Cesar Millan, was haltet ihr von ihm?

@Nicole

Das würd mich jetzt wirklich interessieren, wie Du es besser gemacht hättest. Was hättest Du denn genau gemacht was genauso effektiv gewesen wäre?
 
Das Aushängen ist ja genau eine Maßnahme der alten Schäferhundausbildungsmethode. Schon vor 30 Jahren wurden Hunde am Würger über die Schulter gehängt, bis sie fast umkamen und in wilder Panik um ihr Leben kämpften.
Da hat dieser Millan wahrlich nichts Neues erfunden.

Ich kenne aus Erzählungen des damaligen Hundetrainers noch so einige andere Nettigkeiten.
Was eine abgrundtiefe Tierquälerei.

Ich wäre mal ganz gespannt darauf zu wissen, was Dr. Dorit Feddersen - Petersen dazu sagt.
 
@Gabi

Was will man denn mit dieser Methode "ausbilden" bzw. dem Hund beibringen? Das ist natürlich absoluter Quatsch, einen Hund ausbilden zu wollen indem ich ihm so die Luft nehme dass ich ihn in Todespanik versetze.
In der speziellen Szene aber in dem hier speziell diskutierten Video, sehe ich es mit dem dort gezeigten Aushängen allerdings so wie Perl. Es diente dem Eigenschutz weil der Hund ihn angehen wollte.
 
@Gabi

Was will man denn mit dieser Methode "ausbilden" bzw. dem Hund beibringen? Das ist natürlich absoluter Quatsch, einen Hund ausbilden zu wollen indem ich ihm so die Luft nehme dass ich ihn in Todespanik versetze.
In der speziellen Szene aber in dem hier speziell diskutierten Video, sehe ich es mit dem dort gezeigten Aushängen allerdings so wie Perl. Es diente dem Eigenschutz weil der Hund ihn angehen wollte.

Das Aushängen dient auch gegen Aggressionen und sonstige starke Ungehorsamkeiten.

Wir müssen uns doch nicht über Sinnlosigkeiten bei althergebrachten Ausbildungsmethoden unterhalten, oder??
Da gibt es sehr vieles, was null Sinn macht, außer dass man einen Hund bricht!
 
Ich finde Cesar Millan klasse. Seine Umgangsweise mit den Hunden entspricht der Umgangsweise wie sich auch Hunde untereinander benehmen. Er will letztendlich nur die Stellung des Alpha. Was auch für jeden Hundehalter die angestrebte Position sein sollte.
Ich liebe meine Hunde auch und würde ihnen niemals wehtun wollen. Aber was hier bspw. als "Tritt in die Flanken" bezeichnet wird ist lediglich ein anstupsen mit der Ferse um die Aufmerksamkeit wieder zu erlangen. Bestimmt braucht das auch nicht jeder Hund aber wenn sich einer schon auf hundert Meter hochschaukelt, sobald er einen andern Hund sieht ist das eine gute Lösung um ihn immer wieder zurück zu holen.
Was ich auf jeden Fall bei ihm abgeschaut habe, ist dass meine Besucher jetzt sehr gut bei uns ein und ausgehen können, ohne belästigt oder angepöbelt zu werden. Ich kann aus der Türe gehen und meine beiden CB's bleiben im Flur sitzen, bis ich sie herausrufe. Nicht durch ständiges Training, sondern von Anfang an durch Erwartung.
Meine Gäste, du bleibst erst mal zurück. Ich gehe zuerst aus der Tür, du kommst wenn du gerufen wirst. Das ging ohne Druck, einfach nur über meine Erwartungshaltung.
Auch wie er den Hundehalter immer sagt, Bewegung, Disziplin und danach Zuneigung!
Wo ist denn da das Problem. Wetten euer Hund rennt lieber mit euch ne Stunde im Wald rum, als sich auf der Couch zu langweilen ? Ein ausgepowerter Hund ist einfach besser zu handeln, als ein Gelangweilter .
Ich für mich habe auf jeden Fall das herausgenommen, was mir bei meinen Fellnasen weiterhilft.
Ich bin der Rudelführer und beanspruche auch diese Stellung.
Ich versuche meine Ruhe zu finden und diese auch auszustrahlen.
(Geh mal mit deinem Hund laufen, wenn du total aus der Spur bist. Der merkt das sofort und benimmt sich ganz anderst als sonst.)
Ich liebe meine Hunde und würde ihnen niemals etwas schlechtes tun. Aber wenn sie nach den Grenzen suchen, zeige ich ihnen diese auf. Es wäre mir bis jetzt übrigens noch nie in den Sinn gekommen CM als Tierquäler zu sehen. Ich war fast schon schockiert, hier so eine schlechte Meinung über ihn zu lesen.
Sicher hab ich doch das eine oder andere Mal gedacht, dass innerhalb einer kurzen Zeit niemals bestimmte Hunde resozialisiert werden können, aber das ist immer noch TV. Aber wenn man etwas für sich selbst heraus lernen kann (und was auch funktioniert) was steht da denn dagegen ?
Leben uns leben lassen, wäre hier wohl angesagt.
LG Sabine
 
@Nicole

Das würd mich jetzt wirklich interessieren, wie Du es besser gemacht hättest. Was hättest Du denn genau gemacht was genauso effektiv gewesen wäre?

So „hinterhaeltig“ wuerde ich meinen Hund nicht in solch eine Situation bringen.

Das ist doch ein richtiges „Set-up“, nur das man strafen kann. :( Warum kann man dem Hund nicht die Moeglichkeit geben, es richtig zu machen ? Den Abstand so waehlen, in dem er nicht "reagiert" (wenn sie reagierten, einige schauten ja nur und wurden gestraft).
Warum kann man nicht den Weg ueber Alternativverhalten gehen?

Fuer mich stellt sich die Trainingsart von CM leider als reine Syptombeseitigung dar. Es wird da immer gegen den Hund gearbeitet. Seltens, um nicht zu sagen nie, sehe ich, das gewuenschtes Verhalten positiv verstaerkt wird.
Er arbeitet ueberwiegend (nur?) mit positiver Strafe und negative Verstaerkung. Bin leider noch nicht fuendig geworden, in dem er mir das Gegenteil beweist. Also wenn jemand etwas in der Richtung findet, wuerde ich es mir gerne anschauen.


Achja, einen Kommentar den er mal machte, fand ich (fuer mich) schon sehr aussagekraeftig.
“Everyone loves to give affection to their dogs……..even me.”

