Wit leben hier in einer kleinen Markt Gemeinde seid 1983 mit ca 10000 Bürger.Seid 1971 in Deutschland (mutter).Sie sagt so schlimm war die Fremdenfeindlichkeit nie.Ich sollte erwähnen dass meine Mutter zum Glück nicht die Medien verfolgt, sonst wäre sie wahrscheinlich auch tagsüber noch daheim. Den Hass hat sie in drei Tagen persönlich erlebt.
Das tut mir sehr leid für Deine Mutter.
Meine Tante und mein Onkel leben seit 40 Jahren in Hamburg Billstedt und haben da ihre Kinder aufgezogen.
Mein Onkel ist mittlerweile verstorben.
Als sie in die Mietwohnung einzogen, war die Gegend ein Arbeiterviertel.
Die Hausgemeinschaft war gut, man verliess sich aufeinander und fühlte sich sicher.
Die Leute dort waren sicher nicht reich, meine Tante war Reinmachefrau, mein Onkel Arbeiter, aber sie fühlten sich geborgen in ihrem Viertel.
Ihr jährliches Highlight waren 14 Tage Camping an der Ostsee
Das Viertel hat sich in den letzten Jahren extrem verändert.
Mittlerweile hat es einen Ausländeranteil von 23,2%, 53% haben einen Migrationshintergrund.
Über die bequeme Erdgeschosswohnung freut sich meine Tante nach 8 (!) Einbrüchen/Einbruchsversuchen nicht mehr so sehr.
Die Polizei kam nach den Einbrüchen, stellte fest, dass sie eine Versicherung hatte und nahm den Einbruch halbherzig auf - die Anzeige wurde kurz darauf eingestellt.
Für meine Tante ein Schock, denn sie ist mit gewissen moralischen Spielregeln aufgewachsen:
Man stiehlt nicht, man überfällt niemanden, man ist höflich und hält sich an die allgemeinen Regeln.
Ihr Vater sass als Sozialdemokrat in der Nazi-Zeit im Gefängnis und ihre Mutter musste während der Zeit 8 Kinder und ein "Bankert" allein aufziehen.
Ihre Fenster und die Terrassentür sind ausgeklügelt verbarrikadiert und sie geht nicht mehr auf den Balkon.
Sie geht auch schon seit Jahren abends nicht mehr allein auf die Strasse, nachdem man ihr die Handtasche mit 200 Euro entrissen hatte - was viel Geld für sie ist.
Wenn sie doch mal die Wohnung verlassen muss, kommt eines ihrer erwachsenen Kinder mit.
Umziehen ist für sie keine Option, denn sie würde eine Wohnung in einem anderen Viertel nicht bezahlen können.
Meine Tante war immer überzeugte Sozialdemokratin (eine alte Tradition in der Familie), mein Onkel war gewerkschaftlich organisiert und hat mit Ausländern zusammengearbeit.
Zu ihren Freunden gehörten auch Türken, weil sich auf der Arbeit Freundschaften entwickelt haben.
Sie hatten keine Berührungsängste vor Ausländern, ganz im Gegenteil.
Und sie hat nie etwas anderes als die Sozialdemokraten gewählt.
Meine Cousine lebt in der Nähe mit ihrem schulpflichtigen Sohn.
Die Schule hat einen hohen Ausländeranteil, ihr Sohn wird so manchesmal heftig angegangen.
Ich bin ganz sicher, dass dieser Teil meiner Familie bei der nächsten Wahl AfD wählen wird.
Meine Tante meinte dazu, dass vielleicht dann irgendjemand merken würde, dass es so nicht weitergehen kann.