Das hier habe ich gerade zufällig gesehen.
Der Fall an sich ist schon schlimm, aber sehr erhellend fand ich die Hintergründe und die allgemeine Stimmung im Land in dieser Zeit.
Dass es - und zwar recht verbreitet - Ausländerfeindlichkeit vor allem gegen "Gastarbeiter" gab, war mir absolut bewusst.
Meine Mutter war ja auch nicht Deutsche - und interessanterweise kriegte ich das eher so im Alltag "gespiegelt", als in rechtsextremen Kreisen, in denen mein Vater Anfang der 1970er noch unterwegs war. (Was die Konsorten da
gedacht haben, weiß ich nicht, aber gesagt haben sie halt nix. Okay, da war ich auch noch ziemlich klein.)
Aber wie extrem das Ganze damals im Westen an "den Türken" festgemacht wurde (nachdem man sich an die Italiener gewöhnt hatte) - und zwar quer durch alle Bevölkerungsschichten - das hatte ich tatsächlich
vergessen. Weil es sich über die Jahre letztlich doch verändert hat.
Das war damals im Vergleich zu heute wirklich extrem. Man wollte generell keine Gastarbeiter mehr im Land, aber die Türken am wenigsten.
Und das war Mainstream-Politik.
Ich glaube, wenn man sich hinstellt und fragt: Wie konnte in unserem Land die AfD so groß werden... wo wir so toll und liberal sind... hilft es vielleicht, sich vor Augen zu führen, wo wir hergekommen sind.
Dieses Land hat sich - und wir haben mehrheitlich - in 50 Jahren extrem positiv verändert und bietet allen Bewohnern unendlich viele Möglichkeiten.
Auch wenn noch nicht alles supergut ist.
Wir sollten aufpassen, dass wir das nicht wieder wegwerfen.
@Coony hat es auf den Punkt gebracht:
Wenn Rechte hochkommen, geht es anderen an den Kragen, bis man selbst der Andere ist.
Immer.
Das gilt übrigens für Rechte aller Nationalitäten. Nur die Anderen sind dann andere.