LG Nicole
 
Mmh, es wird Zeit, dass ich mir das Video (die Video´s?) mal ansehe? Leider bin ich immer am falschen Rechner bzw. am Handy, wenn ich in dem Thema hier lese. Muss ich mir heute Abend unbedingt mal anschauen.

Von CM kenne ich nur den Namen und das was ich hier jetzt so quer gelesen habe. Bin gespannt.
 
Das ist doch ein richtiges „Set-up“, nur das man strafen kann.

Ich bevorzuge die Ausdruecke Unterbrechung und Korrektur, nicht weil sie es verschoenern, sondern weil die emotionale Komponente da raus ist, und weil es genau das ist, was man tut. "Strafe" hat den Aspekt von *nachtraeglicher* "Rache", waehrend die beiden anderen Begriffe direkt mit der gerade ausgefuehrten Handlung in Verbindung stehen.

Und ja, ich finde dieses Setup wichtig, denn so kann man dem Hund, der das erwuenschte Verhalten grundsaetzlich kennt, *kontrolliert* beibringen, dass anderes Verhalten unerwuenscht ist. Ob das jetzt mit der Hacke in die Seite sein muss, dass sei dahin gestellt, haengt von der Relevanz des Problems, dem Naturell des Hundes, etc. ab.

Woolfen schrieb:
:( Warum kann man dem Hund nicht die Moeglichkeit geben, es richtig zu machen ?

DAS ist die Vorarbeit.

Woolfen schrieb:
Den Abstand so waehlen, in dem er nicht "reagiert" (wenn sie reagierten, einige schauten ja nur und wurden gestraft).

Ja, das nenne ich gutes Timing. Warum soll ich den Hund erst unterbrechen, nachdem in seinem Kopf die Eskalationskette soweit durchlaufen ist, dass er nicht mehr anders kann, als vor zu springen?!? Wenn ich von oben die Augenbrauen beobachte, und sehe, dass sich die Stirn von "Interessiert gucken" zu "Fixieren" aendert, dann setze ich meinen Marker. Das kann ein einfaches Raeuspern sein, aber auch ein Leinenruck (Oh Gott! Ich Antichrist!).

Verpasse ich die Gelegenheit, habe ich evtl. einen Hund, der bereits wieder in Rage ist, denn bei sowas geht's je nach Naturell um 1/10 Sekunden.

Woolfen schrieb:
Warum kann man nicht den Weg ueber Alternativverhalten gehen?

Weil Du fuer ein Alternativverhalten einen Hund brauchst, der nicht in der Fixierung steht. Du musst die Verhaltenskette erst unterbrechen, wenn sie einmal laeuft. Bei den Anti-Aversiven lese ich dann immer nur "Dann bist Du im Training zu weit gegangen und musst mehr Abstand halten". Aber was hilft mir das, wenn Waldi vorne in der Leine steht und Spaehne macht?!?

Achja, einen Kommentar den er mal machte, fand ich (fuer mich) schon sehr aussagekraeftig.
“Everyone loves to give affection to their dogs……..even me.”

?!? und?!?
 
Hi,
@Nicole

Das würd mich jetzt wirklich interessieren, wie Du es besser gemacht hättest. Was hättest Du denn genau gemacht was genauso effektiv gewesen wäre?

ich warte dann auch gespannt auf den ultimativen Tipp. ;) Vielleicht habe ich dann mein kleines Teufelchen besser im Griff.

Das Video habe ich mir auch angesehen. So wirkt der Zusammenschnitt natürlich als würde CM nichts anderes tun als Hunde treten. Obwohl es eher ein Anstubsen und manchmal abwehren war.
Dat Bella ist auch schon mit Bein/Fuss geschubst worden, da beide Hände an der Leine.
Ich finde auch nicht alles toll was CM macht, aber vieles vernünftig.
Wir haben vier Hunde (2 m, 2 w) und die fassen sich weiss Gott nicht immer mit Samthandschuhen an. Aber die allermeisten Konflikte werden ziemlich friedlich geregelt. Wenn einer völlig aus der Reihe tanzt, wird ihm das deutlich gesagt.
Nichts anderes macht CM.
 
Ich finde Cesar Millan klasse. Seine Umgangsweise mit den Hunden entspricht der Umgangsweise wie sich auch Hunde untereinander benehmen. Er will letztendlich nur die Stellung des Alpha. Was auch für jeden Hundehalter die angestrebte Position sein sollte.
Ich liebe meine Hunde auch und würde ihnen niemals wehtun wollen. Aber was hier bspw. als "Tritt in die Flanken" bezeichnet wird ist lediglich ein anstupsen mit der Ferse um die Aufmerksamkeit wieder zu erlangen. Bestimmt braucht das auch nicht jeder Hund aber wenn sich einer schon auf hundert Meter hochschaukelt, sobald er einen andern Hund sieht ist das eine gute Lösung um ihn immer wieder zurück zu holen.
Was ich auf jeden Fall bei ihm abgeschaut habe, ist dass meine Besucher jetzt sehr gut bei uns ein und ausgehen können, ohne belästigt oder angepöbelt zu werden. Ich kann aus der Türe gehen und meine beiden CB's bleiben im Flur sitzen, bis ich sie herausrufe. Nicht durch ständiges Training, sondern von Anfang an durch Erwartung.
Meine Gäste, du bleibst erst mal zurück. Ich gehe zuerst aus der Tür, du kommst wenn du gerufen wirst. Das ging ohne Druck, einfach nur über meine Erwartungshaltung.
Auch wie er den Hundehalter immer sagt, Bewegung, Disziplin und danach Zuneigung!
Wo ist denn da das Problem. Wetten euer Hund rennt lieber mit euch ne Stunde im Wald rum, als sich auf der Couch zu langweilen ? Ein ausgepowerter Hund ist einfach besser zu handeln, als ein Gelangweilter .
Ich für mich habe auf jeden Fall das herausgenommen, was mir bei meinen Fellnasen weiterhilft.
Ich bin der Rudelführer und beanspruche auch diese Stellung.
Ich versuche meine Ruhe zu finden und diese auch auszustrahlen.
(Geh mal mit deinem Hund laufen, wenn du total aus der Spur bist. Der merkt das sofort und benimmt sich ganz anderst als sonst.)
Ich liebe meine Hunde und würde ihnen niemals etwas schlechtes tun. Aber wenn sie nach den Grenzen suchen, zeige ich ihnen diese auf. Es wäre mir bis jetzt übrigens noch nie in den Sinn gekommen CM als Tierquäler zu sehen. Ich war fast schon schockiert, hier so eine schlechte Meinung über ihn zu lesen.
Sicher hab ich doch das eine oder andere Mal gedacht, dass innerhalb einer kurzen Zeit niemals bestimmte Hunde resozialisiert werden können, aber das ist immer noch TV. Aber wenn man etwas für sich selbst heraus lernen kann (und was auch funktioniert) was steht da denn dagegen ?
Leben uns leben lassen, wäre hier wohl angesagt.
LG Sabine


Nunja, dass der Mensch der "Alpha" sein sollte, diese Erkenntnis hat der Mensch ja schon vor Urzeiten erkannt.

