Ich werde es jetzt einfach nächstes Mal mit dem Fixieren versuchen, hab aber immer Angst, dass wenn ich sowas wie schubsen, schnauze zu halten, fixieren mache, dass der Welpe dann Angst vor mir bekommt.
Ehrlich gesagt glaube ich eher, dass der Welpe das für ein tolles Spiel halten wird und gern noch mehr davon möchte. - Zumindest war das bei denen so, die wir bisher hatten. Die sahen eine Fixieren eher als Aufforderung zum Ringkampf an.
Im Großen und Ganzen kann ich mich Hovis letztem Post nur anschließen... Geduld ist wirklich hier ganz entscheidend.
Und da sehe ich auch das Problem bei den ganzen Büchertipps. Gebe zu, ich habe schon länger kein Hundebuch mehr gelesen, aber in denen, die ich gelesen habe, stand zb drin: "... dann brechen Sie das Spiel ab", oder "dann nehmen Sie den Welpen und setzen ihn
kurz in ein anderes Zimmer/ die Box / einen Laufstall, bis er sich beruhigt hat, und erst dann spielen Sie weiter, und
schon bald wird er verstehen, dass..."
Erstes Problem: "Wie kurz ist kurz?" . 15 Minuten sind für einen Welpen unter Umständen zu lang, manchmal hat man aber den Eindruck, bei allen kürzeren Intervallen kommt der Welpe gar nicht zur Ruhe.
Zweites Problem: "wie bald ist 'schon bald'?" - Ich habe früher auch immer gedacht, ich hätte schwer erziehbare Hunde - bei jedem Welpen wieder - bis mir aufging, wie
viele Wiederholungen der ganz normale Welpe eigentlich braucht, bis er solche Dinge wirklich gelernt hat wie: "Nein heißt nein, und man muss nicht immer Frauchen anknabbern, das Spieltau tut's auch!"
Ich ging bei "schon bald" von 5 oder 6 oder 7 aus... die Wahrheit liegt wohl eher bei 100 oder 200, gefühlt sicher eher 500 Wiederholungen in der Anfangszeit, wie Hovi ja auch schreibt. (Bei einem älteren Hund, dessen Gehirn schon ausgereift ist, kann es durchaus schneller gehen... aber bei einem so jungen Welpen... eher nicht.)
Und als ich das endlich glücklich verstanden hatte - kam mein erster eigener Hund (schon erwachsen), und machte alles zur Makulatur, weil der eben nicht lernte, wie ein normaler Hund (aber das ist ein anderes Thema).
Die gute Nachricht ist: Wir hatten (also, meine Eltern) 4 verschiedene Hunde, die alle als Welpen ins Haus kamen. Man lernt dabei im Laufe der Zeit so manches, aber von den wirklichen Grundzügen der modernen Hundeerziehung, wie man sie heute zB in einer Hundeschule lernt, wussten wir (bzw. dann meine Eltern, denn ich wohnte da schon nicht mehr daheim) nicht mehr als beim ersten Hund.
Da jeder Hund anders war als der letzte, lernten wir immer wieder was Neues - machten aber auch immer mal wieder neue
Fehler. Das lässt sich gar nicht vermeiden.
Trotzdem war bis auf den allerersten (der gleich ein paar problematische Eigenschaften sein eigen nannte) keiner unserer Hunde wirklich problematisch (außer für uns), und keiner "ernstlich gestört".
Womit ich sagen will: Du wirst sicher Fehler machen, aber nicht jeder Fehler wird sich gleich fatal auswirken. Unterstützung vor Ort, die dich und den Hund vor sich sieht, ist sicher eine gute Sache - wir können hier alle ja nur nach dem raten, was wir bei deiner Beschreibung vor dem inneren Auge sehen.
Und demnach wäre mein persönliches Fazit: Nur Mut! Weder ist dein Hund besonders "stur", weil er einfach nicht auf dich hört, noch machst du etwas falsch. Lernen dauert eben seine Zeit, und zum Lernen voneinander gehört auch, dass der Lernende die gelernten Regeln ab und an in Frage stellt, um zu schauen, ob sie wirklich noch gelten.
Es wird also immer wieder scheinbare "Rückschritte" geben - die aber kein Grund sind, gleich sich und den Hund in Frage zu stellen. Die gehören einfach
auch dazu!