmzumachen. Der kfH machte immer noch nichts, was den anderen etwas verunsicherte - und ich fragte mich, wie wir das jetzt am besten wieder auflösen.
Es begann erwartungsgemäß zu kippen, als wir uns voneinander wegbewegten, und der andere Hund brach in so Spackomäßiges "Ich bring dir um"-Geheul aus - weil sich die Situation verändert hatte und er nicht wusste, was er sonst machen sollte.
Und ich konnte mich dahin stellen und ihm erzählen, er könnte relaxt bleiben, wir sind es auch.
Was auch für beide von uns stimmte.
Leider blockierten wir den Radweg an der Hauptverkehrsstraße. Sonst, denke ich, hätte es Sinn gemacht, einfach so lange stehen zu bleiben, bis er merkt, es passiert nix weiter, und sich wieder abregt. Vielleicht ein andermal.
Jedenfalls bin ich ohne Puls und Blutdruck mit dem kfH an der lockeren Leine dann abmarschiert. Hätte ich glaube ich vor 4 Wochen noch nicht gekonnt. Vor 6 Wochen auf keinen Fall.