Allerdings führen viele Wege nach Rom und es ist im normalen Zusammenleben mit dem Hund ganz einfach möglich, dem Hund diese Rolle begreiflich zu machen.
Und das zu 99%, ohne Brutalitäten, als brutal bezeichne ich jetzt einfach mal wenn ich z.B. meinen Hund ganz kurz im Nacken packen würde um ihm konkret begreiflich zu machen, dass er ein bestimmtes Handeln ganz strickt unterlassen soll.

Was passiert denn wenn dieser Mann dem Hundebesitzer diese KO-Methoden beibringt?

Gehen wir mal davon aus, ich bin Hundebesitzer eines dort gezeigten aggressiven Hundes und ich würde versuchen die Methoden dieses Mannes weiter umzusetzen.
Die Rangordnung ist nicht geklärt, deshalb benimmt sich dieser Hund so.
Nun versuche ich, das gesehene Verhalten umzusetzen.
Ich gehe doch das Wahnsinnsrisiko ein, dass der Hund sich gegen mich stellt, denn wenn er 2 Mal bei diesem Mann nach Tritten zusammenzuckt und das Verhalten dann -kurzzeitig- unterläßt, heißt das doch nicht, dass er es auf Dauer machen wird und es heißt auf gar keinen Fall, dass der Hund bei mir auch so reagieren wird, wie bei diesem Mann.
Also, setze ich -bzw. dieser Mann setzt seine Klienten- einem hohen Risiko aus.

Wird dieses Verhalten vom Hundebesitzer nicht so weitergeführt, ist alles für die Katz und evtl. das Vertrauen des Hundes gegenüber dem Menschen noch hinüber.
Also verschlimmert sich die Sache für den Hundebesitzer noch.

Da beißt die Maus keinen Faden ab,
für mich ist dieser Typ jemand, der auf ganz schnellen kurzzeitigen Erfolg und damit auch Geld verdienen aus ist, den er mit brutalen Mitteln durchsetzt und weitere Folgen sind ihm auch egal..

Hundebesitzern ist damit nicht geholfen. Sie sollten sich an einen guten, renomierten Trainer wenden, der mit ihnen über eine bestimmt dort nötige Zeit arbeitet und ihnen von der Picke auf alles erklärt und zeigt und zwar hundgerecht denn dort werden mit Sicherheit viel mehr Fehler gemacht als dieser "fehlende Fußtritt" und dieses strangulieren des Hundes.
Außerdem ist das nicht alleinig auf die Macken des einen Hundes bezogen, sondern hilft bei jedem anderen Hund auch.

Wieso ist seine Umgangsweise die Umgangsweise der Hunde untereinander?
Hunde sind hochsoziale Lebewesen.
Dort gibt es keine Tritte und auch kein strangulieren des Hundes.
Du solltest einmal ein Hunderudel beobachten!
Da gibt es keine Brutalität. Es wird teils -für unsere Verhältnisse- grob zusammen gespielt und es gibt auch Zurechtweisungen unter den Hunden, das ist aber absolut nie mit Brutalem verbunden.
 
@Gabi

Was will man denn mit dieser Methode "ausbilden" bzw. dem Hund beibringen? Das ist natürlich absoluter Quatsch, einen Hund ausbilden zu wollen indem ich ihm so die Luft nehme dass ich ihn in Todespanik versetze.
In der speziellen Szene aber in dem hier speziell diskutierten Video, sehe ich es mit dem dort gezeigten Aushängen allerdings so wie Perl. Es diente dem Eigenschutz weil der Hund ihn angehen wollte.

Das Aushängen dient auch gegen Aggressionen und sonstige starke Ungehorsamkeiten.

Du hattest aber was geschrieben von Ausbildungsmethoden ... ich bringe dem Hund aber nix bei indem ich ihn aushänge. Ich finde schon, dass das ein Unterschied ist.
Ich "kenne" das Aushängen im Zusammenhang wie dem im Video gezeigten, nämlich dass ein Hund gegen seinen Führer geht und dieser sich den Hund dementsprechend vom Laib hält.
Oder es gibt Hunde, die sich total hochschrauben bzw. abschiessen und die man dann in einem gewissen Rahmen ( und der hat sicher nix mit über die Schulter hängen zu tun ) mit "Aushängen" wieder "runter"holt.

Wir müssen uns doch nicht über Sinnlosigkeiten bei althergebrachten
Ausbildungsmethoden unterhalten, oder??

Nein, sicher nicht, diesbezüglich sind wir uns ja sicher einig.

Da gibt es sehr vieles, was null Sinn macht, außer dass man einen Hund bricht!
Ja, sicher, aber einen Hund zu brechen hat ja nichts damit zu tun ihm etwas "beizubringen" ...
 
@Nicole

Das würd mich jetzt wirklich interessieren, wie Du es besser gemacht hättest. Was hättest Du denn genau gemacht was genauso effektiv gewesen wäre?

So „hinterhaeltig“ wuerde ich meinen Hund nicht in solch eine Situation bringen.

Das ist doch ein richtiges „Set-up“, nur das man strafen kann. :( Warum kann man dem Hund nicht die Moeglichkeit geben, es richtig zu machen ? Den Abstand so waehlen, in dem er nicht "reagiert" (wenn sie reagierten, einige schauten ja nur und wurden gestraft).
Warum kann man nicht den Weg ueber Alternativverhalten gehen?

Das hat für mich ein bisschen was von dem Konflikt aus dem Weg gehen. Normalerweise sollte man ja eigentlich genau in die Situation hineingehen und nicht sie umschiffen.
Du unterstellst aber, sollte ich es richtig verstanden haben, dass man eben genau die Situation sucht um den Hund strafen zu können. Dies würde geradezu eine gewisse sadistische Intention des Hundeführers voraussetzen. Ich sehe das anders. Man geht genau in die Situation um sie zu klären und nicht um Gefallen daran zu finden den Hund zu quälen ... mein Gott, was sind das für Gedankengänge ????? Warum denkst Du gleich so negativ?


