Das von Miramar geschilderte Verhalten, also sofort und ohne Zweifel kommen, zeigen meine Russell alle situations abhängig.
Die selektieren genau anhand meiner Stimme worum es geht und kommen dann direkt, mit Verzögerung und/oder beschwichtigend.
Wenn ich mit denen trainiere kommen sie sofort. Sie lösen ja dabei Aufgaben und dazu gehört auch als Abschluß zu mir zukommen und ein Lob ab zu holen.
Das gilt z.B. auch für den Rückruf.
Haben sie etwas angestellt, wissen sie das ganz genau. Sie wissen auch genau, das einmal rufen und dann sofort kommen, okay ist. Wenn sie zwei mal rufen abwarten, wissen sie das ich not amused bin und kommen eher geschlendert und tun unschuldig.
Wenn meine Stimme einen ganz bestimmten Tonfall annimmt, was zum Beispiel der Fall ist wenn es um etwas wirklich Ernstes geht, dann kommen sie gebückt und mit eingeklemmter Rute.
Das ist meiner Ansicht ein Rassemerkmal. Ein Russell sollte intelligent und gleichzeitig vorsichtig sein. Meine selbstsichere Chefin Urmel hat dieses Verhalten ganz gezielt eingesetzt um möglichst lange mit dem durch zu kommen, was sie gerade vor hatte.
Besonders gern verschwand sie in Maisfeldern. Sie wußte haargenau wie weit sie meine Geduld strapazieren konnte und nutzte diese Zeitspanne voll aus.
Dann kam sie angekrochen wie ein geprügelter Hund, was eine etwaige Strafe milder ausfallen lassen sollte. Sie checkte mich ab und wehe, ich war milde gestimmt durch ihr Verhalten oder abgelenkt.
Keine 10 Minuten später zog sie die Show wieder ab und verschwand im Maisfeld.
Sie konnte mich schon sehr gut lesen.
Der Unterschied zwischen einem second hand Russell und einem Russell vom guten Züchter ist da nicht so groß.
Sehr selbstsichere, intelligente Russell zeigen diese Verhalten eher und deutlicher als ein unsicherer Russell.
Unsicher sind sie natürlich erst mal wenn sie aus zweiter Hand kommen. Je nach Persönlichkeit gibt sich das schneller oder langsamer.
Meine Urmel war ein Fundtier, meine Fiona ist mit 11 Wochen nach sehr intensiver Betreuung vom Züchter zu mir gekommen.
Beide zeigen/zeigten ein identisches Verhalten.
Allerdings bin ich nicht der Normalhundehalter, da ja eine Gruppe Russell bei mir lebt. Das heißt auch, das egal ob Tierschutzhund oder Züchterhund, das Beispiel der anderen Hunde großen Einfluß auf ihr Verhalten hat.
Abgesehen von der extrem panischen Fee und Filou mit seinem irreversiblen Deprivationsschaden, haben sich alle anderen Hunde erst mal in der Gruppe “versteckt“.
Sie haben das Verhalten der gesetzten Hunde kopiert und sind erst wenn sie so weit waren als Individuum in Erscheinung getreten.
Daher ist ein anderes, zurückhaltenderes Verhalten vermutlich abgemildert worden.