Danke für die Erklärung. Ich dachte HSH beschützen ihre Herde vor allem fremden. Wieder was dazu gelernt.
Wenn dem so ist, so sind die Hunde ja dann doch noch recht "umwelttauglich", was man vom Boerboel oft nicht sagen kann, dem ist es egal ob es Mensch oder Tier ist, hier wird das Territorium verteidigt und nicht eine Herde die sich ja auch nicht immer an einem Ort aufhält.
Machen sie, ist aber auch ein Ergebnis der Selektion, die ja seit hunderten von Jahren je nach Gegend unterschiedlich, doch über diese Zeit identisch war und ist. Zumindest in Asien und Nordafrika. Ich denke, daß sich dies auf die Menschenfreundlichkeit der Hunde niederschlägt. Während man sich den Kangals oder auch anderen Hirtenhunden in Anatolien bis auf eine gewisse Distanz nähern kann, sah das bei den Hunden in Rumänien schon anders aus, die uns weit vor der Herde stellten und bellend umringten. Auch in Marokko verstanden die Aidis weniger Spaß. Ich denke, daß dies in Gegenden, bei denen Diebstahl von Vieh und Eigentum durchaus häufiger vorkommen kann, auch so gewünscht ist. In der Türkei stellt das kein Problem dar und man konzentriert sich auf die verbeinigen Feinde, diese werden allerdings kompromissloser angegriffen, als ich das beispielsweise von den europäischen Rassen kenne.
Meine Anatolin ist stark revierbezogen, doch weiß ich nicht, wie weit sie gehen würde, wenn es jemand darauf anlegt. Hat sich noch kein Probant gefunden. Im Urlaub hat sie auf dem Grundstück des Ferienhauses einige Male den Eigentümer gestellt, als der zur Garage latschen wollte, obwohl das Grundstück zur Alleinbenutzung vermietet war. Sie hat ihn in Schach gehalten, aber nicht angegriffen. Ich denke auch, nur ein Idiot geht weiter, wenn so ein Hund droht.
Ist der Territorialinstinkt deswegen nicht so stark ausgeprägt? Bzw. ihr Schutztrieb ist dann auf die "Herde" bezogen, nicht auf den dazugehörigen Menschen? Sie leben dann also recht autark allein mit der Herde?
Nein, der Schutztrieb bezieht sich auf das Territorium, was darauf ist, wird mitgeschützt, sofern für die Hunde ein Sinn erkennbar ist.
Es gibt Einsatzgebiete, gerade auch bei uns, in der Schweiz, den USA oder Kanada, Schweden, bei denen die Hunde ohne Menschen an den Herden sind. Dort spielen Lohnkosten eine Rolle, die in Asien nicht das Problem darstellen und wo man noch auf althergebrachte Weise mit Esel, Teekanne und Decke mit der Herde zieht.
In beiden Fällen werden die Welpen während der Prägephase an ihre späteren Sozaialpartner gewöhnt. Im ersten Fall sind es die Nutztiere, zu Menschen sollten in dieser Zeit wenig Kontakt haben, im zweiten sind es die Hirten, die Bewohner und Tiere des Dorfes.