Fuer mich stellt sich die Trainingsart von CM leider als reine Syptombeseitigung dar. Es wird da immer gegen den Hund gearbeitet. Seltens, um nicht zu sagen nie, sehe ich, das gewuenschtes Verhalten positiv verstaerkt wird.
Er arbeitet ueberwiegend (nur?) mit positiver Strafe und negative Verstaerkung. Bin leider noch nicht fuendig geworden, in dem er mir das Gegenteil beweist. Also wenn jemand etwas in der Richtung findet, wuerde ich es mir gerne anschauen.
Oftmals muss man alte Verhaltensketten erstmal durchbrechen bevor man alternatives Verhalten konditionieren oder bestärken kann. Dies setzt eben voraus, dass man eben in jene Situationen erstmal rein geht ... unerwünschtes Verhalten unterbindet und positives bestärkt. Ich finde, CM macht das doch gar nicht so verkehrt ???? Und vor allem, was gibt es für Alternativen wenn der Hund sich in bestimmten Situationen gegen seinen Führer richtet? Ich kann doch solche Situationen nicht immer und ewig umschiffen? Das hat was von der Konfronation aus dem Weg gehen. Ist es nicht besser einmal gezielt dort hinein zu gehen und solche Situationen zu klären?
 
Nunja, dass der Mensch der "Alpha" sein sollte, diese Erkenntnis hat der Mensch ja schon vor Urzeiten erkannt.

Allerdings führen viele Wege nach Rom und es ist im normalen Zusammenleben mit dem Hund ganz einfach möglich, dem Hund diese Rolle begreiflich zu machen.

Ich finde es relativ bizarr, dass jemand, der aversive Arbeit, Unterbrechungen und dergleichen ablehnt, das Wort "Alpha" benutzt, denn das ist ja nun wirklich Quatsch, und das ist sicher keine so ganz neue Erkenntnis...
 
Gabi03 schrieb:
Wir müssen uns doch nicht über Sinnlosigkeiten bei althergebrachten
Ausbildungsmethoden unterhalten, oder??

Nein, sicher nicht, diesbezüglich sind wir uns ja sicher einig.

Sind wir das tatsaechlich?!? Ich bin sicher nicht der Meinung, dass man grundsaetzlich alles was vor 2000 in der Hundeausbildung genutzt wurde, so einfach ueber einen Kamm schert.

Timing und Konsequenz, Klarheit und Angemessenheit gab's auch frueher schon.

Ich weiss, ich bin ein Korinthenkacker wenn's um Begrifflichkeit geht, aber wenn man hier in den Raum stellt, "althergebrachte Erziehungsmethoden sind sinnlos", dann ist mir das entschieden zu allgemein, und wenn Cordi den Satz benutzt, dann weiss ich ziemlich genau welche Methoden sie meint. Bei Gabi und Woolfen weiss ich das nicht, bin mir aber 100% sicher, dass wir nicht vollstaendig vom Selben reden.
 
Ich finde Cesar Millan klasse. Seine Umgangsweise mit den Hunden entspricht der Umgangsweise wie sich auch Hunde untereinander benehmen. Er will letztendlich nur die Stellung des Alpha. Was auch für jeden Hundehalter die angestrebte Position sein sollte.
Ich liebe meine Hunde auch und würde ihnen niemals wehtun wollen. Aber was hier bspw. als "Tritt in die Flanken" bezeichnet wird ist lediglich ein anstupsen mit der Ferse um die Aufmerksamkeit wieder zu erlangen. Bestimmt braucht das auch nicht jeder Hund aber wenn sich einer schon auf hundert Meter hochschaukelt, sobald er einen andern Hund sieht ist das eine gute Lösung um ihn immer wieder zurück zu holen.
Was ich auf jeden Fall bei ihm abgeschaut habe, ist dass meine Besucher jetzt sehr gut bei uns ein und ausgehen können, ohne belästigt oder angepöbelt zu werden. Ich kann aus der Türe gehen und meine beiden CB's bleiben im Flur sitzen, bis ich sie herausrufe. Nicht durch ständiges Training, sondern von Anfang an durch Erwartung.
Meine Gäste, du bleibst erst mal zurück. Ich gehe zuerst aus der Tür, du kommst wenn du gerufen wirst. Das ging ohne Druck, einfach nur über meine Erwartungshaltung.
Auch wie er den Hundehalter immer sagt, Bewegung, Disziplin und danach Zuneigung!
Wo ist denn da das Problem. Wetten euer Hund rennt lieber mit euch ne Stunde im Wald rum, als sich auf der Couch zu langweilen ? Ein ausgepowerter Hund ist einfach besser zu handeln, als ein Gelangweilter .
Ich für mich habe auf jeden Fall das herausgenommen, was mir bei meinen Fellnasen weiterhilft.
Ich bin der Rudelführer und beanspruche auch diese Stellung.
Ich versuche meine Ruhe zu finden und diese auch auszustrahlen.
(Geh mal mit deinem Hund laufen, wenn du total aus der Spur bist. Der merkt das sofort und benimmt sich ganz anderst als sonst.)
Ich liebe meine Hunde und würde ihnen niemals etwas schlechtes tun. Aber wenn sie nach den Grenzen suchen, zeige ich ihnen diese auf. Es wäre mir bis jetzt übrigens noch nie in den Sinn gekommen CM als Tierquäler zu sehen. Ich war fast schon schockiert, hier so eine schlechte Meinung über ihn zu lesen.
Sicher hab ich doch das eine oder andere Mal gedacht, dass innerhalb einer kurzen Zeit niemals bestimmte Hunde resozialisiert werden können, aber das ist immer noch TV. Aber wenn man etwas für sich selbst heraus lernen kann (und was auch funktioniert) was steht da denn dagegen ?
Leben uns leben lassen, wäre hier wohl angesagt.
LG Sabine


Nunja, dass der Mensch der "Alpha" sein sollte, diese Erkenntnis hat der Mensch ja schon vor Urzeiten erkannt.

Allerdings führen viele Wege nach Rom und es ist im normalen Zusammenleben mit dem Hund ganz einfach möglich, dem Hund diese Rolle begreiflich zu machen.

Das möchte ich bestreiten. Die Problematik bei vielen Hund-Führer-Konstellationen liegt eben darin, dass es oftmals eben NICHT ganz einfach möglich ist.

