- Marion
Hi,
lange habe ich es - auch aufgrund von Tiptoes Zustand die vergangenen Monate - schluren lassen, doch nun möchte ich endlich Nägel mit Köpfen machen.
Am Samstag haben wir Eigentümerversammlung und die Hausverwaltung wird meine Bitte um Erteilung einer Genehmigung zur Haltung eines Listenhunde vortragen.
Ich habe darum das folgende Schreiben entworfen und bitte um Euer Feedback - Verbesserungsvorschläge sind natürlich willkommen und auch falls ich den einen oder anderen Rechtschreibfehler übersehen haben sollte, bitte melden.
Und?
lange habe ich es - auch aufgrund von Tiptoes Zustand die vergangenen Monate - schluren lassen, doch nun möchte ich endlich Nägel mit Köpfen machen.
Am Samstag haben wir Eigentümerversammlung und die Hausverwaltung wird meine Bitte um Erteilung einer Genehmigung zur Haltung eines Listenhunde vortragen.
Ich habe darum das folgende Schreiben entworfen und bitte um Euer Feedback - Verbesserungsvorschläge sind natürlich willkommen und auch falls ich den einen oder anderen Rechtschreibfehler übersehen haben sollte, bitte melden.
Sehr geehrte Damen und Herren,
als langjährige Mieterin der Eigentümer H. wurde mir im Mietvertrag die generelle Haltung von 2 Hunden erlaubt.
Im letzten Jahr verstarb leider mein Rüde. Da meine Hündin sehr krank ist bzw. war, war die erneute Aufnahme eines Zweithundes bislang kein Thema und ist es momentan auch nicht. Generell kann ich mir ein Leben ohne Hund(e) jedoch nicht vorstellen.
Besonders am Herzen liegen mir die sogenannten „Grauen Schnauzen“, also die Hundesenioren, die teils schon sehr lange im Tierheim sitzen und schlechte Vermittlungschancen haben. Da ich mit der Internetseite eine der größten Tiervermittlungsplattformen Deutschlands betreibe und auch einige Organisationen aktiv unterstütze, kenne ich eine Vielzahl von Hunden, die seit Jahren im Tierheim auf ein Zuhause warten.
Da diese Hunde altersbedingt häufig schon gewisse Zipperlein haben, werde ich mich allerdings allein aus Kostengründen zukünftig vermutlich auf die Haltung von nur einem Hund beschränken.
Auf eine bestimmte Rasse festgelegt bin ich nicht und generell kann ich mir die Aufnahme eines Pekinesen genauso gut vorstellen wie die eines Labradors, Schäferhunds oder Mischlings. Sucht ein Hund dringend ein letztes Zuhause und bei mir ist eine Stelle frei, bin ich für alles offen, solange das Tier gewisse Voraussetzungen erfüllt wie Kinderfreundlichkeit, Stubenreinheit und eine vorhandene Grunderziehung.
Ich möchte an dieser Stelle betonen, daß ich selber Kinder in der Familie habe und niemals einen Hund aufnehmen würde, der diese evtl. gefährden würde!
Auch denke ich, daß ich mich in den vergangenen 7 Jahren durchaus als verantwortungsbewußte Hundehalterin gezeigt habe, was auch meine Nachbarn durch die beiliegenden Unterschriften indirekt bestätigen. In der gesamten Zeit, in der ich hier wohne, gab es keinerlei Beschwerden.
Auf dieser Basis möchte ich Sie um die Erlaubnis bitten, gegebenenfalls auch einen Hund der Rasse American Staffordshire Terrier, Bullterrier, American Pitbull Terrier oder Staffordshire Bullterrier (bzw. eine Mischling mit Anteil dieser Rasse(n)) aufnehmen zu dürfen, die in einigen Bundesländern gelistet sind.
Niedersachsen hat die zu Beginn des neuen Jahrtausends - vornehmlich auf Druck der Medien und unter Nichtbeachtung der Ablehnung durch nahezu alle Hundeexperten - ad hoc eingeführte Rasseliste mittlerweile wieder abgeschafft, da sich gezeigt hat, daß Maßnahmen zur Vermeidung von Beißvorfällen beim Halter ansetzen müssen und keine Rasse von Geburt an gefährlich ist.
Einige Aussagen von anerkannten Kynologen hierzu finden Sie im Anschluß.
Aufgrund der Rasselisten sitzen eine Vielzahl von Hunden dieser Rassen bzw. deren Mischlinge in deutschen Tierheimen, etliche seit mittlerweile 10 Jahren oder sogar länger.
Die allermeisten von ihnen haben sich niemals etwas zu schulden kommen lassen sondern wurden aufgrund von nicht erteilten Vermietergenehmigungen, horrenden Hundesteuern (teils € 600,- im Jahr oder sogar mehr für diese Rassen in vielen Gemeinden) oder weil die Halter mit dem Druck der Umwelt nicht klar kamen, abgegeben. (Morddrohungen waren damals keine Seltenheit - Ich selber habe wegen meines Rüdens damals ebenfalls eine erhalten und wurde auch auf offener Straße bedroht!)
