So, alle sind versorgt und ruhig, jetzt schreibe ich also mal die Geburtsstory auf:
06.10.: Enya schläft viel, tut sie aber seit Wochen. Ungewöhnlich ist, dass sie liegenbleibt, auch wenn wir in ein anderes Zimmer gehen. Normalerweise kommt sie sofort nach - dafür braucht sie jetzt ein paar Minuten. In den letzten Wochen ist sie extrem anhänglich und kuschelig geworden (ist sie ja immer, aber es gab tatsächlich noch eine Steigerung), am Tag der Geburt ist sie eher ein klein wenig zurückhaltend.
Gefressen wird völlig normal, auch das Scharren im Hundebett oder -kissen finde ich unauffällig, schließlich naht der Termin (eigentlich zwischen Sonntag und Mittwoch).
Am späten Nachmittag kommt Enya zu mir und fängt unvermittelt an zu hecheln. Ich frage mich ob's losgeht - oder ob's ihr anderweitig nicht gut geht? Während ich noch überlege hört sie wieder auf.
Es ist auch zu früh, wir haben regelmäßig Temperatur gemessen und die Unterschiede waren eigentlich nicht deutlich genug. Außerdem werden kleine Würfe und Erstlingswürfe eher länger getragen und der ausgezählte früheste Termin ist Sonntag.
Gegen Abend machen wir noch einen ganz normalen, langen Spaziergang, Enya will Katzen jagen, zieht an der Leine - ihr ist ein Spaziergang zu wenig. Wieder zuhause erzähle ich meinem Mann: "Mist, ich hätte doch joggen können, die ist total fit".
Kurz vor 21Uhr frisst Enya mit völlig normalem Appetit (zwinker@Bully-Mama
). Etwa 20 Minuten später kommt sie zu mir und fängt an zu hecheln und zu zittern.
Also doch! Oder??
Wir gehen in's Wurfzimmer und legen uns gemeinsam in die Wurfkiste. Nur Sekunden später steht Enya wieder auf und will raus. Ich öffne die Tür, Enya rennt in's Schlafzimmer und guckt mit "bedeutungsschwangerem Blick"
D) in's Bett.
Mit einem Seufzer lege ich mich in's Bett und Enya legt sich daneben. Jetzt sehe ich deutlich erste, heftige Wehen.
Enya ist unruhig, sie dreht sich hin und her und versteht nicht, was da passiert. Um es bequemer zu haben dreht sie sich auf den Rücken, und in diesem Moment kommt eine Wehe: Ein großer Schwall Flüssigkeit ergießt sich, Enya und ich erschrecken gleichzeitig. Ich vermute es ist Fruchtwasser, also bekommt der Hund jetzt seine Welpen im Bett - super
. Egal, es war vorher schon beschlossen: wo auch immer sie will.
Es passiert aber nix, außer dass weiter Wehen kommen. Im Buch steht was von "Bewegung ist gut", also gehe ich
gegen 21:40Uhr mit Enya in den Garten und dann in's Wurfzimmer. Diesmal bleibt sie in der Wurfkiste, sie ist etwas ruhiger geworden.
Ich aber nicht, denn wenn Fruchtwasser austritt muss auch ein Welpe kommen, sonst erstickt der doch! - oder???
Ich fange an fieberhaft zu telefonieren. Der erste Züchter: geht nicht dran. Der zweite Züchter: Mailbox. Der TA: "Ja, das kann schon mal vorkommen, warten sie noch 1,5 Std., wenn dann immer noch kein Welpe da ist melden sie sich nochmal..."
Mein Vertrauen in TÄ ist nicht besonders ausgeprägt, beruhigt bin ich also nicht. Ich rufe -ziemlich panisch, ich geb's zu- Anna an, die wiederum zufällig mit zwei Mali-Züchtern auf dem HuPla ist. Beide sind der Meinung,
wenn das Fruchtwasser war, liegt ein schweres Problem vor, und ich soll sofort mit der Hündin in die nächste Klinik. Keine Ahnung, war das Fruchtwasser??? Geruchlos, farblos, nicht klebrig. Hmm, kann sein, muss aber nicht. Dann ruft die erste Züchterin zurück, um mir mitzuteilen, dass sie das noch nie hatte und keine Ahnung hat, was es bedeutet.