Und das zu 99%, ohne Brutalitäten, als brutal bezeichne ich jetzt einfach mal wenn ich z.B. meinen Hund ganz kurz im Nacken packen würde um ihm konkret begreiflich zu machen, dass er ein bestimmtes Handeln ganz strickt unterlassen soll.
Oh wei .. im Nacken packen ist für Dich brutal ????

Was passiert denn wenn dieser Mann dem Hundebesitzer diese KO-Methoden beibringt?
Was für eine "KO-Methode" ... dem Hund mal eine an die Seite zu puffen?

Gehen wir mal davon aus, ich bin Hundebesitzer eines dort gezeigten aggressiven Hundes und ich würde versuchen die Methoden dieses Mannes weiter umzusetzen.
Die Rangordnung ist nicht geklärt, deshalb benimmt sich dieser Hund so.
Nun versuche ich, das gesehene Verhalten umzusetzen.
Ich gehe doch das Wahnsinnsrisiko ein, dass der Hund sich gegen mich stellt, denn wenn er 2 Mal bei diesem Mann nach Tritten zusammenzuckt und das Verhalten dann -kurzzeitig- unterläßt, heißt das doch nicht, dass er es auf Dauer machen wird und es heißt auf gar keinen Fall, dass der Hund bei mir auch so reagieren wird, wie bei diesem Mann.
Also, setze ich -bzw. dieser Mann setzt seine Klienten- einem hohen Risiko aus.
Es heisst doch aber in diesen Videos immer wieder, dass man das Gesehene nicht einfach nachmachen soll ?????


Wird dieses Verhalten vom Hundebesitzer nicht so weitergeführt, ist alles für die Katz und evtl. das Vertrauen des Hundes gegenüber dem Menschen noch hinüber.
Also verschlimmert sich die Sache für den Hundebesitzer noch.

Da beißt die Maus keinen Faden ab,
für mich ist dieser Typ jemand, der auf ganz schnellen kurzzeitigen Erfolg und damit auch Geld verdienen aus ist, den er mit brutalen Mitteln durchsetzt und weitere Folgen sind ihm auch egal..
Ich lese hier immer "Brutal" ... was ist denn für Dich brutal? Also Brutal sieht für mich anders aus als das was ich in den Videos gesehen habe .. sorry ..

Hundebesitzern ist damit nicht geholfen. Sie sollten sich an einen guten, renomierten Trainer wenden, der mit ihnen über eine bestimmt dort nötige Zeit arbeitet und ihnen von der Picke auf alles erklärt und zeigt und zwar hundgerecht denn dort werden mit Sicherheit viel mehr Fehler gemacht als dieser "fehlende Fußtritt" und dieses strangulieren des Hundes.
Außerdem ist das nicht alleinig auf die Macken des einen Hundes bezogen, sondern hilft bei jedem anderen Hund auch.

Wieso ist seine Umgangsweise die Umgangsweise der Hunde untereinander?
Hunde sind hochsoziale Lebewesen.
Dort gibt es keine Tritte und auch kein strangulieren des Hundes.
Du solltest einmal ein Hunderudel beobachten!
Da gibt es keine Brutalität.
Das meinst Du jetzt nicht ernst. Du willst jetzt nicht wirklich sagen, dass Hunde untereinander nicht sehr körperlich umgehen. Ich habe hier ein Rudel von 4 Hunden und die gehen sehr wohl sehr körperlich und alles andere als zimperlich miteinander um. Da ist dieser Puffer in die Seite noch ein Witz dagegen.
 
Gabi03 schrieb:
Wir müssen uns doch nicht über Sinnlosigkeiten bei althergebrachten
Ausbildungsmethoden unterhalten, oder??

Nein, sicher nicht, diesbezüglich sind wir uns ja sicher einig.

Sind wir das tatsaechlich?!? Ich bin sicher nicht der Meinung, dass man grundsaetzlich alles was vor 2000 in der Hundeausbildung genutzt wurde, so einfach ueber einen Kamm schert.

Timing und Konsequenz, Klarheit und Angemessenheit gab's auch frueher schon.

Ja, da hast Du Recht. So hatte ich das auch nicht gemeint. Sicher gab es auch "früher" schon Dinge die gut waren und die ich auch heute noch so "unterschreiben" würde. Selbstverständlich ist auch heute noch die von Dir angesprochene Konsequenz, Klarheit und Angemessenheit eines der elementaren A und O s der Hundeausbildung.

Wie Du schon geschrieben hast, weisst Du ja, was ich genau meinte ;)))
 
Cordi schrieb:
Und vor allem, was gibt es für Alternativen wenn der Hund sich in bestimmten Situationen gegen seinen Führer richtet? Ich kann doch solche Situationen nicht immer und ewig umschiffen? Das hat was von der Konfronation aus dem Weg gehen. Ist es nicht besser einmal gezielt dort hinein zu gehen und solche Situationen zu klären?

Ich bin sicher, Woolfen würd dir voller Überzeugung mit "Nein!" antworten (und ich denke, sie wird das auch noch begründen und kann das sicher besser, als ich das könnte, da ich bei dieser ganzen Konditionierungsschiene trotz allem nur Zaungast bin.)

Das Fazit könnte wohl lauten: "Wenn du es richtig aufbaust, brauchst du eines Tages die Situation nicht mehr zu klären, weil der Hund dieses Verhalten nicht mehr zeigen wird."

Ob das "immer" so ist, frage ich mich allerdings selbst auch, und die Frage ist auch, was man am besten tut, wenn "eines Tages" zu weit weg für Hund und Halter ist.

Den "Aversivlern" wird von den "Anti-Aversivlern" immer gern vorgeworfen, sie wollten "nur den schnellen Erfolg, nicht die nachhaltige wirkliche Lösung (die in der kompletten Beseitigung des Konflikts und einem gedeihlichen Miteinander besteht)".

Ich möchte hier zu bedenken geben, dass "schnell" ein relativer Begriff ist. Manchmal kann man einfach nicht jahrelang warten, und manchmal erlauben die Lebensumstände das für die Umkonditionierung erforderliche Vorgehen schlicht nicht, ohne dass sich das so einfach ändern ließe.
Und manchmal lässt sich dann trotz allem kein besseres Zuhause für den Hund finden.

Das hat dann alles wenig mit Ungeduld und Bequemlichkeit zu tun...

Aber ich drifte ab.