Viele dieser Hunde, die nun im Tierheim sitzen, haben zuvor als geliebte Familienhunde gelebt, denn diese Rassen sind bekannt für ihre Menschenfreundlichkeit, Sensibilität und Anhänglichkeit. So wird der Staffordshire Bullterrier in Großbritannien beispielsweise „Nanny Dog“ (Babysitter-Hund) genannt. Auch war ein Hund dieser Rasse vor einigen Jahren Rettungshunde-Weltmeister.
Ich möchte mir die Option offenhalten dürfen, einem solchen Hund eine Chance zu geben, seine letzten Monate/Jahre in einem Zuhause zu verbingen und nicht im Tierheim sterben zu müssen, wie es in letzter Zeit viel zu häufig passiert ist.
Wie oben bereits geschrieben würde ich kein Tier auswählen, das eine Gefahr darstellen würde; das vielleicht wegen eines Beißvorfalls oder gesteigerter Aggressivität aufgefallen bzw. eingezogen worden ist.
Einfach nur ein altes Tier, das dankbar für einen warmen Platz und etwas Zuneigung ist.
Wie die beiliegenden Unterschriften zeigen, haben meine jetzigen Nachbarn kein Problem damit, wenn ich einen Listenhund aufnehmen würde. Sollte jedoch mal ein neuer Mieter einziehen, der damit ein Problem hätte, wäre ich selbstverständlich bereit, das Tier auf dem Hausflur und dem Grundstück mit einem Halti oder einer Maulschlaufe zu führen.
H. (meine Vermieter), mit denen ich nach dem Tod meines Rüden telefoniert hatte, haben nach eigener Aussage kein Problem mit der Haltung eines Hundes einer gelisteten Rasse.
Ich würde mich daher über eine positive Antwort Ihrerseits sehr freuen.
Sollte noch weiterer Informationsbedarf bestehen - ob zu mir persönlich oder zu offiziellen Einschätzungen von Kynologen - stehe ich gern zur Verfügung.
Mit herzlichen Grüßen
Marion Heidenreich
1.)
Eine der umfangreichsten Studien mit 415 Kampfhunden haben Forscher an der Tierärztlichen Hochschule Hannover durchgeführt. Sie untersuchten die vierbeinigen Probanden zuerst medizinisch, um sicher zu sein, dass sie gesund und nicht unter Beruhigungsmitteln zum Test antraben. Dann mussten sie sich bewähren: Jogger rannten auf sie zu, Betrunkene bedrohten sie, oder die Tiere mussten angebunden warten und Passanten ignorieren.
Selbst in der Beissstatistik sind nicht Kampfhunde führend
So konnten die Veterinärmediziner zeigen, dass sich die Staffordshire Terrier, Bullterrier, Pitbullterrier, Dobermanns und Rottweiler zu 95 Prozent tadellos verhielten. Damit schnitten sie genau gleich gut ab wie die Kontrollgruppe mit den Familienhunden Golden Retriever. Alles in allem waren gar die Bullterrier die bravsten Hunde. «Die waren so friedlich, dass wir sie jetzt nochmals untersuchen», sagt Studienleiter Hansjoachim Hackbarth...
Prof. Hansjoachim Hackbarth
Leiter des Instituts für Tierschutz und Verhalten
Tierärztliche Hochschule Hannover
Quelle: Sonntagszeitung.ch, 2005
2.)
Verhaltensbiologisch ist die "gefährliche Rasse" nicht zu benennen, es ist naturwissenschaftlich so unsinnig wie unbewiesen, einer Hunderasse a priori, also ohne Berücksichtigung der feindifferenzierten Verzahnung von genetisch bedingten Handlungsbereitschaften und den obligatorischen Lernvorgängen, eine gesteigerte "Gefährlichkeit" zuzuschreiben.
Rassenkataloge, die "Hunde mit gesteigerter Gefährlichkeit" auflisten, sind irreführend, weil der Objektivität entbehrend, sie fördern darüber hinaus einen Hundemissbrauch, indem sie bestimmte Rassen für eine bestimmte Klientel erst attraktiv machen. Rasseaufzählungen erschweren die Hundehaltung zudem ungemein, da Nachbarschaftsverleumdungen die Gerichte ganz unnötig beschäftigen und schliesslich, gesteigert von Beschimpfungen von Passanten, den betreffenden Hundehaltern psychisch derart zusetzen, dass diese ihre Hunde ins Tierheim abgeben - ein für die meisten Tierheime zunehmendes wie zunehmend schwer oder unlösbares Problem...
Vergleichende Untersuchungen unter definierten Umweltbedingungen wie zum Entstehen sozialer Beziehungen an über 20 Hunderassen (darunter auch American Staffordshire Terrier, der Bullterrier, Fila Brasileiro und andere auf den Pauschallisten geführte Rassen sowie Jagdhunde- und Schutzhundrassen) entbehren der Daten für eine generell höher anzusetzende Gefährlichkeit der Haltung einer bestimmten Rasse.
Es gibt keine "gefährlichen Hunderassen", es gibt gefährliche Hundeindividuen. Der Begriff "gefährlicher Hund" ist unabhängig von der Rassezugehörigkeit zu benennen...
Dr. Dorit Feddersen-Petersen, Universität Kiel, anerkannte Kynologin
Quelle:
Und?