Das ist bestimmt richtig, nur hat diese Übung < 70 km entfernt von meinem Zuhause statt gefunden,
Diese Übungen haben jahrelang Null (0) Kilometer von meinem Zuhause entfernt stattgefunden.
Alle paar Jahre rollten Panzer und Jeeps durch unser Dorf oder die umliegenden. Im Wäldchen einmal übers Feld lagen mit Tarnnetzen verkleidete LKW und ein Geschützstand war aufgebaut. Egal wo und wie du zu der Zeit im Ort unterwegs warst, man konnte überall auf Soldaten und Fahrzeuge treffen.
Besonders spannend war es - das könnte in der Tat 1983 gewesen sein - bei einem großen NATO-Mannöver, bei dem nicht nur Bundeswehr, sondern auch Briten, Franzosen und Amerikaner bei uns unterwegs waren.
Auch sonst sah man öfter Panzer bzw. Bundeswehr-Laster durch die Gegend rollen, denn drei, vier Dörfer weiter war neben einem Schießstand der Bundeswehr auch eine Waschanlage für Panzer und LKW (später nur noch LKW).
Testgebiet für Überlandflüge von Düsenjägern waren wir Jahrzehnte lang sowieso.
Wir fanden das immer ziemlich aufregend, im positiven Sinne, weil sonst ja nicht so viel los war bei uns.
Aber Bundeswehr-Aktivitäten gab es nicht nur in NDS - der GG hat ja lange Zeit im Siegerland gearbeitet, im Deiländer-Eck Hessen, NRW, RLP.
Wo er da unter der Woche wohnte, hörte man ständig - leider teils auch nachts - immer wieder ein dumpfes Dröhnen. Ich dachte, das sei vielleicht von einem Steinbruch, wo gesprengt wurde - es war aber vom Truppenübungsplatz in Daaden, wo regelmäßig mit Panzern Schießübungen gemacht wurden. (Mich hat das nicht unwesentlich genervt, aber die Einheimischen hatten sich dran gewöhnt, die hörten gar nicht mehr hin).
Ich weiß nicht, ob Bayern davon früher ausgenommen war, wie von so vielem anderen, oder ob man vielleicht in der Stadt einfach nicht so viel davon mitgekriegt hat?
Ich bin zuweilen überrascht, wie unterschiedlich der Kenntnisstand ist.
Vorletztes Jahr waren wir auf einer Familienfeier bei Mainz. Meine Mutter reiste aus Norddeutschland mit den Zug an und kam 3 Stunde später, als sie wollte und kurz vor knapp erst an, weil die Bahnstrecke bei Göttingen nach einem (Flieger-)Bombenfund (einem sog. Blindgänger, also einer nach Abwurf nicht explodierten Bombe) bei Bauarbeiten für mehrere Stunden gesperrt werden musste.
Anmerkung: Das ist bei uns da oben relativ häufig. Zumindest in Hannover und Bremen passiert das mehrmals im Jahr, und in Göttingen tatsächlich auch ab und zu. Auch in Köln und seltener Düsseldorf gibt es mal Alarm und neulich hatten wir sogar eine bei uns im Ort.
Sie erzählte dann auf der Feier (70. Geburtstag meiner Tante, ihrer älteren Schwester), dass sie wegen einer Bombenentschärfung Verspätung hatte, da sei dann nichts mehr gegangen. Darauf eine Freundin meiner Tante, Deutsche, etwa im selben Alter, gut situiert, nicht ungebildet: "Eine Bombe? Großer Gott, wer hat denn die dahingelegt? War das ein Anschlag? Terroristen?"
Meine Mutter, etwas perplex: "Nein nein, das war eine Bombe aus dem Krieg!"
Darauf der Mann der Freundin, total verwirrt: "Aus welchem Krieg denn?"
Dem und auch den Umsitzenden (mehrheitlich aus dem südlicheren Teil Deutschlands) war das Phänomen flächendeckender Bombardements und von deren Spuren und Überbleibseln komplett unbekannt.
Da hatte ich das deutliche Gefühl, die seien in einem komplett anderen Deutschland aufgewachsen als ich.