Deine Frage war ja, ob es nicht "besser" ist, den Konflikt kontrolliert zu provozieren und dann zu klären.

Und ich finde ganz ernsthaft, dass man diese Frage nicht pauschal beantworten kann.

Ich denke, es gibt Konflikte, und es gibt unerwünschtes Verhalten, da ist das so.

Dafür muss der Hund das erwünschte Verhalten kennen, unter gewissen Umständen zeigen können, und auch, wenn er es nicht zeigt, für eine menschlich erfassbare Zeit in einem ansprechbaren Zustand bleiben, wo er ein Korrektursignal erfassen und einordnen kann.
Bzw., wenn er sich aus diesem Zustand wegbewegt, durch ein Korrektursignal zu erreichen sein.

Und dann gibt es andere Fälle, da hat es durchaus was für sich, das Ganze zB auf Abstand "schönzufüttern" oder mit einem positiv belegten Alternativverhalten zu verknüpfen und für Entspannung zu sorgen. Weil der Hund zB so abdreht, dass er egal was auf ihn einwirkt, sowieso nicht abspeichert.

(Bestimmt gibt es auch noch andere Beispiele, die mir bloß grad nicht einfallen. Ah, doch, eines noch... zumindest ansatzweise ähnlich im Bekanntenkreis mitverfolgt: Hund hat zwar Momente, in denen er offensiv wird, an denen man arbeiten muss, ist aber aufgrund seiner Vorgeschichte ein nervliches Wrack, das auf jedes harte Wort mit Zusammenbruch und auf körperliche Maßregelungen mit tagelangen Angstzuständen reagiert - da muss man sich etwas anderes einfallen lassen, ob man nun will oder nicht.)

Für mich haben beide Ansätze ihre Berechtigung und ihr Anwendungsfeld.

Ich denke erstens auch, dass es Hunde gibt, denen das eine oder das andere mehr liegt.

Ich denke aber auch zweitens, das trifft genauso auf die Halter zu.

Jemand, der zu einer Methode einfach keinen wirklichen Zugang findet, weil sie seiner Denkweise im Innersten widerstrebt, wird mit dieser Methode nie so erfolgreich sein wie andere, bei denen das eben nicht so ist.
Das gilt meiner persönlichen Erfahrung nach sowohl für die aversive, als auch für die anti-aversive Schiene.

Ich habe, gerade hier über das Forum, Leute kennen gelernt, die jeweils auf ihrer Schiene Großes geleistet haben.
Wenn sie richtig gut waren, hat mein Hund davon profitiert und war nicht traumatisiert.

Ich muss ehrlich dazu sagen, dass die fehlgeschlagenen aversiven, traditionellen Versuche vom Anfang ihn deutlich und langfristiger belastet haben als die fehlgeschlagenen nicht-aversiven Versuche. Letztere haben ihm nicht unbedingt geholfen, aber die Lage wenigstens nicht auch noch verschlimmert.

Okay, mit einer Ausnahme: Ich hab ihn ne Zeitlang mit dem Klicker "malträtiert" und dann das Gefühl gehabt, ihm gefällt das nicht, und es stellte sich nachher heraus, dass ihm aufgrund seines sehr spezifischen Hörproblems das Geräusch wohl sehr unangenehm war. (Dafür brauchte es aber wiederum jemanden, der mit schwerhörigen Hunden Erfahrung hatte.)

Im Vergleich zur verschärften Hundekonfrontation, um "das Problem zu klären" war der Klicker-Schock in seinen Auswirkungen auf den Hund aber Pille-Palle.

Ich bin kein "Wattebäuschen-Werfer" und werde das in diesem Leben wohl auch nicht mehr werden. Diese "Nur-positiv-von-hinten-durch-die-Brust-ins-Auge"-Methodik liegt mir absolut nicht.
Auch wenn jeder, der mich live kennt, meint, es müsste anders sein... ist es das nicht.

Manchmal ist ein klares "Nein!" nicht nur die schnellste, sondern auch die sinnvollste Lösung.

Daran ist solange nichts verkehrt, wie der Hund die Chance hat, es richtig zu machen.

Aber trotzdem sehe ich ganz klar auch die Nachteile, die entstehen können, wenn man eben nicht gründlich genug überlegt, vielleicht nicht emotionsfrei genug ist usw usf etc pp.

Ob man darum aber nun konsequenterweise sagen muss: "Das kann auch gefährlich sein. Da lass ich es doch lieber ganz und versuch nur den anderen Weg... und wenn das nicht klappt, dann lieber gar nichts, aber wenigstens hat's nicht geschadet!", weiß ich halt nicht - das muss, denke ich, jeder für sich selbst entscheiden, und es hängt wie gesagt auch vom Menschen, vom Hund und von den Lebensumständen ab, was am Verhalten tolerierbar und was an Methodik überhaupt machbar ist.
 
Dat Bella ist auch schon mit Bein/Fuss geschubst worden, da beide Hände an der Leine.

Kommt bei mir auch vor. Und ich würde es wie du "geschubst" nennen, oder "angestupst", und nicht "getreten". Ein Tritt ist für mich was Anderes. In diesem Sinn habe ich auch in dem Film nicht gesehen, dass die Hunde getreten wurden.

Ich hab zu CM keine festgelegte Meinung, ich weiß nicht genug, um seine Arbeit wirklich zu beurteilen. Die paar youtube-Filmchen, die ich gesehen habe, reichen dafür nicht. Ich hab schon Dinge gesehen, die mir imponiert haben, und andere, wo ich auch dachte "muss das sein?" Aber diese "Tritte" z.B. sind für mich jetzt kein Aufreger.
 
Cordi schrieb:
Und vor allem, was gibt es für Alternativen wenn der Hund sich in bestimmten Situationen gegen seinen Führer richtet? Ich kann doch solche Situationen nicht immer und ewig umschiffen? Das hat was von der Konfronation aus dem Weg gehen. Ist es nicht besser einmal gezielt dort hinein zu gehen und solche Situationen zu klären?

Ich bin sicher, Woolfen würd dir voller Überzeugung mit "Nein!" antworten (und ich denke, sie wird das auch noch begründen und kann das sicher besser, als ich das könnte, da ich bei dieser ganzen Konditionierungsschiene trotz allem nur Zaungast bin.)

Das Fazit könnte wohl lauten: "Wenn du es richtig aufbaust, brauchst du eines Tages die Situation nicht mehr zu klären, weil der Hund dieses Verhalten nicht mehr zeigen wird."