Ich glaube
das war der Zeitpunkt, zu dem ich völlig verzweifelt war.
Irgendwie versetzen mich solche Situationen öfters mal in den Dienst - also abschalten, durchatmen, logisch überlegen. Wenn das Fruchtwasser war, ist es für den Welpen zu spät. Wenn das so ist steckt er wahrscheinlich im Geburtskanal. Da kann man ihn fühlen. Also Finger desinfizieren, Vaseline (bin ich froh, dass ich für jeden Sch.. vorgesorgt hab') drauf und vorsichtig fühlen. Eindeutig - ich fühle eine intakte Fruchtblase
.
Wieder telefonieren, alle bestätigen, dann doch nicht zum TA. Ich bin erleichtert.
07.10.: Mittlerweile ist es etwa 0:35Uhr. Enya und ihre Wehen sehen genauso aus wie in den letzten Stunden, also beschließe ich, sie nochmal zu bewegen. Ab in den Garten "Lauf, mach noch mal Pipi..." . Enya läuft, macht Pipi, hockt sich dann hin wie zum Ka.., verändert leicht die Stellung und ich denke noch "nein...!", da kommt auch schon der Welpe
. Schön eingepackt rutscht er langsam Richtung Wiese, die um diese Zeit feucht und kalt ist.
Die Taschenlampe sowieso schon in der Hand (hab' ich erwähnt, dass ich für jeden Sch.. vorgesorgt hatte...?) renne ich auf Hausschuhen über die Wiese. Enya ist irritiert, dreht sich. Erstmal halte ich den Welpen fest - ohne zu ziehen, ich will ja nur verhindern, dass er im Gras landet. Mir fehlt eine Hand, denn Enya möchte ich auch festhalten.
Einer verliert - es ist die Taschenlampe, die jetzt zusammen mit einem einsamen Hausschuh irgendwo in der Wiese liegt.
Der Welpe ist da, samt Nachgeburt! Enya frisst sofort die Nachgeburt, leckt den Welpen in meiner Hand. Ich warte bis sie sich etwas beruhigt, helfe beim Auspacken (es ist kalt hier draußen, ich hab's eilig!). Dann gehen wir in's Wurfzimmer. Das erste Mal Zeit für Begeisterung und Staunen - dieses kleine Ding ist toll! Ein Minimali - alles dran, und mit gesundem Appetit wird zielstrebig an der Milchbar angedockt.
(Anmerkung: Erstgeborene ist Fräulein Weißsocke
)
Viel Zeit bleibt nicht, denn der nächste Welpe kommt. Menne hat von all' dem nix mitbekommen, ist irgendwo im Haus. Jetzt wird er alarmiert, die zwei Sekunden zum in-den-Flur-Schreien nehme ich mir. Sofort ist er da.
"Füll' die Wärmflasche, 40Grad. Hängt im Bad, Thermometer daneben. Dann in den Karton neben dir, Handtuch drauf, der zweite Welpe kommt". Polizisten sind was Praktisches, im entscheidenden Moment stellen sie keine Fragen und sind schnell.
Kaum ist er zurück bekommt er den Welpen in die Hand gedrückt und legt ihn in den Karton.
0:50Uhr: Der zweite Welpe ist da, wird ausgepackt und gesäubert, Enya ist klasse. Wieder ist alles dran, wieder wird die nächste Zitze sofort in Beschlag genommen. das kleine Würmchen schmatzt herrlich.
Jetzt wird Welpe Nr1 wieder dazugesetzt - zwei Menschen und ein Hund bewundern 8 winzige Füße und die Wesen, die darauf herumkrabbeln...
Schnell werden die Zwerge gewogen, es sind dicke Wonneproppen mit über 423g und 446g.
Zeit für's Telefon, alle werden beruhigt. Enya macht alles richtig, ist relativ entspannt. Der dritte Welpe kommt erst um
2:41Uhr (463g), der Vierte um
3:46Uhr (445g), und der Letzte um
4:27Uhr (434g).
Das war die Geburt unserer A-Wurfes...
LG
Mareike