seit rund 3 Jahren entwickeln sich neue Wohngedanken. Die Kinder sind ausgezogen bzw. leben bei der Mutter 800 Km weit weg. Jetzt sind meine Frau und ich über die letzten Jahre, meine älteste Tochter ist mit 20 Jahren letzte Woche in ihre erste eigene kleine Wohnung gezogen, von 2 Erwachsene und 4 Kinder mittlerweile auf 2 Erwachsene geschrumpft und wohnen immer noch in rund 250qm Haus. Das ist einfach komplett sinnfrei. Währenddessen waren wir/ich mehrmals für Tage bzw. Wochen mit dem Womo unterwegs und dabei habe ich festgestellt, was ich denn eigentlich zum Leben brauche, was mir Freude bereitet und was nicht. Ich bin querschnittgelähmt, inkomplett, kann noch ziemlich gut die Beine benutzen und im Womo bewege ich mich fast ausschließlich ohne Rollstuhl. Vor allem weil alles so klein ist und ich mich überall gut abstützen kann. Mir tut mir diese Bewegung verdammt gut, ich baue wieder richtig Muskulatur in den Beinen auf, ich mache einen Schritt und bin am Herd/Kühlschrank und ein Schritt weiter bin ich im Bad. Alles ist in sehr kurzer Entfernung schnell und unkompliziert erreichbar. Zudem mache ich in max einer Stunde das Womo sauber, was ich im Haus nichtmal anseitzweise schaffe. Da ich sehr kälteempfindlich bin hat sich gezeigt, wie mich das Womo dabei massiv unterstützt. Im Winter friere ich sehr oft und das zieht mächtig Energie und Lebensfreude, weil ich da teilweise stundenlang unter der Heizdecke liege und auftaue. Ganz im Gegenteil dazu im Womo. Hier drehe ich die Heizung auf und in 5 Minuten habe ich T-Shirt Temperatur und bin in einer halben Stunde wieder aufgewärmt. Dann drehe ich die Heizung wieder runter und kann irgend etwas aktiv machen. Natürlich spielen auch die Kosten eine große Rolle. Wenn wir die gesamten Energiekosten im Wohnbereich runterschrauben, muß im Endeffekt weniger gearbeitet werden weil wir weniger Geld brauchen. Das Auto (den normalen PKW) selbst habe ich über die letzten Monate einmal im Monat benutzt. Gespült wird mit der Hand bzw. es wird drauf geachtet garnicht so viel schmutziges Geschirr zu produzieren, die Wäsche wird draußen aufgehängt ... Es liegt schon gesamt gesehen eine ganz schöne Tagesablaufumkrempelung in vielen kleinen Alltagspunkten zugrunde aber mit den Wochen schleift schleift sich das ein.
Es bleibt einfach von der Energie und von der Zeit her viel mehr vom Tag übrig was in die Ehe, in mich selbst, in Buchlesen, in Gemüseanbau, in Hund .... gesteckt werden kann. Eigentlich eine ganz einfach Rechnung: wie kann ich den Tag sinnvoller nutzen.