Ob das "immer" so ist, frage ich mich allerdings selbst auch, und die Frage ist auch, was man am besten tut, wenn "eines Tages" zu weit weg für Hund und Halter ist.

Den "Aversivlern" wird von den "Anti-Aversivlern" immer gern vorgeworfen, sie wollten "nur den schnellen Erfolg, nicht die nachhaltige wirkliche Lösung (die in der kompletten Beseitigung des Konflikts und einem gedeihlichen Miteinander besteht)".

Ich möchte hier zu bedenken geben, dass "schnell" ein relativer Begriff ist. Manchmal kann man einfach nicht jahrelang warten, und manchmal erlauben die Lebensumstände das für die Umkonditionierung erforderliche Vorgehen schlicht nicht, ohne dass sich das so einfach ändern ließe.
Und manchmal lässt sich dann trotz allem kein besseres Zuhause für den Hund finden.

Das hat dann alles wenig mit Ungeduld und Bequemlichkeit zu tun...

Aber ich drifte ab.

Deine Frage war ja, ob es nicht "besser" ist, den Konflikt kontrolliert zu provozieren und dann zu klären.

Und ich finde ganz ernsthaft, dass man diese Frage nicht pauschal beantworten kann.

Ich denke, es gibt Konflikte, und es gibt unerwünschtes Verhalten, da ist das so.

Dafür muss der Hund das erwünschte Verhalten kennen, unter gewissen Umständen zeigen können, und auch, wenn er es nicht zeigt, für eine menschlich erfassbare Zeit in einem ansprechbaren Zustand bleiben, wo er ein Korrektursignal erfassen und einordnen kann.
Bzw., wenn er sich aus diesem Zustand wegbewegt, durch ein Korrektursignal zu erreichen sein.

Und dann gibt es andere Fälle, da hat es durchaus was für sich, das Ganze zB auf Abstand "schönzufüttern" oder mit einem positiv belegten Alternativverhalten zu verknüpfen und für Entspannung zu sorgen. Weil der Hund zB so abdreht, dass er egal was auf ihn einwirkt, sowieso nicht abspeichert.

(Bestimmt gibt es auch noch andere Beispiele, die mir bloß grad nicht einfallen. Ah, doch, eines noch... zumindest ansatzweise ähnlich im Bekanntenkreis mitverfolgt: Hund hat zwar Momente, in denen er offensiv wird, an denen man arbeiten muss, ist aber aufgrund seiner Vorgeschichte ein nervliches Wrack, das auf jedes harte Wort mit Zusammenbruch und auf körperliche Maßregelungen mit tagelangen Angstzuständen reagiert - da muss man sich etwas anderes einfallen lassen, ob man nun will oder nicht.)

Für mich haben beide Ansätze ihre Berechtigung und ihr Anwendungsfeld.

Ich denke erstens auch, dass es Hunde gibt, denen das eine oder das andere mehr liegt.

Ich denke aber auch zweitens, das trifft genauso auf die Halter zu.

Jemand, der zu einer Methode einfach keinen wirklichen Zugang findet, weil sie seiner Denkweise im Innersten widerstrebt, wird mit dieser Methode nie so erfolgreich sein wie andere, bei denen das eben nicht so ist.
Das gilt meiner persönlichen Erfahrung nach sowohl für die aversive, als auch für die anti-aversive Schiene.

Ich habe, gerade hier über das Forum, Leute kennen gelernt, die jeweils auf ihrer Schiene Großes geleistet haben.
Wenn sie richtig gut waren, hat mein Hund davon profitiert und war nicht traumatisiert.

Ich muss ehrlich dazu sagen, dass die fehlgeschlagenen aversiven, traditionellen Versuche vom Anfang ihn deutlich und langfristiger belastet haben als die fehlgeschlagenen nicht-aversiven Versuche. Letztere haben ihm nicht unbedingt geholfen, aber die Lage wenigstens nicht auch noch verschlimmert.

Okay, mit einer Ausnahme: Ich hab ihn ne Zeitlang mit dem Klicker "malträtiert" und dann das Gefühl gehabt, ihm gefällt das nicht, und es stellte sich nachher heraus, dass ihm aufgrund seines sehr spezifischen Hörproblems das Geräusch wohl sehr unangenehm war. (Dafür brauchte es aber wiederum jemanden, der mit schwerhörigen Hunden Erfahrung hatte.)

Im Vergleich zur verschärften Hundekonfrontation, um "das Problem zu klären" war der Klicker-Schock in seinen Auswirkungen auf den Hund aber Pille-Palle.

Ich bin kein "Wattebäuschen-Werfer" und werde das in diesem Leben wohl auch nicht mehr werden. Diese "Nur-positiv-von-hinten-durch-die-Brust-ins-Auge"-Methodik liegt mir absolut nicht.
Auch wenn jeder, der mich live kennt, meint, es müsste anders sein... ist es das nicht.

Manchmal ist ein klares "Nein!" nicht nur die schnellste, sondern auch die sinnvollste Lösung.

Daran ist solange nichts verkehrt, wie der Hund die Chance hat, es richtig zu machen.

Aber trotzdem sehe ich ganz klar auch die Nachteile, die entstehen können, wenn man eben nicht gründlich genug überlegt, vielleicht nicht emotionsfrei genug ist usw usf etc pp.

Ob man darum aber nun konsequenterweise sagen muss: "Das kann auch gefährlich sein. Da lass ich es doch lieber ganz und versuch nur den anderen Weg... und wenn das nicht klappt, dann lieber gar nichts, aber wenigstens hat's nicht geschadet!", weiß ich halt nicht - das muss, denke ich, jeder für sich selbst entscheiden, und es hängt wie gesagt auch vom Menschen, vom Hund und von den Lebensumständen ab, was am Verhalten tolerierbar und was an Methodik überhaupt machbar ist.

Sehr schön geschrieben, warum es wahrscheinlich ein entweder oder nicht geben kann.

Mir ist noch wichtig, dass man sich auch genau anschaut, wie sehr der Hund unter dem von ihm gezeigtem Verhalten leidet.
Einen Hund monatelang täglich extremen Stress zuzumuten, weil man ihm ein Korrektursignal nicht zumuten möchte, das ist für mich auch eine äußerst fragliche Entscheidung.

Habe leider gerade so einen Fall in der näheren Bekanntschaft, wo sich der HH mit viel Hundeerfahrung vor jedem Spaziergang grault und manchmal morgens nicht aufstehen möchte, weil der große Hund geht wieder auf alle Hunde, die sie treffen, los und die Schönfütterung geht nur in kleinsten Schritten voran.
Der Hund hört mittlerweile beim Ranrufen außerhalb von Stress, wenn er nicht hochdreht gut, nur hilft ihm das ja noch nicht weiter.
Auf den Hund stürmen "schau", klickern, "super" und das alles nacheinander und durcheinander ein, weil er zwischen Frauchen durch die Gegend ziehen und am Zaun stehen, dann mal vom fremden Hund weg geschaut hat, während er ihn aber vor Beendigung der Bestätigung schon wieder anbellt und eigentlich war er ja zum Schauen aufgefordert worden...

Jedenfalls, der Hund muß, wenn er das begreifen soll, wesentlich klüger als ich sein.

Das eigentlich schlimme daran ist aber, der Hund steht seit Monaten unheimlich unter Stress. Er muß ständig unterwegs trinken, weil man es ihm sonst gar nicht zumuten kann und mir tut er unheimlich leid.

Der HH entscheidet sich freiwillig für den Stress, den ich sich selbst antut, der Hund aber nicht.
Dass dieses Verhalten aus den vorangegangenen Haltungsbedingungen resultiert, macht das alles für den Hund auch nicht erträglicher.

(Mindestens 1x wöchentlich gehen beide zur Hundeschule.)
 
Cordi schrieb:
Und vor allem, was gibt es für Alternativen wenn der Hund sich in bestimmten Situationen gegen seinen Führer richtet? Ich kann doch solche Situationen nicht immer und ewig umschiffen? Das hat was von der Konfronation aus dem Weg gehen. Ist es nicht besser einmal gezielt dort hinein zu gehen und solche Situationen zu klären?

Ich bin sicher, Woolfen würd dir voller Überzeugung mit "Nein!" antworten (und ich denke, sie wird das auch noch begründen und kann das sicher besser, als ich das könnte, da ich bei dieser ganzen Konditionierungsschiene trotz allem nur Zaungast bin.)
Margit stimmt, ich beantworte das mit nein. Und nochmal, ich käme mit "meinem" Hund nicht in diese Sitaution, weil ich so mit "meinem" Hund nicht umgehe. "Mein" Hund braucht sich vor mir nicht zu verteidigen. Und das macht dieser Husky- er verteidigt sich.


lektoratte schrieb:
Das Fazit könnte wohl lauten: "Wenn du es richtig aufbaust, brauchst du eines Tages die Situation nicht mehr zu klären, weil der Hund dieses Verhalten nicht mehr zeigen wird."
Genau, weil er keine Notwendigkeit mehr dafür sieht.

lektoratte schrieb:
Ob das "immer" so ist, frage ich mich allerdings selbst auch, und die Frage ist auch, was man am besten tut, wenn "eines Tages" zu weit weg für Hund und Halter ist.
Glaube mir es funktioniert und das sehr nachhaltig. Man arbeitet doch an der "Wurzel". Die Assoziation hat sich geändert und das kann man mit CM Vorgehensweise nicht behaupten. Da besteht eher die Möglichkeit, das sie die "Aversion" gegenüber Artgenossen noch verstärkt.

Und wer mir jetzt erzählt, das man ja hinterher an der Assoziationsänderung arbeiten kann.....da muß ich lachen . Wer macht sich hinterher die Mühe. Der Mensch wollte doch, das das unerwünschte Verhalten verschwindet.....gut, das hat man so erreicht.....Symptom beseitigt. Wenn der Hund doch jetzt funktioniert ist ja die Welt für den Mensch in Ordung. Das da aber nur gedeckelt wurde und es darunter anfangen kann zu brodeln und dieser Deckel irgendwann, weil der Druck zu hoch ist, explodiert. Ja, dann ist das Geschrei groß und der Hund wird dann als untherapierbar abgestempelt, landet im Tierheim oder wird euthanisiert (in den USA ja die gängigere Vorgehensweise)

Da arbeite ich doch lieber an der Ursache.

Es ist ja so, das CM seinen Kunden diese "Methode" (hier jetzt der Tritt mit der Ferse)
mitgibt. Was glaubt ihr, wieviel von diesen Menschen das so umsetzen können, wie es ihnen CM demonstriert hat ? Ich würde mal behaupten, das keiner es kann, weil sie emotional in der Sache drin sind, weil sie das Timing nicht haben, dann wird es ja auch etwas an Übung brauchen die richtige Intensivität zu finden, den richtigen Punkt zu treffen.....was wenn der Hund sich daran gewöhnt ? Es gibt zu viele wenn und aber bei P+.

Aber das alles hatten wir hier schonmal im Cumcane-Fred durchgekaut !


Wisst ihr, hier wird oft genug gesagt, das der Hund ein Hund ist und man ihn als solches betrachten und behandeln sollte.
Aber dieser Hund soll sich in der menschlichen Welt angemessen bewegen. Ohweh, wenn er aggressives Verhalten zeigt. Es ist aber so, das das zur hundischen Kommunikation gehört und nur der Mensch empfindet es als "böse".


Und dann noch etwas zu der Alpha-Kiste. Ich bin kein Alpha, weil ich kein Hund bin und "meine" Hunde wissen das auch. ;) Wir können mit unseren Hunden kein Rudel bilden !

Ich bin für "meine" Hunde ein zweibeiniger Partner, der sie sicher durchs Leben führt (ein CM käme mir an meine nicht dran:)) Sie können mir 100%tig vertrauen. Ich respektiere sie und so auch umgekehrt. Gerade heute hat mir das einer meiner zwei Patenhund bewiesen, als ich ihm an der Stirn eine Zecke rauszupfte. Vor einem Jahr noch hätte er das noch nicht zugelassen, weil er eine Aversion gegenüber Hände und Berührungen hat. Das hat er mir auch schon ein paarmal sehr deutlich gezeigt. Hätte ich da in Cesar-Millan-Manier reagiert, hätte ich mich heute nicht getraut, diese Zecke zu entfernen und das gewiß zurecht.:)

Matty schrieb:
Mir ist noch wichtig, dass man sich auch genau anschaut, wie sehr der Hund unter dem von ihm gezeigtem Verhalten leidet.
Einen Hund monatelang täglich extremen Stress zuzumuten, weil man ihm ein Korrektursignal nicht zumuten möchte, das ist für mich auch eine äußerst fragliche Entscheidung.
Welchen Hund meinst du denn ?

LG Nicole
 
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